Pflanzen

Stieleiche

Quercus robur

Wer eine Stieleiche pflanzt, beglückt viele Generationen. Denn sie wächst im Laufe von hunderten Jahren sie zu einem erhabenen Baum mit eindrucksvoller Krone heran. Hier finden Sie Tipps zur Pflanzung und Pflege sowie zum richtigen Schnitt.

Wuchstyp
  • Großbaum
Wuchshöhe
von 2500 cm bis 3500 cm
Wuchsbreite
von 1500 cm bis 2500 cm
Wuchseigenschaften
  • kegelförmig
  • kugelförmig
  • ausladend
Blütenfarbe
  • grün
Blütezeit (Monat)
  • Mai
Blütenform
  • Ähre
  • Kätzchen
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • gelappt
Blatteigenschaften
  • Herbstfärbung
Fruchtfarbe
  • braun
Fruchtform
  • Nussfrucht
Fruchteigenschaften
  • lange haftend
Licht
  • sonnig bis halbschattig
Bodenart
  • sandig bis lehmig
Bodenfeuchte
  • frisch bis feucht
ph-Wert
  • alkalisch bis schwach sauer
Kalkverträglichkeit
  • kalktolerant
Nährstoffbedarf
  • nährstoffreich
Humus
  • humusreich
Zier- oder Nutzwert
  • malerischer Wuchs
  • heimische Wildpflanze
Giftigkeit
  • ungiftig
Winterhärte
  • winterhart
Klimazonen nach USDA
  • 5
Verwendung
  • Einzelstellung
  • Hausbaum
  • Landschaftsgehölz
  • Straßenbegrünung
Gartenstil
  • Naturgarten
  • Parkanlage
  • Waldgarten

Herkunft

Die Stieleiche (Quercus robur), auch Sommereiche oder Deutsche Eiche genannt, gehört zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Sie ist die in Mitteleuropa die weit verbreitetste Eichenart. Im Osten, wo die Rotbuche aufgrund der Spätfrostgefahr nicht mehr vorkommt, prägen Stieleichen zusammen mit Hainbuche, Waldkiefer oder Sandbirke die Wälder. Viele der bis heute bestehenden Eichenwälder in Mitteleuropa sind wegen ihres wertvollen Holzes angepflanzt worden.

Wuchs

Mit einer Höhe von 20 bis 35 Metern und einer Breite von 15 bis 25 Metern gehört die Stieleiche zu den Großbäumen. Ihre in der Jugend zunächst kegelförmige Kugel wächst im Laufe der Jahre zu einer weit ausladenden Krone aus unregelmäßig starken, knorrigen Ästen heran, die Sommer wie Winter einen erhabenen Anblick bietet. Die Rinde des verhältnismäßig kurzen Stamms und der Äste ist anfangs glatt und schwach graugrün glänzend, später schmückt sich die Stieleiche mit einer rissigen, graubraunen dicken Borke. Wegen ihres ehrwürdigen Aussehens und aufgrund ihres hohen Alters zwischen 600 und 1.000 Jahren ist die Stieleiche Sinnbild für Standhaftigkeit, Stärke, Treue und die Ewigkeit.

Herbstfärbung der Stieleiche

Die Herbstfärbung der Stieleiche ist gelb bis gelbbraun

Blätter

Die sommergrünen, ledrigen Blätter stehen wechselständig an den Zweigen. Sie haben einen sehr kurzen Stiel und sind 10 bis 15 Zentimeter lang. Die Blattoberseite glänzt tiefgrün, unterseits ist das Blatt hellgrün gefärbt. Die Blätter sind an beiden Seiten in fünf bis sechs Buchten gelappt. Im Herbst färben sich die Blätter der Stieleiche gelb bis gelbbraun; oft bleiben sie eingetrocknet bis zum Frühjahr an den Zweigen hängen.

Blüten

Ab dem 20 bis 40 Lebensjahr trägt eine Stieleiche von April bis Mai weibliche und männliche Blüten: männliche gelbgrüne Kätzchen und zwei bis vier Zentimeter lange weibliche Ähren.

