Stangenbohnen
Stangenbohnen können bis Ende Juni ausgesät werden. Für den Ernteerfolg ist eine gute Wasserversorgung wichtig. Wir geben Ihnen Tipps zum Anbau, zur Pflege und Ernte.
Herkunft
Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris var. vulgaris) sind Schmetterlingsblütler (Faboideae) und zählen wie Buschbohnen und Feuerbohnen zu den Gartenbohnen. Gartenbohnen wurden ursprünglich in Mittelamerika und entlang der Anden in Südamerika kultiviert. Aufgrund ihres hohen Proteingehalts galten und gelten sie vor allem auf dem lateinamerikanischen Kontinent als Grundnahrungsmittel. Im 16. Jahrhundert wurden sie das erste Mal in Europa nachgewiesen. Werden Stangenbohnen richtig gepflegt, kann man mit ihnen höhere Erträge als mit Buschbohnen erzielen.
Aussehen und Wuchs
Die einjährigen Kletterpflanzen werden bis zu drei Meter hoch und benötigen für ihr Wachstum eine Rank- oder Kletterhilfe, an der sie Halt finden. An den Wurzeln sitzen stickstoffbindende Wurzelknöllchen. Die Blätter sind dreizählig und die weißen oder lilafarbenen Schmetterlingsblüten stehen wechselständig in Trauben. Aus den Blüten entwickeln sich je nach Sorte grüne, gelbe, blaue, gestreifte oder marmorierte Hülsen, die zwischen 10 und 30 Zentimeter lang sind. Die Hülsenform reicht dabei von platt bis rundlich. Die Samen sind je nach Sorte auch unterschiedlich groß.

Bohnen ranken gegen den Uhrzeigersinn um ihre Leitstäbe
Standort und Boden
Stangenbohnen stellen keine allzu hohen Ansprüche an den Boden, er sollte jedoch tiefgründig, humusreich und nicht verkrustet sein. Der Standort sollte eher warm, sonnig und windgeschützt sein, da der Wind die Blüten, Hülsen und Blätter der emporkletternden Triebe leicht abknicken kann. Mit ihren weißen oder lilafarbenen Blüten eignen sich Stangenbohnen auch gut zur Begrünung von Zäunen oder als Sichtschutz.
Fruchtfolge und Mischkultur
Als gute Vorfrucht hat sich Getreide erwiesen. Auf Erbsen als Vorfrucht sollte man hingegen verzichten. Ebenso wenig vertragen sich Rauke, Salat und Spinat mit Stangenbohnen. Der ideale Mischkultur-Partner ist Bohnenkraut, da es die Schwarze Bohnenlaus abwehrt. Mitgekocht macht es Bohnen zudem bekömmlicher. Der Bohnenanbau ist über drei Jahre an gleicher Stelle möglich.
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Stangenbohnen aussäen und pflanzen
Eine Vorkultur in Töpfen ist bei Stangenbohnen in der Regel nicht nötig. Wenn Sie die Hülsenfrüchte dennoch vor der Bohnenfliege schützen möchten, legen Sie drei bis vier Samen bei etwa 20 Grad Celsius in Töpfe mit acht Zentimeter Durchmesser, die mit Anzuchterde gefüllt sind, und hält die Erde gut feucht, bis die Pflanzen gekeimt sind. Wichtig: Stecken Sie bei der Aussaat einen Bambusstab in den Topf, damit die jungen Triebe sofort Halt finden. Nach dem Keimen gewöhnt man die Pflänzchen langsam an niedrigere Temperaturen.
Da Stangenbohnen sehr frostempfindlich sind, säen Sie die Bohnen erst nach den letzten Spätfrösten, also nach den Eisheiligen, ab Mitte Mai und dann bis Ende Juni, ins Beet. Die Samen keimen bei einer Bodentemperatur von acht bis zehn Grad Celsius – und: Je höher die Bodentemperaturen sind, desto schneller keimen die Bohnen und desto widerstandsfähiger sind sie gegen Krankheiten und Schädlinge.

