Sommerschnitt für Apfelbäume: So gelingt der Juniknip

Erst Anfang der 90er-Jahre wurde der "Juniknip" wiederentdeckt: Dieser Sommerschnitt bei Apfelbäumen lässt die Früchte besser ausreifen, beruhigt das Triebwachstum und reduziert die Anfälligkeit für Pilzerkrankungen.

Apfelbaum Sommerschnitt

Starkes Wachstum führt dazu, dass der Apfelbaum kaum Fruchtholz bildet. Der Sommerschnitt eignet sich am besten, um die Triebkraft zu bremsen – der zweite Austrieb ist dann weniger stark und die Knospenbildung wird gefördert

Zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen bei Apfelbäumen gehört das Schneiden und hier vor allem der Sommerschnitt. Er reguliert das Wachstum des Baumes und verhindert Pilzbefall, da die Blätter durch die bessere Belüftung der Krone nach Regenfällen schneller abtrocknen können. Außerdem reifen aufgrund des besseren Lichteinfalls auch die Früchte im Kroneninnern gleichmäßiger aus und entwickeln ein intensiveres Aroma.

Alle Infos zum Sommerschnitt beim Apfelbaum in Kürze

Beim Sommerschnitt, dem sogenannten "Juniknip", werden beim Apfelbaum vor allem die Wasserschosse (einjährige Triebe) entfernt. Zudem kürzt man die unverzweigten Spitzen des Leittriebs und der Seitenäste ein. Mit dieser Maßnahme regulieren Sie einerseits das Wachstum des Baumes, anderseits sorgen Sie dafür, dass die Krone luftiger wird. So reduzieren Sie die Gefahr von Pilzbefall und sorgen dafür, dass mehr Licht die Früchte erreicht. Der ideale Zeitraum für den Sommerschnitt liegt zwischen Ende Juni und Mitte Juli, das Zeitfenster ist also relativ klein.

Wann und wie macht man den Juniknip bei Apfelbäumen?

Der ideale Zeitraum für den Sommerschnitt ist von Ende Juni bis Mitte Juli, wenn das Triebwachstum abgeschlossen ist und der Apfelbaum neue Blütenknospen für das Folgejahr anlegt. Entfernen Sie vor allem die einjährigen, senkrecht hochwachsenden Triebe (Wasserschosse). Bei schwach wachsenden Sorten belässt man die dünnen Zweige in der Krone und nimmt nur die kräftigsten Triebe heraus. Entfernen Sie nicht zu viel, denn dann werden die Früchte nicht mehr ausreichend ernährt und bleiben klein. Dünne Triebe können Sie statt mit der Schere auch einfach durch Ausreißen entfernen, denn die Risswunden verheilen besonders schnell.

Leittrieb und Seitenäste einkürzen (links) und Wasserreiser entfernen (rechts)

Die unverzweigten Spitzen des Leittriebs und der Seitenäste sollten Sie im Sommer über einer nach unten gerichteten Knospe einkürzen. Diese treibt anschließend neu aus, aber gleichzeitig bilden sich unterhalb der Knospe mehrere Seitenzweige, die später Fruchtholz ansetzen. Wasserreiser entstehen meist auf der Oberseite der größeren Äste und wachsen senkrecht nach oben. Sie rauben den reifenden Früchten das Licht und bilden zudem kaum Fruchtholz. Schneiden Sie die Triebe am besten direkt am Ansatz ab.

Wasserreisser ausreissen

Im Sommer ist bei allen dünneren, nicht zu stark verholzten Wasserreisern das Ausreißen zu empfehlen. Der Astring wird mit entfernt und bildet keine neuen Triebknospen

Fruchtbehang von Apfelbäumen ausdünnen

Apfelsorten wie zum Beispiel ‘Boskop’ verausgaben sich mit der Blüte und Fruchtbildung oft so stark, dass sie für das Folgejahr kaum neue Knospen bilden und dann entsprechend weniger tragen. Um diese sogenannte Alternanz zu vermeiden, sollten Sie den Fruchtbehang Ende Juni ausdünnen. Faustregel: Lassen Sie von jedem Fruchtstand nur ein bis zwei Äpfelchen hängen. Diese Früchte werden vom Baum optimal ernährt und erreichen eine besonders gute Qualität.

Tipp: Binden statt schneiden lautet der Expertentipp für kleinkronige Apfelbäume und Spindelbüsche auf schwach wachsenden Unterlagen. Flach wachsende Zweige bilden ihre Blüten und Früchte früher. Beachten Sie beim Herunterbinden, dass die Schnur nicht in die Rinde schneidet. Das lässt sich leicht verhindern, wenn Sie die Zweige stattdessen mit kleinen Gewichten beschweren.

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