Vögel

Stieglitz, Distelfink

Carduelis carduelis

Im heimischen Garten kann man Stieglitze antreffen, wenn dort Sonnenblumen, Lavendel oder Disteln wachsen. Die reifen Samen sind für den Distelfink eine höchst willkommene Einladung.

Gefieder Männchen
weiß schwarz gelblich rosa, rötlich oder rot mehrfarbig ungemustert kontrastreich
Gefieder Weibchen
weiß schwarz gelblich rosa, rötlich oder rot mehrfarbig ungemustert kontrastreich
Lebensraum
Gärten Äcker Felder Wiesen Heiden Moore Feuchtgebiete
Bestandsentwicklung/Gefährdung
stabil
Brutzeit
  • April
  • Mai
  • Juni
  • Juli
  • August
Brutdauer

ca. 12

Tage
Eier

4 bis 6

Stück
Flügelspannweite

ca. 25 cm

Größe

12 cm bis 13 cm

Größe und Aussehen

Der Stieglitz ist etwas kleiner als der häufigere Buchfink. Seine Vorliebe für Distelsamen hat ihm auch den Beinamen „Distelfink“ eingebracht. Beim Stieglitz unterscheiden sich Männchen und Weibchen optisch nicht sehr stark: Der Schnabel des Männchens ist leicht gebogen und etwas spitzer. Er eignet sich optimal zum Herauslösen der bevorzugten Nahrung aus den Samenständen der verschiedenen Pflanzen. Das Weibchen weist hingegen einen geraden Schnabel auf, was ihm den Zugang zu manchen Spezialitäten – wie etwa den Kardensamen – verwehrt. Das weibliche Gefieder ist dem der Männchen sehr ähnlich, allerdings mit dezenten gelben Flecken an der Unterseite der Flügel. Auch die Gesichtsmaske ist weniger ausgeprägt und eher rötlich-braun als rot. Die Vögel werden bis zu 13 Zentimeter groß und haben eine Flügelspannweite von bis zu 25 Zentimetern. Ihr Flugbild verläuft nicht geradlinig, sondern in Wellen. Im Schwarm bewegen sich die Vögel im Flug sehr geschickt und schnell.

Stimme und Gesang

Der typische Ruf des Stieglitz klingt für das menschliche Gehör wie „stigelitt“, was ihm einst seinen Namen beschert hat. Sein Gesang ist eine variantenreiche und sehr melodiöse Abfolge seines Rufes, weshalb er in manchen Ländern leider immer noch lebend gefangen wird, um ein Käfigdasein als Singvogel zu fristen.

Zugverhalten

Der Stieglitz zählt zu den Standvögeln und ist ganzjährig zu Gast bei uns. In den Herbst- und Wintermonaten ist er manchmal in Schwärmen bei der Nahrungssuche auf Wildblumenwiesen und Brachflächen anzutreffen.

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Wo lebt der Stieglitz?

Ideale Bedingungen findet der Stieglitz am Waldrand, an Uferböschungen und auf brachliegenden, nicht gedüngten Wiesen vor, wo die für ihn so nahrhaften Disteln und der Löwenzahn wachsen. In Gärten freut er sich über Lavendel und andere Pflanzen, an deren Samen er sich laben kann. Sein Nest baut das Stieglitz-Weibchen bevorzugt in hohe Baumkronen oder größere Sträucher.

Verhalten

Stieglitze sind tagaktiv und gehen bevorzugt in den frühen Morgenstunden auf intensive Nahrungssuche. Sie sind dabei in kleineren Schwärmen unterwegs, mit denen sie auch Schlafgemeinschaften bilden. Aber auch anderen Vogelarten gegenüber sind sie sehr gesellig. Während der Paarungszeit zeigen sie territoriales Verhalten, doch auch ihre Nistplätze bauen sie nicht weit voneinander entfernt. Der Stieglitz sucht gerne Wasserstellen auf, um zu trinken oder ein Bad zu nehmen. Menschen gegenüber ist der Distelfink weniger scheu, als er es vielleicht sein sollte. Sein zutrauliches Wesen macht ihn noch immer zur leichten Beute für Vogelfänger, die ihn als Singvogel für die Volierenhaltung verkaufen. Er kann mit dem richtigen Futter leicht gezähmt werden. Der Stieglitz merkt sich jene Orte im Garten schnell, wo es Nahrung für ihn gibt, und fliegt diese immer wieder an.

