Steinweichsel, Weichselkirsche
Prunus mahaleb
Die hitzetolerante Steinweichsel bezaubert durch ihre Frühlingsblüte. Allerdings zeigt sie in manchen Regionen invasive Tendenzen, die nicht gern gesehen sind. So pflanzen und pflegen Sie die Weichselkirsche.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Laubgehölz
- Kleinbaum
- Großstrauch
- Strauch
- Wuchshöhe
- von 1000 cm bis 1200 cm
- Wuchsbreite
- von 400 cm bis 600 cm
- Wuchseigenschaften
-
- ausladend
- aufrecht
- überhängend
- mehrstämmig
- Blütenfarbe
-
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- April bis Mai
- Blütenform
-
- Doldentrauben
- Trauben
- Blüteneigenschaften
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- leicht duftend
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
-
- eiförmig
- gesägt
- rundlich
- Blatteigenschaften
-
- Herbstfärbung
- Fruchtfarbe
-
- schwarz
- rot
- Fruchtform
-
- Steinfrucht
- Fruchteigenschaften
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- essbar
- Licht
-
- sonnig
- Bodenart
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- steinig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- trocken bis frisch
- ph-Wert
-
- alkalisch bis neutral
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkliebend
- Nährstoffbedarf
-
- mäßig nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Wildobst
- Vogelschutz
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 5
- Verwendung
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- Einzelstellung
- freiwachsende Hecken
- Vogelschutzhecken
- Blütenhecken
- Wildobst
- Gartenstil
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- Naturgarten
Herkunft
Die Steinweichsel (Prunus mahaleb) aus der Gattung Prunus, die fast 500 Arten umfasst, ist ein sommergrünes Gehölz, das in Mittel- und Südeuropa sowie Vorderasien bis Persien und Afghanistan heimisch ist. In Nordeuropa fehlt sie. In Deutschland findet man sie vor allem natürlich im Weinbauklima von Rhein und Donau. Sie wächst dort am Rand von Trockenwaldgesellschaften oder als Wegbegleiter an trockenen und kalkhaltigen Standorten, gern am Südhang. Wegen ihrer Blüten und der Verwendung als Unterlage für Sauerkirschen gelangte die Weichselkirsche schon früh in Gärten und wurde so auch im östlichen Nordamerika eingeführt. Im Norden und Osten Deutschlands verhält sich Prunus mahaleb oft invasiv und wird als Neophyt eingestuft.
Wuchs
Prunus mahaleb wächst als breiter Strauch oder Baum bis zu einer Höhe von zwölf Metern heran. Typisch ist ein mehrstämmiger Wuchs mit einer unregelmäßigen Krone. Im Alter hängen die Äste gern über. Die Rinde ist erst glatt, später grau- bis rotbraun und von längsrissigen Furchen durchzogen. Die Wurzeln reichen tief in den Untergrund, das Ausschlagvermögen ist hoch. Selbst Trümmerflächen und Industrieruinen kann die Weichselkirsche mithilfe ihrer Wurzeln erobern. Das Holz duftet leicht nach Cumarin. Es wurde gemeinsam mit der Rinde früher zum Aromatisieren von Tabak verwendet. Das Holz kam außerdem als Pfeifenröhre, als Zigarettenspitze und für Spazierstöcke zum Einsatz.
Blätter
Die glänzenden, dunkelgrünen und wechselständigen Blätter der Steinweichsel sind für einen Prunus-Vertreter mit einer Länge von sechs Zentimetern relativ klein und eiförmig. Die Hauptnerven sind auf der Unterseite behaart, am Blattstiel finden sich keine Drüsen. Der Blattrand ist leicht und unregelmäßig gesägt. Im Herbst verfärbt sich das Laub gelb.
Blüten
Zwischen April und Mai blüht die Steinweichsel in aufrechten, bis zu zwölf Zentimeter langen Doldentrauben. Die Einzelblüte ist etwa anderthalb Zentimeter breit. Auffällig ist der leichte Mandelduft.

Die Weichselkirsche wächst als breiter Strauch oder Baum bis zu zwölf Meter in die Höhe und kommt sogar an heißen Extremstandorten zurecht
Früchte
Die Früchte der Weichselkirsche sind erbsengroß, im Inneren befindet sich ein Steinkern. Sie verfärben sich über Gelb, Rot schließlich zu Schwarz. Sie schmecken sehr herb, stehen bei den Vögeln aber dennoch hoch im Kurs. Die Steinkerne verwendet man in Südeuropa gemahlen zum Würzen. Darauf weist auch der wissenschaftliche Name "mahaleb" hin: So lautet der Name eines alten Gewürzes, das man im Vorderen Orient wegen des vanilleartigen Geschmacks schätzt. Größere Mengen sollte man nicht konsumieren, denn das enthaltene Cumarin führt dann zu Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel.
Standort
Die Steinweichsel bevorzugt einen vollsonnigen Platz, sie ist außerordentlich frosthart. Auch ihre Unempfindlichkeit gegenüber dem Stadtklima gehört zu ihren positiven Eigenschaften.
Boden
Die Weichselkirsche kommt mit den meisten Bodenarten zurecht, die eine gute Drainage aufweisen. Vor allem auf sehr trockenen, steinigen, neutralen bis alkalischen Böden, gleichgültig ob Stein, Lehm oder Sand, ist sie gegenüber anderen Gehölzen im Vorteil. Auf frischen Standorten gerät sie bei Konkurrenz meist ins Hintertreffen.
Pflanzung
Die Pflanzung kann während frostfreier Perioden jederzeit erfolgen.
Pflege
Ein Mulchen des Bodens, um Feuchtigkeit in der Erde zu halten, ist bei sehr trockenen Standorten sinnvoll.
Schnitt
Prunus mahaleb verträgt auch starken Schnitt gut. Bei Bedarf kann man das Gehölz im zeitigen Frühjahr auf den Stock setzen.
Verwendung
Die Steinwechsel verwendet man gerne als Unterlage für Sauerkirschen, die für Böden mit hohem Sandanteil gedacht sind. Im Garten setzt man Prunus mahaleb gern an heißen Extremstandorten beispielsweise in einer Blütenhecke ein. Oft kann es zu Problemen kommen, wenn die Unterlagen beispielsweise in aufgelassenen Streuobstbeständen durchtreiben und sich die Weichselkirschen dann stark – etwa in geschützten Trockenrasen-Gesellschaften – ausbreiten. In Thüringen und Sachsen-Anhalt verzichtet man deshalb inzwischen auf die Anpflanzung in der Flur.
Vermehrung
Die Vermehrung der Steinweichsel erfolgt durch Stecklinge, Wurzelsprosse sowie durch Anzucht aus Samen. Die Verbreitung in der Natur erfolgt durch Säugetiere und Vögel.
Krankheiten und Schädlinge
Die Sprühfleckenkrankheit, die sich durch rotviolette Blattflecken bemerkbar macht, schädigt auch die Steinweichsel. Mit Sporen befallenes Laub entfernt man am besten zeitnah, um eine Reinfektion zu verhindern. Silbrige, kugelförmige Netze zeigen den Befall durch eine spezialisierte Gespinstmotte an. Krebs sollte großzügig gesundgeschnitten werden.