Sommerlinde
Tilia platyphyllos
Mit ihrer Blüte beginnt der Hochsommer! Die prächtige Sommerlinde gehört zu unseren schönsten Laubbäumen und ist zugleich eine wertvolle Bienenweide. Unsere Tipps zur Pflanzung und Pflege.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Großbaum
- Wuchshöhe
- von 3000 cm bis 4000 cm
- Wuchsbreite
- von 1800 cm bis 2500 cm
- Wuchseigenschaften
-
- ausladend
- aufrecht
- Blütenfarbe
-
- gelb
- Blütezeit (Monat)
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- Juni bis Juli
- Blütenform
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- Trugdolden
- Blüteneigenschaften
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- stark duftend
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- schief herzförmig
- Blatteigenschaften
-
- Herbstfärbung
- Fruchtfarbe
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- braun
- Fruchtform
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- Nussfrucht
- Fruchteigenschaften
-
- Selbstaussaat
- Licht
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- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
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- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
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- frisch bis feucht
- ph-Wert
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- alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
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- kalkliebend
- Nährstoffbedarf
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- nährstoffreich
- Humus
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- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- malerischer Wuchs
- Nektar- oder Pollenpflanze
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
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- ungiftig
- Winterhärte
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- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 4
- Verwendung
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- Einzelstellung
- Formschnitt
- Hausbaum
- Landschaftsgehölz
- Straßenbegrünung
- Gartenstil
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- Naturgarten
- Parkanlage
- Waldgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos), gelegentlich auch Sommer-Linde geschrieben, ist eine in Mittel- und Südeuropa heimische Linden-Art aus der Familie der Lindengewächse (Tiliaceae). Sie wächst selten wild und wird meist in Gärten oder öffentlichen Bereichen gepflanzt. Die Sommerlinde ist die Linden-Art, die als erste im Jahr blüht – daher der Name. Sommer- und Winterlinde neigen dazu, sich untereinander zu kreuzen und bilden in der Natur häufig eine Hybride, die als Holländische Linde (Tilia x europaea) bekannt ist.
Wuchs
Die laubabwerfende Sommerlinde ist schnellwüchsig und kann mit den Jahren zu einem ausladenden Großbaum mit bis zu 40 Metern Höhe und einem Stammdurchmesser von mehreren Metern werden. Steil aufragende Ästen formen eine kuppelförmige Krone. Linden werden bis zu 1.000 Jahre alt.
Blätter
Die zweizeilig wechselständigen Blätter der Sommerlinde sind asymmetrisch herzförmig und an der Oberseite behaart. Sie sitzen an einem bis zu fünf Zentimeter langen Stiel, werden 10 bis 15 Zentimeter groß und tragen an der Unterseite weiße Haarbüschel in den Achseln der Nerven. Im Austrieb sind sie rötlich und vollständig behaart. Das herzförmige Aussehen ließ das Lindenlaub in der Volksmythologie zum Symbol der Liebe werden.
Blüten

Blüten der Sommerlinde werden gerne als Tee aufgebrüht
Die Blüte der Sommerlinde Ende Juni gilt als Beginn des Hochsommers. Der weißgelbe Blütenstand der Sommerlinde besteht aus zwei bis fünf Blüten, die in Trugdolden zusammenstehen. Ihr süßer Duft lockt Bienen und Hummeln in großer Zahl an. Sommerlinden gehören zu den wichtigsten Bienenweiden. Aus dem Nektar wird der berühmte Lindenblütenhonig hergestellt. Die weit verbreitete Annahme, dass Linden für Hummeln und Bienen giftig seien, ist inzwischen widerlegt. Spätfröste schaden der Sommerlinde und können die Blüte stark gefährden.
Früchte
Die Sommerlinde verpackt ihre Samen im Herbst in erbsengroßen, stark verholzten Nüsschen. An ihnen sitzt ein Hochblatt, das als Flügel fungiert und den Samen mit dem Wind weit verbreitet.
Standort
Der Standort der Sommerlinde sollte sonnig bis höchstens halbschattig und warm sein. Als Lichtbaumart benötigt die Linde einen freien Standort, wo sie nicht von anderen großen Bäumen beschattet oder bedrängt wird.
Boden
Die Sommerlinde stellt höhere Ansprüche an ihren Standort als die Winterlinde. Der optimale Boden sollte gleichbleibend frisch bis feucht, zudem nährstoffreich, durchlässig und tiefgründig sein. Der pH-Wert des Bodens sollte möglichst zwischen alkalisch und schwach sauer liegen.