Früchte

Den Namen Stieleiche hat der Baum seinen Früchten zu verdanken. Denn die nussartigen Eicheln sitzen zu dritt bis fünft an eineinhalb bis vier Zentimeter langen Stielen. Sie reifen von September bis Oktober heran und werden zwei bis drei Zentimeter lang. Eine Stieleiche ist ab dem sechzigsten Lebensjahr fähig, Eicheln zu bilden, die keimen können.

Die Eicheln der Stieleiche sitzen an kurzen Stielen

Die Eicheln der Stieleiche sitzen an kurzen Stielen

Standort

Als Lichtbaum liebt die Stieleiche sonnige bis halbschattige Standorte. Im tiefen Schatten wird sie in der Natur in der Regel von der schattenverträglichen Rotbuche verdrängt und bildet nur auf extremen Standorte große Bestände, wie in periodisch überfluteten Auenwäldern oder auf schweren Tonböden oder nährstoffarmen, trockenen Sandböden.

Boden

Hinsichtlich des Bodens sind Stieleichen tolerant. Sie gedeihen am besten auf tiefgründigen, frischen bis feuchten Böden, kommen aber auch gut mit normalen Böden, gleichgültig ob sauer oder alkalisch, zurecht. Auch auf zeitweise überschwemmten Böden und Böschungen wächst sie ohne zu murren. Ihre tiefen Wurzeln reichen weit in den Grund hinein und können selbst stark verdichtete Böden auflockern.

Pflanzung

Wer eine Stieleiche pflanzen will, kann in den Baumschulen zwischen verpflanzten Heistern, Hochstämmen, Stammbüschen, Solitär, Solitärbüschen oder Solitärbäumen wählen. Alle werden balliert angeboten. Am günstigsten sind die Heister, am teuersten die Solitärbäume, abhängig davon wie oft sie verpflanzt worden sind.

Landschaft mit Stieleiche

Wer sich eine Stieleiche in den Garten pflanzen möchte, sollte einiges an Platz einplanen

Stieleichen mit Ballen können theoretisch das ganze Jahr gepflanzt werden – solange der Boden frostfrei ist. Es ist aber ratsam, sie im Frühjahr oder Herbst zu pflanzen. Denn die milden Temperaturen und die Niederschläge fördern einen guten Start. Wichtig ist: Als erstes, je nach Größe des jungen Baumes, einen oder mehrere stabile Stützpfähle in das großzügig bemessene Pflanzloch rammen und dann erst den Baum einsetzen, und zwar etwas höher als das Erdniveau. Bei Tuch-Ballenware muss nach dem Einsetzen der Knoten vom Tuch gelöst oder aufgeschnitten werden. Bei einer Draht-Ballierung sollte auch der Drahtkorb bei der Pflanzung ungeöffnet am Ballen belassen und nur der Spanndraht durchgekniffen werden. Denn auch er verrottet im Boden relativ schnell. Anschließend den Aushub in das Pflanzloch füllen, gut festtreten und die Stützpfähle mit einem Strick am Stamm befestigen. Gut angießen und den Baum im ersten Jahr bei Trockenheit reichlich wässern. Allgemein gilt: Jungbäume können noch umgesetzt werden, ältere Stieleichen lassen sich nur noch mit schwerem Gerät bewegen.

Pflege

Frosthärte und eine sehr hohe Toleranz gegen Trockenheit und Feuchtigkeit machen den Charakter der Stieleiche aus. Insofern gehört sie zu den unkompliziertesten ihrer Gattung. Wenn Sie möchten, können Sie Ihrer Stieleiche eine Mulchschicht rund um den Wurzelbereich gönnen. Sie schützt vor Austrocknung.

Schnitt

Die Astschere und Säge sollte bei Stieleichen nur angesetzt werden, um totes und krankes Holz zu entfernen oder Äste, die sich behindern oder massiv stören. Dieser Korrekturschnitt findet am besten am Anfang des Jahres statt. So haben die Eichen Zeit, im Spätherbst genügend Reservestoffe einzulagern und wird nicht beim Sprießen der neuen Blätter im Frühjahr gestört. Junge Stieleichen sind in der Regel gut schnittverträglich, bei alten Exemplaren ist für den Schnitt eventuell eine Genehmigung einzuholen. Besonders bei betagten Bäumen ist es empfehlenswert, einen Profi zu buchen. Wenn der Umfang der Eingriffe sich im Rahmen hält, kann ein guter Baumpfleger den Baum-Habitus erhalten und den Neuaustrieb gleichmäßig auf den Baum verteilen, sodass der jährliche Neuzuwachs hinsichtlich Höhenzuwachs gering bleibt.