Stieglitze am Futterhäuschen

Stieglitze sind Stammgäste am Futterhäuschen, besonders wenn dort Sonnenblumenkerne angeboten werden

Fortpflanzung und Nachwuchs

Stieglitzpärchen führen – wenn sie sich einmal gefunden haben – eine monogame Brut-Ehe. Die Brutzeit beginnt Ende März oder Anfang April und dauert bis in den Juli hinein. Der Nestbau obliegt dem Weibchen, das dafür vier bis sechs Tage dafür benötigt. Gebaut wird das Nest aus Grashalmen, Moos und kleinen Wurzeln. Die Nestmulde wird mit Federn, Wolle oder anderen „kuscheligen“ Fundstücken behaglich eingerichtet. Stieglitz-Paare ziehen je nach Region und Witterungsverlauf zwei bis drei Bruten pro Jahr auf. Vier bis sechs weiße Eier mit roten und braunen Sprenkeln werden dann jeweils vom Weibchen ausgebrütet. Das Männchen bewacht den Nistplatz mit Argusaugen. Nach 11 bis 13 Tagen schlüpfen die Jungen, welche nach 13 bis 16 Tagen flügge werden. Nach zwei weiteren Wochen spätestens sind die Jungvögel bereits selbstständig unterwegs. Mit knapp einem Jahr werden sie geschlechtsreif und machen sich auf die Suche nach einer Partnerin oder einem Partner.

Was frisst der Stieglitz?

Stieglitze sind vorwiegend Vegetarier. Sie ernähren sich fast ausschließlich von ölhaltigen Samen, bevorzugt von Disteln, Sonnenblumen, Löwenzahn, Ulmen und Birken. Im Gegensatz zu den meisten anderen Singvögeln ernähren sie ihre Jungvögel nicht mit Insekten. Nur gelegentlich kommen Blattläuse als proteinreiche Ergänzung der Körnerkost auf den Speisenplan. Eine besondere Delikatesse für den Stieglitz ist übrigens die Wilde Karde – wer diese Pflanzen im Garten hat und nicht allzu städtisch wohnt, wird die Distelfinken öfter beobachten können.

Gefährdung

Aktuell wird der Stieglitz-Bestand als stabil eingestuft. In Europa schätzen Ornithologen die Population auf derzeit 12.000.000 Brutpaare. Zwischen 1990 und 2013 wurde allerdings ein Rückgang in Deutschland und Österreich um 48 Prozent registriert. Ein Zusammenhang mit der Ausbreitung der intensiven Landwirtschaft in dieser Zeit wird vermutet.

Schutzmaßnahmen

Der Stieglitz bevorzugt als Lebensraum naturbelassene Regionen, in denen kein Kunstdünger zum Einsatz kommt. Im Garten unterstützen Sie ihn neben Obstbäumen auch mit Lavendel, Sonnenblumen, Kletten und Disteln. Ans Futterhaus lockt man ihn mit Sämereien aller Art, besonders gerne nimmt er die fettreichen Sonnenblumenkerne an. In Gesellschaft anderer Singvögel am Futterhaus verhält der Stieglitz sich sehr sozial – meist ist er selbst derjenige, der von anderen Vogelarten vertrieben wird.

Praxis-Video: Eine Vogeltränke aus Beton selber machen

Aus Beton lässt sich so einiges selber machen – zum Beispiel ein dekoratives Rhabarberblatt.
Credit: MSG/ Alexandra Tistounet / Alexander Buggisch

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