Spaghettikürbis
Der Spaghettikürbis ist im Beet und auf dem Teller ein Hingucker. Bei reichlich Sonne und Nährstoffen kann man die japanische Züchtung problemlos kultivieren.
Herkunft
Der Spaghettikürbis, ein Vertreter von Cucurbita pepo, dem Garten-Kürbis, wurde vor etwa 80 Jahren im asiatischen Raum entdeckt und in der Folgezeit züchterisch überarbeitet. Als "Vegetable Spaghetti" wurde eine neue Sorte vor etwa 40 Jahren in den USA zum Renner, in der Folgezeit auch in Europa.
Aussehen und Wuchs
Spaghettikürbisse sind variabel in der Form. Die Früchte sind teils rund, teils länglich, die Farben variieren zwischen hellen Creme- und intensiven Orangetönen. Das Gewicht schwankt zwischen ein und drei Kilogramm. Das hellgelbe Fleisch behält auch nach dem Kochen seine Faserstruktur, die an Spaghetti erinnert. Neue Züchtungen sind schwachwüchsiger als die ursprüngliche Sorte, die noch sehr stark rankt. Die sehr großen Blätter der einjährigen Pflanzen sind deutlich gelappt oder eingeschnitten, viele sind herzförmig. Die einzelnen Lappen enden meist in einer Spitze. Auffällig ist die teils kratzende Behaarung am Trieb. Die trichterförmigen gelben Blüten sind sehr groß.

Der Spaghettikürbis besitzt hellgelbes Fruchtfleisch und liefert nach dem Kochen von ganz allein lange Spaghetti-Fäden
Standort und Boden
Als Kürbisvertreter braucht der Spaghettikürbis idealerweise einen sonnigen Platz direkt neben dem Kompost oder in nährstoffreicher Erde – Staunässe darf auf keinen Fall auftreten. Im Gegensatz zu anderen Kürbissen gelten sie als etwas weniger wärmebedürftig, deshalb eignen sie sich auch für kühlere Standorte. Die Reifezeit liegt mit einer Dauer von 80 bis 100 Tagen sogar unter der von "normalen" Kürbissen.
Fruchtfolge und Mischkultur
Mais und Bohnen sind als Begleiter des Spaghettikürbisses ideal. Da er viele Nährstoffe benötigt, kann man ihn gut in ein Beet pflanzen, auf dem vorher Gründüngung gestanden hat. Direkt neben dem Kompost profitiert er auch vom nährstoffreichen Wasser.
Spaghettikürbis aussäen
Nachdem eine Bodentemperatur von mindestens zehn Grad Celsius zur Keimung notwendig ist, zieht man den Spaghettikürbis am besten vor. Dazu legt man ein oder zwei Samen in einen mit Erde gefüllten Topf und bedeckt sie etwa mit zwei Zentimeter Erde – ideal ist eine Temperatur deutlich über 20 Grad Celsius. Eine Direktaussaat kommt nur Mitte Mai in klimatisch begünstigten Regionen infrage.
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Spaghettikürbis pflanzen
Jungpflanzen können erst Mitte Mai ins Freie. Vor dem Auspflanzen härtet man sie ein paar Tage ab. Räumen Sie dem Spaghettikürbis ausreichend viel Platz ein. Bei rankenden Sorten bekommen die Pflanzen gleich zu Anfang ein Rankgitter, dann werden die sich ausbreitenden Wurzeln nicht beeinträchtigt.
Pflege
Der Spaghettikürbis braucht während des gesamten Kulturzeitraums reichlich Wasser und Nährstoffe. Wird es im Mai noch einmal kalt, sollte man die Pflanze abdecken. Stickstoffgaben sind für eine gute Entwicklung oft sinnvoll, man verabreicht sie am besten in organischer Form als Dünger oder Kompost. Eine Mulchschicht hält Unkrautwuchs und die Feuchtigkeit im Boden ab. Vom Hacken sollte man absehen, dadurch verletzt man die empfindlichen oberflächennahen Wurzeln. Haben sich ausreichend viele Fruchtansätze gebildet, knipst man die Triebspitzen ab. Früchte, die an Rankvorrichtungen hängen, muss man abstützten, wenn sie schwerer werden.
Befruchtung
Es ist schwierig, sortenreine Samen zu gewinnen, wenn andere Kürbissorten in der Nähe wachsen. Besser, man besorgt sich passendes Saatgut im Fachhandel.
Spaghettikürbis ernten und verwerten
Neben der Frucht kann man auch die Blüten vom Kürbis verzehren. Junge Früchte kann man wie Zucchini verwenden. Erntereife Spaghettikürbisse erkennt man am hohlen Klang, wenn man darauf klopft. Mit einem scharfen Messer schneidet man dann die Frucht samt Strunk ab, sie lassen sich dann gut einige Monate lagern. Beschädigte Kürbisse verwendet man möglichst bald.

Klingt der Spaghettikürbis beim Daraufklopfen hohl, kann das Gemüse geerntet werden. Im Herbst bereichert der Kürbis prima eine gesunde Ernährung und zahlreiche Rezepte
So klappt die Gemüse-Zubereitung im Topf und Backofen: Kleinere Kürbisse können Sie in einem großen, mit Wasser gefüllten Kochtopf kochen. Vorher sticht man die Haut mit der Gabel an mehreren Stellen an. Größere Früchte halbiert man, entfernt die Kerne und gart das Fruchtfleisch dann im Backofen (gut 60 Minuten kann das bei 180 Grad dauern) oder gibt es in einen Schmortopf mit Deckel. Am besten immer wieder mal testen: Wird der Kürbis beim Kochen oder Backen zu weich, leidet die Streifenstruktur.
Sortentipps
‘Small Wonder’ ist ein kugelrunder Spaghettikürbis, der höchstens ein Kilo schwer wird. Erst nach längerer Lagerzeit wandelt sich die grüne Farbe in einen Gelbton. ‘Tivoli F1’ ist eine Hybridsorte mit cremefarbenen, eher länglichen Früchten, die zwei Kilogramm schwer werden. Diese Sorte rankt nur schwach, jede Pflanze bringt zwei bis drei Früchte hervor. ‘Stripetti’ wird ebenso schwer, die Früchte sind grün gestreift und bis zu sechs Monate lagerfähig. ‘Trifetti’ ist eine Weiterentwicklung von ‘Stripetti’ mit drei Farben. ‘Pyza’ sieht aus wie eine Honigmelone. ‘Angel Hair’ rankt stark, man kann sie gut an einem Gitter entlang wachsen lassen.
Vermehrung
Kürbisse kreuzen sich leicht mit anderen Kürbissen – das Produkt kann stark von den Eltern abweichen. Wer selbst Samen ernten will, deckt die sich öffnende Blüte mit einem Gazetuch ab und sorgt dafür, dass nur der passende Pollen auf die Narbe kommt.
Krankheiten und Schädlinge
Schnecken haben junge Kürbispflanzen zum Fressen gern. Man sollte deshalb Schutzmaßnahmen ergreifen.