Silberpappel
Populus alba
Ob an Böschungen oder am Straßenrand: An Standorten, die andere Gehölze meiden, hält die ökologisch wertvolle Silberpappel tapfer durch.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Großbaum
- Wuchshöhe
- von 2000 cm bis 3500 cm
- Wuchsbreite
- von 1500 cm bis 2000 cm
- Wuchseigenschaften
-
- kugelförmig
- aufrecht
- locker
- Blütenfarbe
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- grün
- gelb
- rot
- Blütezeit (Monat)
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- März bis April
- Blütenform
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- Kätzchen
- Blüteneigenschaften
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- zweihäusig
- Blattfarbe
-
- grün
- silbergrau
- Blattform
-
- 3-lappig
- 5-lappig
- ahornartig
- eiförmig
- gezähnt
- lang gestielt
- Blatteigenschaften
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- Herbstfärbung
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Licht
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- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig trocken bis feucht
- ph-Wert
-
- alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkliebend
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blattschmuck
- malerischer Wuchs
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Giftigkeit
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- ungiftig
- Winterhärte
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- winterhart
- Klimazonen nach USDA
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- 4
- Verwendung
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- Böschungen
- Einzelstellung
- geschnittene Hecken
- Landschaftsgehölz
- Pioniergehölz
- Windschutz
- Gartenstil
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- Naturgarten
- Parkanlage
Herkunft
Die Silberpappel ist eine von ungefähr 35 Arten der Pappeln, die in Europa, Nordafrika, im asiatischen und nordamerikanischen Raum verbreitet sind. Vor allem als raschwüchsige Waldbäume treten sie auf. Populus alba ist zwischen Mitteleuropa und Mittelasien daheim, und zwar vor allem in Tälern, an Flussufern und in Sümpfen. Dort wächst sie in dem Bereich der Hartholzaue mit Ulmen, Erlen und Stieleichen.
Wuchs
Bis zu 35 Meter wird die Silberpappel hoch, bis einen Meter Länge erreichen die Jahrestriebe in den ersten 20 Jahren. Oft ist der Stamm spannrückig und schief. Populus alba besitzt eine runde, lichte Krone, die manchmal etwas unorthodox ohne erkennbare Struktur aufgebaut ist. Auffällig ist die grauweiße Rinde mit rautenförmigen Lentizellen (Korkwarzen). Im höheren Alter – Populus alba kann 200 Jahre erreichen – wird die Rinde dunkler, außerdem wird sie von Längsrissen durchzogen.
Junge Triebe der Silberpappel sind weißfilzig behaart, später eher olivbraun gefärbt. Ihr Wurzelsystem passt sich immer an den jeweiligen Standort an: Wo das Wasser hoch steht, wird es ganz flach ausgebildet, auf nährstoffarmen Böden ist es sehr ausgedehnt. Populus alba neigt zu Wasserreisern, Wurzelbrut und Ausläufern, die zur Gefahr für Versorgungsleitungen werden können. Junge Bäume werden deshalb oft mit einer Wurzelsperre gepflanzt.
Blätter
Populus alba trägt sommergrüne, wechselständig angeordnete und langstielige Blätter. Ihr Grund wirkt wie waagerecht abgeschnitten. In der Form variieren sie stark: Die Blätter an den jüngsten Trieben sind zehn Zentimeter lang, fast ahornartig geformt, der Rand ist gewellt, deutlich sind drei bis fünf Lappen zu erkennen. Andere Blätter sind eher eiförmig, der Rand unregelmäßig und grob gezähnt. Oberseits ist das Laub dunkelgrün, auf der Unterseite mit weißem Filz besetzt. Im Herbst verfärbt sich das Laub zu einem dumpfen Gelb.

Die Blätter der Silberpappel (Populus alba ‘Nivea’) erscheinen beim Austrieb weißfilzig
Blüten
In langen Kätzchen hängen die Blüten der zweihäusigen Silberpappel zwischen März und April herab. Sie erscheinen noch vor dem Laub. Mehrere Zentimeter lang sind die roten männlichen Blüten, etwas kürzer und grünlich die weiblichen.