Säulen-Eichen Quercus robur fastigiata

Säulenbäume gibt es für jede Gartengröße. Wer etwas mehr Platz hat, für den ist die Säulen-Eiche (Quercus robur ‘Fastigiata’) die richtige Wahl

Verwendung

Aufgrund der ausladenden Krone ist die Eiche im Garten ein Solitärbaum. Neben ihrer bedeutungsvollen Rolle als verehrter Baum in der Mythologie wurde ihr wasserdichtes Holz bereits vor 1.000 Jahren für den Schiffsbau genutzt. Beliebt ist es auch nach wie vor für Whiskey- und Weinfässer und beim Hausbau.

Aber auch die Tierwelt weiß die Stieleiche sehr zu schätzen. Etliche Schmetterlingsarten und Insekten haben sich auf die Stieleiche als Lebensraum spezialisiert. Im Totholz tummeln sich Hirschkäfer, Heldbock oder Eremit. Zudem dienen die Eicheln vielen Vögeln, Wild und Nagern als Winterfutter und wurden früher intensiv zur Schweinemast verwendet. Aus der Eichenrinde gewonnene Extrakte lindern Magen-Darm-Beschwerden und Schleimhaut-Entzündungen.

Sorten

  • Säuleneiche (Quercus robur ‘Fastigiata’): Sie wächst aufrecht und schmal. Der Baum wird 15 bis 20 Meter hoch und zwei bis fünf Meter breit.
  • Gold-Eiche (Quercus robur ‘Concordia’): Bleibt mit einer Wuchshöhe von maximal acht Metern deutlich kleiner als die Art. Die Austriebsfärbung ist auffällig goldgelb, im Laufe des Sommer färbt sich das Laub gelbgrün.
  • Die Wintergrüne Eiche (Quercus turneri ‘Pseudoturneri’) ist aus einer Kreuzung zwischen der Steineiche (Quercus ilex) und der Stieleiche (Quercus robur) entstanden.
Gold-Eiche (Quercus robus Concordia’)

Das Laub der Gold-Eiche (Quercus robur ‘Concordia’) ist gelbgrün gefärbt

Vermehrung

Stieleichen lassen sich leicht durch Aussaat vermehren. Legen Sie dazu reife, braun glänzende Eicheln in ein Wasserbad und machen Sie in einer Schüssel mit Wasser oder im Waschbecken eine Schwimmprobe: Verwenden Sie nur die Eicheln, die auf den Boden sinken. Stecken Sie dann die Eicheln zur Stratifikation in einen Gefrierbeutel und legen Sie die trockenen Früchte etwa sechs Wochen lang in den Kühlschrank. Schließlich legen Sie je eine Eichel flach und etwa zwei Zentimeter tief in Anzuchttöpfe und halten diese feucht. Im Topf vorgezogene Mini-Eichen sollten im Frühjahr ausgepflanzt werden, damit sie vor dem ersten Winter gut einwurzeln können. Eine Direktaussaat der Eicheln gelingt selten, da Mäuse und Eichhörnchen einen großen Teil davon anfressen. Alternativ zur Aussaat können Sie auch einfach junge Eichenkeimlinge rund um ältere Bäume im Frühjahr ausgraben und verpflanzen.

Krankheiten und Schädlinge

Als heimische Baumart ist die Stieleiche Lebensraum zahlreicher (Schad-)Insekten. Dazu zählen zum Beispiel die Raupen von Eichenwickler, Frostspanner, Eichenprozessionsspinner und Schwammspinner, die die Krone junger Bäume vollständig kahlfressen können. Dennoch sind die Schäden für die Bäume nicht lebensbedrohlich. Häufig treten an Stieleichen auch Gallwespen auf, außerdem sind die Gehölze anfällig für den Echten Mehltau.

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