Spinnmilben an Zimmerpflanzen bekämpfen

Spinnmilben sind typische Winterschädlinge auf der Fensterbank. Sie werden erst bei trockener Heizungsluft so richtig munter und können an Zimmerpflanzen großen Schaden anrichten.

Washingtonia

Die Washingtonia zählt zu den Palmenarten, die besonders anfällig für Spinnmilben sind

Wenn im Herbst die Heizung eingeschaltet wird, dauert es meist nicht lange, bis sich die ersten Spinnmilben auf den Zimmerpflanzen breitmachen. Am weitesten verbreitet ist die Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae). Sie wird nur 0,5 Millimeter groß und besitzt wie alle Spinnentiere acht Beine. Ihr hellgelber bis rötlicher Körper hat eine ovale Form und ist nicht wie bei den Insekten in Kopf, Brust und Hinterleib gegliedert.

Wie erkenne ich Spinnmilben?

Typisches Schadbild eines Spinnmilben-Befalls sind die mit feinen hellen Sprenkeln durchsetzten Blattoberflächen. Unerfahrene Zimmergärtner halten das oft für eine Mangelerscheinung oder eine Krankheit. Die Sprenkelung entsteht, weil die Spinnmilben mit ihren stachelartigen Saugorganen einzelne Pflanzenzellen anstechen und aussaugen. Ohne den Pflanzensaft sind diese Zellen nach kurzer Zeit ausgetrocknet und verfärben sich hellgrün bis cremeweiß. Bei starker Schädigung trocknen die Blätter vollständig ein.

Spinnmilbe Blatt

Die hellen Sprenkel auf dem Blatt führen unerfahrene Hobby-Gärtner oft auf die falsche Spur

Die Gemeine Spinnmilbe ist die einzige Art, die an befallenen Zimmerpflanzen feine Gespinste anlegt. Die kleinen, verräterischen Spinnfäden werden sichtbar, sobald man die Pflanzen mit einem Zerstäuber besprüht. Die Orchideen-Spinnmilbe (Tenuipalpus pacificus), die Kakteen-Spinnmilbe (Brevipalpus russulus) und die Gewächshaus-Spinnmilbe (Brevipalpus obovatus) treten ebenfalls im Zimmer auf, bilden aber keine Gespinste.

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Sie haben Schädlinge im Garten oder Ihre Pflanze ist von einer Krankheit befallen? Dann hören Sie jetzt in diese Folge vom Podcast "Grünstadtmenschen" rein. Redakteurin Nicole Edler hat sich mit Pflanzenarzt René Wadas unterhalten, der nicht nur spannende Tipps gegen Schädlinge jeglicher Art gibt, sondern auch weiß, wie man Pflanzen ganz ohne Chemie heilt.

Wie lassen sich Spinnmilben vorbeugen?

Spinnmilben sind, was ihre Nahrung betrifft, zwar nicht besonders wählerisch, haben aber durchaus ihre Lieblingspflanzen. Dazu zählen zum Beispiel der Zimmerefeu (Hedera), das Zypergras (Cyperus), die Zimmer-Azalee (Rhododendron simsii), die Fingeraralie (Schefflera), der Gummibaum (Ficus elastica), die Schönmalve (Abutilon), Fuchsien und verschiedene Palmenarten.

Besonders wohl fühlen sich die Schädlinge bei trockener Wärme und sind während der Herbst- und Wintermonate bei trockener Heizungsluft besonders aktiv. Sprühen Sie Ihre Zimmerpflanzen deshalb zur Vorbeugung regelmäßig ein. Stellen Sie die Töpfe möglichst auf breite Untersetzer, in denen immer etwas Wasser stehen sollte. Das verdunstende Wasser steigt auf und befeuchtet die Luft um die Pflanze herum.

Spinnmilben Zimmerpflanze

Die achtbeinigen Spinnmilben können an Blättern und Stielen gut sichtbare Gespinste ausbilden

Wie werde ich Spinnmilben wieder los?

Sobald eine Zimmerpflanze Symptome eines Spinnmilben-Befalls zeigt, sollten Sie sie von den anderen Pflanzen isolieren und in der Dusche gründlich mit Wasser abbrausen. Danach hüllen Sie die Krone komplett in einen transparenten Folienbeutel ein und verschließen diesen unten dicht über dem Topfballen. Die Pflanze kommt jetzt mitsamt der Folienverpackung zurück auf die Fensterbank und bleibt insgesamt mindestens zwei Wochen eingehüllt. Unter der Folie steigt die Luftfeuchtigkeit stark an und bleibt konstant hoch. Dies führt dazu, dass die Spinnmilben nach spätestens zwei Wochen absterben.

Wenn mehrere Pflanzen befallen sind, ist die beschriebene Methode recht aufwändig, außerdem steigt die Gefahr eines neuen Befalls, sobald man die Pflanzen wieder auspackt. Hartlaubige Zimmerpflanzen wie den Gummibaum können Sie mit Naturen Schildlausfrei behandeln. Das giftstofffreie Präparat auf Rapsöl-Basis wirkt auch gegen Spinnmilben. Die feinen Öltropfen verkleben die Atemöffnungen (Tracheen) der Tiere, so dass sie in kürzester Zeit ersticken. Pflanzen mit empfindlicheren Blättern sollten Sie mit Präparaten wie Schädlingsfrei Neem oder Bayer Garten Spinnmilbenfrei behandeln. Beim Sprühverfahren sind immer mehrere Anwendungen im Abstand von je einer Woche erforderlich, um alle Schädlinge abzutöten.

Spinnmilbe Tetranychus

Spinnmilben (Tetranychus)

Pflanzenschutz-Stäbchen (zum Beispiel Axoris Quick-Sticks von Compo, Careo Combi-Stäbchen von Celaflor oder Lizetan Combi-Stäbchen von Bayer), die man einfach in den Topfballen steckt, wirken gegen Schild- und Blattläuse sehr gut, gegen Spinnmilben aber kaum. Die Pflanze nimmt den Wirkstoff über die Wurzel auf und er verteilt sich im Pflanzensaft, so dass die Schädlinge über ihre Nahrung vergiftet werden. Da die Zimmerpflanzen in den Wintermonaten kaum wachsen, kann es zudem eine ganze Weile dauern, bis die Wirkung einsetzt.

Eine Bekämpfungsmethode, die im Wintergarten oder Gewächshaus sehr gut funktioniert, ist der Einsatz von Raubmilben. So genannte PP-Raubmilben (Phytoseiulus persimilis) können Sie über Bestellkarten im Gartenfachhandel anfordern und bekommen sie dann direkt nach Hause geschickt. Die Nützlinge sind kaum größer als die Spinnmilben und werden direkt auf den befallenen Pflanzen ausgebracht. Sie beginnen sofort, die Schädlinge und deren Eier auszusaugen. Eine Raubmilbe kann im Lauf ihres Lebens 200 Eier und 50 erwachsene Tiere fressen. Da sich die Raubmilben bei gutem Nahrungsangebot von selbst vermehren, stellt sich mit der Zeit ein Gleichgewicht ein und die Spinnmilben richten keinen nennenswerten Schaden mehr an.

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