Früchte
Noch bevor das Blattwerk der Silberpappel voll ausgetrieben ist, reifen die zwei- bis vierlappigen Fruchtkapseln heran. Die langen seidigen Haare, die die Samen umhüllen, prädestinieren sie für die Verbreitung mit Wind und Wasser.
Standort
Die Pionier- und Hartholzauen-Baumart mag am liebsten Sonne, lichter Schatten wird gerade noch toleriert. Hitze wird gut vertragen, ebenso Kälte, Streusalz und Stadtklima. Kurzzeitige Überschwemmungen steckt Populus alba weg, ebenso ein geringes Aufschütten des Stammes.
Boden
Die Silberpappel mag gut mit Wasser versorgte Böden, kommt allerdings auch mit Trockenheit zurecht. Dauernd staunass darf der Boden nicht sein. Schwach sauer bis alkalisch soll der pH-Wert sein. Populus alba bevorzugt einen hohen Nährstoffgehalt im Boden, den beispielsweise ein sandig-lehmiges Substrat bietet, begnügt sich aber – anders als andere Pappeln – auch mit einem magereren Angebot. Auf Dünen am Meer wächst sie verkrüppelt und in Strauchform.
Pflanzung
Ein guter Zeitpunkt zum Pflanzen ist im Herbst oder im Frühjahr. Das Pflanzloch sollte doppelt so groß wie der Wurzelballen sein. Eine Drainage im Untergrund beugt Staunässe vor. Besonders wurzelnackten Silberpappeln gibt ein Stützpfahl in den ersten Jahren Halt.
Pflege
Pflegemaßnahmen wie eine Düngung oder ein Winterschutz sind nicht notwendig.
Schnitt
Auf einen Schnitt zu Beginn der Vegetationszeit reagiert die Silberpappel mit starken Blutungen.
Verwendung
Ein Park sollte es mindestens sein für die große Silberpappel, in letzter Zeit macht sie auch als trockenresistenter Alleebaum Karriere, der allerdings Überpflastern nicht toleriert. Da sie im Alter zu Windbruch neigt, muss die Krone regelmäßig kontrolliert werden. Das ausgedehnte Wurzelwerk macht Populus alba als Dünen- und Böschungsbefestigung interessant oder als Pionierbaumart auf Halden und Schotterflächen. Für Schmetterlinge ist Populus alba ein wichtiges Nährgehölz. Jedes Jahr auf den Stock gesetzt, kann man die Silberpappel als Hecke kultivieren.
Sorten
Populus alba ‘Nivea’ erkennt man leicht an den weißen Blattstielen und -unterseiten. Bis 35 Meter ist die mächtige Silberpappel hoch und bis zu 20 Meter breit. Am kurzen Stamm steigen die Äste schräg nach oben, die unteren Zweige wachsen überhängend. ‘Pyramidalis’ wächst anfangs als schmale Säule, entwickelt sich aber zunehmend zu einem breiten Kegel. ‘Raket’ ist eine Kreuzung zwischen der Art und ‘Pyramidalis’. Die Sorte wächst etwas schwächer und hat einen schmaleren pyramidenförmigen Habitus.
Vermehrung
Da die Samen der Silberpappel sehr kurzlebig sind, greift man auf Steckhölzer zurück, die man aus kräftigen Gipfeltrieben sowie Stock- oder Stammausschlägen gewinnt. Dazu eignen sich vor allem relativ junge Mutterbäume. "Bleistiftstärke" gilt als die Untergrenze.
Krankheiten und Schädlinge
Ein auf Pappeln spezialisiertes Bakterium kann krebsartige Geschwülste an Stamm und Ästen hervorrufen. Die Infektion erfolgt über Wunden. Der Rückschnitt befallener Triebe ist angeraten. Verschiedene Rostarten werden auf der Blattunterseite der Pappelblätter sichtbar. Feuchte Witterung fördert den Befall. Vor allem junge Silberpappeln sind anfällig und können absterben. Viele Schmetterlingsraupen nutzen die Silberpappel als Futterpflanze. Lassen Sie sie gewähren, es sind einige Arten darunter, die auf der Roten Liste stehen.