Stumpfblättriger Ampfer
Rumex obtusifolius
Der Stumpfblättrige Ampfer wird in Gartenbau und Landwirtschaft nicht wirklich geliebt. Denn die wüchsige Wildstaude ist weder eine gute Futterpflanze noch kann man sie im Wuchs leicht eindämmen.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Wuchshöhe
- von 50 cm bis 130 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- Blütenfarbe
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- grün
- rot
- Blütezeit (Monat)
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- Juni bis August
- Blütenform
-
- Rispen
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
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- elliptisch
- gestielt
- länglich
- Blatteigenschaften
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- wintergrün
- Fruchtfarbe
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- braun
- rot
- Fruchtform
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- Nussfrucht
- Licht
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- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- lehmig
- Bodenfeuchte
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- frisch bis feucht
- ph-Wert
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- schwach alkalisch bis schwach sauer
- Zier- oder Nutzwert
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- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
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- schwach giftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 5
Lebensraum
Der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius), auch Grind-Ampfer oder Grind-Wurz genannt, ist eine häufig anzutreffende Wildstaude aus der Gattung der Ampfer (Rumex). Diese enthält über 130 Arten und gehört in die große Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Der Stumpfblättrige Ampfer wächst auf Ruderalflächen, an Wegrändern, auf vernässten Äckern, Wiesen, an Waldlichtungen und in Gräben. Nach den Zeigerwerten von Ellenberg weiß man beim Vorhandensein des Krautes, dass es sich um einen übermäßig stickstoffreichen Boden handeln muss. Außerdem wird der Ampfer von Biologen als Halblichtpflanze, Mäßigwärmezeiger und Feuchtezeiger eingestuft. In Bezug auf den Boden-pH-Wert gilt die Pflanze als indifferent. Sie wächst sowohl auf sauren wie auf basischen Böden. Weidetiere wie Kühe oder Pferde meiden die Pflanze, sodass sie sich dadurch noch besser vermehren kann und von Landwirten ungern gesehen wird.
Vorkommen
Die Wildstaude kommt in weiten Teilen Europas, Westasiens und in Nordafrika vor. Die Pflanze wächst dabei bis in Höhenlagen bis zu 1.800 Metern.
Vermehrung und Ausbreitung
Der Stumpfblättrige Ampfer vermehrt sich hauptsächlich durch Samen. Eine Pflanze kann bis zu 7.000 Samen produzieren. Diese können über einige Jahrzehnte keimfähig bleiben und sind Lichtkeimer. Außerdem bildet die Staude Schösslinge aus dem Wurzelstock.
Wuchs
Rumex obtusifolius wächst mehrjährig mit einem ausladenden, verzweigten Wurzelsystem bis zu zwei Meter in die Tiefe. Die oberirdischen Pflanzenteile erreichen eine Höhe von 50 bis 130 Zentimetern. Die Stängel sind wenig gerillt und verzweigen sich erst in der oberen Hälfte. Der Stumpfblättrige Ampfer wächst mehrtriebig und straff aufrecht. Vom nahe verwandten Krausen Ampfer (Rumex crispus) kann man ihn dadurch leicht unterscheiden, dass dessen Blätter einen deutlich gewellten Blattrand haben und schmaler sind.

Inklusive Blütenstand kann Stumpfblättriger Ampfer bis zu 130 Zentimeter hoch werden
Blätter
Die Grundblätter vom Stumpfblättrigen Ampfer sind gestielt, länglich-elliptisch geformt und an der Basis herzförmig eingekerbt. Sie können mit Stiel bis zu 50 Zentimeter lang werden. Die Stängelblätter sitzen gegenständig an den Stängeln, sind kürzer gestielt und werden zur Spitze des Triebes hin schmaler und kleiner. Das Laub ist unbehaart und wintergrün. Der Blattrand kann leicht gewellt sein.
Blüten
Die Blüten von Rumex obtusifolius stehen in Knäueln in verzweigten, rispig-traubigen Blütenständen an den Enden der Triebe. Jedes Knäuel beinhaltet 10 bis 25 Einzelblüten. Die Knäuel haben im unteren Bereich des Blütenstandes ein Tragblatt. Sie stehen umso dichter beieinander, je näher sie an der Triebspitze sind. Die kleinen, zwittrigen Einzelblüten bestehen aus sechs Blütenblättern, sind glockenförmig und laufen zipfelig aus. Sie sind grün bis rötlich gefärbt. Die Blüten des Stumpfblättrigen Ampfers werden durch den Wind bestäubt. Die Blütezeit reicht von Juni bis August.
Früchte
Aus den befruchteten Blüten der Pflanzen bilden sich bei Reife rotbraune, dreikantige Nussfrüchte. Sie sind von sogenannten Valven umschlossen. Diese sind aus den inneren drei Blütenhüllblättern entstanden, die bei der Fruchtbildung erhalten bleiben. Dies ist typisch für die Früchte von Ampfer-Arten.
Standort
Der Stumpfblättrige Ampfer wächst am liebsten an einem sonnigen Standort, aber auch im leichten Schatten.
Boden
Die Pflanze bevorzugt sehr stickstoffreiche, frische bis feuchte Lehmböden.
Ökologischer Wert
Einige Schmetterlingsraupen ernähren sich von den Blättern des Stumpfblättrigen Ampfers wie die des Feuerfalters oder der Ampfer-Rindeneule. Die Blüten werden nicht von Insekten besucht. Aufgrund des hohen Oxalsäuregehaltes werden die Pflanzen auch von Wildtieren verschmäht.

Stumpfblättriger Ampfer blüht von Juni bis August
Stumpfblättrigen Ampfer bekämpfen
Bei geeigneten Bodenverhältnissen kann sich die ausbreitungsfreudige Pflanze auch im Gartenbeet einfinden. Möchte man sie nicht erhalten, sollte man den Stumpfblättrigen Ampfer schon als Jungpflanze ausgraben. Denn wenn die Wurzeln erst einmal richtig Fuß gefasst haben, wird man die Pflanzen nur schwer wieder los.
Verwendung als Heilpflanze
Wie der Krausblättrige Ampfer wurden auch Blätter und Wurzeln des Stumpfblättrigen Ampfers früher für verschiedene Heilzwecke verwendet, wie zum Beispiel gegen Hautkrankheiten oder Durchfall. Die Pflanze wird aufgrund ihres hohen Oxalsäuregehaltes als leicht giftig eingestuft. Der Verzehr kann zu Unverträglichkeiten führen und er raubt dem Körper auch Mineralstoffe, vor allem Calcium. Da selbst die jungen Blätter von Rumex obtusifolius eher bitter als säuerlich schmecken, muss man ihn auch als Wildkräuter-Liebhaber nicht unbedingt auf die Speisekarte setzen.
Krankheiten und Schädlinge
Stumpfblättriger Ampfer ist Wirt für die Schwarze Bohnenlaus und wird auch von Kartoffelnematoden befallen sowie von einigen Rostpilzen.