Silberlinde
Tilia tomentosa
Die Silberlinde mit ihrem hübschen Blattwerk eignet sich wunderbar als Haus- oder Hofbaum für größere Gärten. Unsere Tipps zur Pflanzung und Pflege.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Großbaum
- Wuchshöhe
- von 2000 cm bis 3000 cm
- Wuchsbreite
- von 1500 cm bis 2000 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- Blütenfarbe
-
- gelb
- Blütezeit (Monat)
-
- Juli
- Blütenform
-
- Trugdolden
- Blüteneigenschaften
-
- stark duftend
- zwittrig
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- gesägt
- gezähnt
- herzförmig
- Blatteigenschaften
-
- Herbstfärbung
- Fruchtform
-
- Nussfrucht
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig trocken bis frisch
- ph-Wert
-
- neutral
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkliebend
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- malerischer Wuchs
- Heilpflanze
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 5
- Verwendung
-
- Einzelstellung
- Hausbaum
- Landschaftsgehölz
- Sichtschutz
- Straßenbegrünung
- Gartenstil
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- Apothekergarten
- Formaler Garten
- Naturgarten
- Parkanlage
- Steingarten
- Waldgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Die Heimat der Silberlinde (Tilia tomentosa) liegt in Südosteuropa und Kleinasien, im Nurgebirge in der Türkei ist ein Inselvorkommen dieser Art bekannt. Im Unterschied zu den bei uns heimischen Linden, der Sommerlinde und der Winterlinde, gilt die Silberlinde als idealer Stadtbaum, da sie sehr widerstandsfähig gegenüber Abgasen und Staub aus Industrie, Verkehr und Haushalten ist.
Wuchs
Die sommergrüne, laubabwerfende Silberlinde wächst zu einem mächtigen Baum mit Wuchshöhen von 20 bis 30 Metern heran. Typisch für Tilia tomentosa sind die steil nach oben gerichteten Äste, die tief unten am geraden Stamm ansetzen und für eine breitkegelige Krone sorgen. Bereits junge Exemplare bilden eine harmonisch anzusehende, kugelig gewölbte Krone aus. Den größten Höhenzuwachs hat die Silberlinde im Alter von 20 bis 30 Jahren, danach nimmt er ab. Ihre Rinde ist grau-grün und mit zunehmendem Alter von flach verlaufenden Leisten und Furchen durchzogen. Tilia tomentosa bildet ein tief reichendes Pfahlwurzelsystem aus.
Blätter
Die Blätter der Silberlinde sind wechselständig an den Zweigen angeordnet. Sie sind herzförmig und werden bis zu 10 Zentimeter lang. Die Blattränder sind gezähnt oder gesägt. Charakteristisch für Tilia tomentosa ist die hell-silbrige, filzige Behaarung auf der Blattunterseite, die ihr den deutschen Namen Silberlinde einbrachte. Vor dem Laubabwurf im Herbst nehmen die Blätter ein schönes Goldgelb an.
Blüten
Die Blüten der Silberlinde sitzen zu mehreren in hängenden, trugdoldigen Blütenständen zusammen. Der lange Stiel jedes Blütenstands ist zur Hälfte mit einem hellgrünen Hochblatt verwachsen. Die zwittrigen Einzelblüten sind radiär aufgebaut und besitzen fünf hellgelbe Kronblätter und goldgelbe Staubbeutel. Sie verströmen einen angenehmen, süßlichen Duft. Durch die späte Blütezeit im Juli gilt Tilia tomentosa als wertvolle Insektenweide. In der Naturmedizin werden getrocknete oder frische Lindenblüten als Tee aufgegossen, der lindernd bei Erkältungskrankheiten wirkt.

Lindenblütentee ist ein beliebtes Getränk bei Halsschmerzen und Erkältung
In letzter Zeit kam eine Diskussion auf, ob der Nektar der Silberlinde für Hummeln schädlich ist, da man häufig eine große Anzahl toter Hummeln unter blühenden Silberlinden fand. Diese Annahme hat sich jedoch als falsch erwiesen. Neuere Untersuchungen lassen vermuten, dass wegen mangelnder Blühalternativen im Hochsommer viele Insekten und Hummeln den weiten Weg zu blühenden Silberlinden auf sich nehmen und dort wegen Erschöpfung und Konkurrenz um den Nektar verhungern.
Früchte
Aus den Blüten der Silberlinde entwickeln sich kleine Nussfrüchte, die immer noch vom Hochblatt beschirmt werden.
Standort
Die Silberlinde bevorzugt einen hellen und sonnigen Standort, kommt aber auch im Halbschatten zurecht. Wegen ihrer Größe sollte sie von allen Seiten genügend Platz und Licht bekommen.
Boden
Da sie ein tiefreichendes Wurzelsystem ausbildet, schätzt die Silberlinde einen tiefgründigen, nährstoffreichen Boden mit guter Durchlässigkeit. Der pH-Wert sollte möglichst neutral sein. Einmal eingewachsene Exemplare von Tilia tomentosa sind gut trockenheitsverträglich.
Pflanzung
Am besten pflanzt man die Silberlinde im Herbst, bevor die ersten Fröste kommen. Verdichtete Böden sollten vorher gelockert und mit Sand verbessert werden. Es empfiehlt sich, den jungen Baum im ersten Jahr mit einem Pfosten zu stützen. Gießen Sie die frisch gepflanzte Silberlinde gründlich an und decken Sie die Baumscheibe mit Reisig ab.
Pflege
In der Anfangszeit sollten Sie darauf achten, dass die Silberlinde immer ausreichend mit Wasser versorgt ist, ansonsten sind keine weiteren Pflegemaßnahmen nötig.
Schnitt
Die Silberlinde ist sehr schnittverträglich und kann gut als Hecke oder am Spalier erzogen werden. Die beste Zeit für den Formschnitt liegt im Spätwinter. In Solitärstellung sollte man Tilia tomentosa ungeschnitten lassen, damit sie ihre volle Schönheit entwickelt.

Die Silberlinde (Tilia tomentosa) lässt sich gut am Spalier ziehen
Verwendung
Aufgrund ihrer enormen Wuchshöhe im Alter eignet sich die Silberlinde nur für größere Gärten als Solitär. Als Haus- oder Hofbaum haben Linden eine lange Tradition. Da Tilia tomentosa weniger stark von Honigtau absondernden Blattläusen befallen wird, kann man gut einen Sitzplatz unter ihr anlegen. Als Hecke oder Spalier kann man die Silberlinde auch gut in kleineren Gärten verwenden, wo sie formale Strukturen schafft.
Vermehrung
Die Silberlinde kann man durch Aussaat vermehren. Auch die Abnahme von Stockausschlägen ist möglich.
Krankheiten und Schädlinge
Im Unterschied zu den heimischen Linden wird die Silberlinde weniger stark von Blattläusen befallen. Dieser Befall macht sich vor allem durch den Honigtau bemerkbar, den die Blattläuse absondern und der vermehrt zur Blütezeit von den Bäumen tropft. Es gibt verschiedene Schädlinge, die sich auf Linden spezialisiert haben, so zum Beispiel der Lindenprachtkäfer, die Lindenspinnmilbe oder die Lindengallmilbe, allerdings richten sie an Tilia tomentosa keinen nachhaltigen Schaden an.