Ein Rankgerüst ist bei den Stangenbohnen unerlässlich. Die jungen Pflänzchen können an den dünnen Stäben befestigt und in die Höhe geleitet werden
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Geeignete Rankhilfen
Vor der Aussaat gilt es, eine Rankhilfe zu errichten. Diese sollte etwa 30 bis 40 Zentimeter tief im Boden verankert werden, damit sie nicht so leicht umkippt. So finden die Sprossen direkt nach der Keimung daran Halt. Ideal ist ein Rankgitter mit einer Breite von 170 oder 200 Zentimetern. Pyramiden, die aus vier Rundstangen zusammengebunden oder -geschweißt sind, haben sich ebenso bewährt. Außerdem eignen sich zeltartig gebundene Bambusstäbe oder Fichtenstangen: Stellen Sie dazu einfach fünf bis sechs Stangen im Kreis auf und verbinden Sie diese an der Spitze miteinander. Es reicht aber auch aus, wenn Sie einzelne, etwa zwei Meter lange Stangen mit einem Abstand von etwa 70 x 60 Zentimeter in den Boden eingraben.

Stangenbohnen benötigen eine Kletterhilfe. Das kann ein Gerüst aus Stangen sein oder einfach nur ein Maschendrahtzaun
Um jede Stange sollten Sie sechs bis zehn Samen auslegen. Die Samen brauchen Sie vor der Aussaat nicht vorzuquellen. Dafür werden aber die ausgesäten Reihen anschließend gut gewässert. Stangenbohnen sollten nicht zu tief gelegt werden, eine Tiefe von ein bis drei Zentimetern genügt.
Raufaserige Schnüre aus Kokos oder Sisal, die man an einem in der Mitte stehenden Pfahl hochleitet, helfen den Stangenbohnen ebenso beim Emporklettern. Nach der Keimung beginnen sich die Bohnenranken gegen den Uhrzeigersinn um die Stangen zu winden. Dabei kann es hilfreich sein, die Pflänzchen an den Schnüren oder Stangen vorsichtig hochzuleiten, um ihnen die Anwachsphase zu erleichtern. Hierbei ist aber Vorsicht geboten: Die Triebspitzen dürfen nicht abgebrochen werden.
Stangenbohnen pflegen
Während der Zeit von der Blüte bis zum Fruchtansatz haben Stangenbohnen den größten Wasserbedarf. Tränken Sie einmal pro Woche den Grund der Bohnenbeete gründlich mithilfe eines Wasserschlauchs, den Sie 10 bis 15 Minuten im Beet liegenlassen. Auch sonst fördern ein gleichmäßig feucht gehaltener Boden und regelmäßiges Hacken den Ertrag. Das Anhäufeln trägt besonders zu Beginn der Kultur zu einem regen Wurzelwachstum bei. Staunässe sollten Sie vermeiden. Da an ihren Wurzeln sogenannte Knöllchenbakterien leben, die Stickstoff aus der Luft binden können, ist eine zusätzliche Versorgung mit (Stickstoff-)Dünger nicht notwendig.

Etwa zehn Wochen nach der Aussaat können die ersten Stangenbohnen geerntet werden
Ernte und Verwertung
Nach etwa zehn Wochen sind die Stangenbohnen erntereif: Sobald man die Schoten beim Biegen glatt durchbrechen kann und sich die Kerne noch nicht durch die Hülse abzeichnen, werden die Bohnen geerntet. Grundsätzlich sollten Bohnen nie bei nassem Wetter angefasst oder gepflückt werden, denn dann steigt die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten. Der beste Erntezeitpunkt ist ein sonniger Vormittag, wenn der Tau abgetrocknet ist. Pflücken Sie die Ranken alle zwei bis vier Tage vorsichtig durch, da häufiges Ernten den Ertrag erhöht. Nach der Ernte sollten Sie das Gemüse rasch verzehren. Wenn dies nicht möglich ist, schlagen Sie die frischen Bohnen in ein feuchtes Tuch ein. Im Gemüsefach des Kühlschranks sind sie so mindestens zwei Tage haltbar. Sie können Ihre Bohnen auch einkochen und so noch bis zu ein Jahr später genießen. Wollen Sie die Bohnen auspalen, lassen Sie sie an der Pflanze bis die Schoten angeschwollen sind. Zur Saatgutgewinnung sollte man von den ersten Früchten einige ausreifen lassen.