Lindenbäume sind imposante Erscheinungen
Pflanzung
Die Sommerlinde sollten Sie im Herbst pflanzen, rechtzeitig bevor der Frost Einzug hält. Achten Sie auf ausreichend Platz, damit die Sommerlinde sich in ihrer vollen Größe entfalten kann. Da Sommerlinden zur Blütezeit recht ausgiebig von Blattläusen befallen werden, welche klebrigen Honigtau in großen Mengen absondern, der von den Bäumen tropft, sollten Sie unterhalb der Linde keinen Parkplatz oder Swimming Pool einplanen. Heben Sie ein Pflanzloch aus, das mindestens doppelt so groß ist wie der Wurzelballen, und verbessern Sie die Durchlässigkeit des Bodens gegebenenfalls mit Sand. Nach der Pflanzung sollte die Sommerlinde gut angegossen werden. Ein Pfahl stützt den Jungbaum im ersten Jahr. Gegen strengen Frost kann die Wurzelscheibe nach der Pflanzung mit Laub oder Zweigen abgedeckt werden.
Pflege
Jungbäume sollten in heißen Perioden gegossen werden. Später ist diese Pflege nicht mehr nötig. Eine Kompostgabe im Frühjahr stärkt junge Sommerlinden. Linden treiben typischerweise rund um den Stammfuß Schösslinge. Um diese im Zaum zu halten, reißt man die noch sehr jungen Triebe mit einem kräftigen Ruck aus.
Schnitt
Sommerlinden sind sehr schnittverträglich. Man kann aus den Kronen einer Lindenreihe zum Beispiel eine grüne Wand oder hohe Hecke formen, oder man entwickelt eine flache Krone über einem Sitzplatz. Soll die Linde geformt werden, vollzieht man den jährlichen Schnitt am besten im Herbst. Wer ein natürliches Erscheinungsbild bevorzugt, muss außer dem Entfernen von Totholz gar nicht schneiden. Achtung: Jeder Rückschnitt der Linde regt sie zu verstärktem Wachstum an!
Verwendung
In ihrer natürlichen Form findet man die Sommerlinde auf Stadtplätzen, als Tanz- und Gerichtslinde im Ortskern und als Solitär in der Landschaft. Im Privatgarten wächst sie aufgrund ihres Platzbedarfs vor allem auf großen Hofgrundstücken. Wer es etwas kleiner möchte, greift zu den kleineren Sorten der Sommerlinde, die auch in mittelgroßen Gärten Platz finden und sich gut formen lassen. In Baumschulen werden bereits vorgezogene Hochspaliere zur Strukturgebung im Garten oder als Sichtschutz angeboten. Die Blüten der Sommerlinde dienen als Tee aufgebrüht als bewährtes Hausmittel bei fieberhaften Erkältungen, Husten und Nervosität.

Linden sind tolle Formgehölze und können sogar als Spalier gezogen werden
Sorten
Tilia platyphyllos ‘Fastigiata’ ist eine schlanke Sorte der Sommerlinde mit einer pyramidenförmigen Krone. Sie wir maximal zehn Meter hoch und etwa vier Meter breit. ‘Örebro’ bleibt ebenfalls sehr schmal, wird aber etwas höher und breiter als ‘Fastigiata’. Die Varietät ‘Rubra’ zeigt einen rötlichen Austrieb. Sie wird etwa 15 Meter hoch. Im Winter färben sich ihre Zweige orangerot.
Vermehrung
Sommerlinden vermehren sich neben ihren Samen – typisch für Lindenbäume – sehr erfolgreich durch Wurzelausläufer, die rund um den Stamm ausschlagen. Diese kann man von der Mutterpflanze abnehmen und neu einsetzen. Auch das Ausgraben von Sämlingen ist eine einfache Vermehrungsmethode. Diese werden in einen großen Topf gesetzt und ausgepflanzt, wenn sie groß genug sind, um nicht mehr dem Rasenmäher zum Opfer zu fallen.
Krankheiten und Schädlinge
Sommerlinden leiden besonders häufig unter Blattlausbefall, was die Bildung klebrigen Honigtaus zur Folge hat. In dieser Phase sollte der Sitzplatz unter der Linde eher gemieden werden. Plagegeister wie die Lindenspinnmilbe, die Lindenblattwespe oder der Lindenprachtkäfer sind ebenfalls bekannte Schädlinge, welchen den Baum aber meist nur im Jugendalter intensiv schädigen können. Die rissige Borke der Sommerlinde blättert jedes Jahr ab. Dies ist ein normaler Vorgang und kein Krankheitszeichen.