Wichtig: Ob in der Minestrone, in Eintöpfen oder als Beilage, in jedem Fall müssen die Stangenbohnen vor dem Verzehr zunächst gekocht werden, denn sie enthalten den giftigen Pflanzenstoff Phasin, der erst beim Erhitzen und Kochen zerfällt.
Empfehlenswerte Stangenbohnen-Sorten
Bei der Gartenbohne im Allgemeinen und auch bei Stangenbohnen gibt es eine fast unüberschaubare Sortenvielfalt. Neben den typisch grünen Bohnen gibt es bunt gescheckte, blaue wie die beliebte ‘Blauhilde’ und als Wachsbohnen bezeichnete gelbe Sorten. ‘Berner Landfrauen’ oder ‘Neckarkönigin’ haben sich an regionale Boden- und Klimaverhältnisse angepasst.

Alte Sorten wie die ‘Berner Landfrauen’ sind besonders bewährt
Grünhülsig: Die frühe Sorte ‘Perle von Marbach’ ist, ebenso wie die ‘Neckarkönigin’, sehr ertragreich.
Gelbhülsig: Mittelspät, robust und ertragreich ist ‘Neckargold’, die goldgelbe Variante der beliebten ‘Neckarkönigin’. Sie trägt runde, bis zu 25 Zentimeter lange Hülsen. Flache und breite Hülsen hat ‘Berner Butter’. ‘Goldmarie’ macht ihrem Sortennamen mit zarten 20 Zentimeter langen, gelben Hülsen alle Ehre – selbst unter ungünstigen Bedingungen.
Marmorierte Hülsen: ‘Forellenbohne’ ist eine späte, aber reichtragende Sorte.
Blau-violette Hülsen: ‘Berner Landfrauen’ und ‘Blauhilde’ mit violett geflammten Hülsen gelten beide als bewährte traditionelle Sorten. Beide färben sich beim Kochen grün. ‘Matilda’ blüht hellviolett, ist resistent gegen den Bohnenmosaikvirus und liefert hohe Erträge.
Neben diesen Sorten, bei denen vor allem die Hülsen genutzt werden, gibt es die Kern- oder Trockenbohnen wie zum Beispiel die italienische Borlotto-Bohne, die man nicht nur in ihrer Heimat wegen der nussigen Kerne schätzt.

Die Sorte ‘Blauhilde’ fällt durch ihre auffällig blau-violett gefärbten Hülsen auf
Krankheiten und Schädlinge
Schnecken und die Bohnenblattlaus machen den Hülsenfrüchten vor allem zu Beginn der Kultur zu schaffen. Zuweilen tritt der Bohnenrost auf. Dieser Pilz zeigt sich im Frühjahr an weißen, im Sommer an braunen Pusteln auf den Blättern und Stängeln der Stangenbohnen. Befallene Pflanzen sollten entsorgt, jedoch nicht auf den Kompost gegeben werden. Bei zu feuchter Witterung und hoher Luftfeuchtigkeit tritt Grauschimmel auf. Vorbeugend sollten Sie die Stangenbohnen an einem möglichst luftigen Standort kultivieren.
Häufig gestellte Fragen
Wann kann man Stangenbohnen aussäen?
Stangenbohnen sollte man erst nach den Eisheiligen direkt ins Beet säen, etwa ab Mitte Mai bis Ende Juni.
Womit kann man Stangenbohnen düngen?
Da Stangenbohnen von Natur aus ihren Stickstoffbedarf aus den vorhandenen Bodenvorräten decken können und in einer Symbiose mit stickstoffbindenden Knöllchenbakterien leben, braucht man sie nicht zusätzlich düngen.
Wie hoch werden Stangenbohnen?
Stangenbohnen können bis zu drei Meter hoch werden und brauchen deshalb eine Rankhilfe.
Wann kann man Stangenbohnen ernten?
Zehn Wochen nach der Aussaat kann man bereits die ersten Stangenbohnen ernten. Brechen die Schoten beim Biegen durch und zeichnen sich die Kerne noch nicht durch die Hülle ab, sind die Stangenbohnen erntereif.