Süßholz
Glycyrrhiza glabra
Süßholz ist der Hauptbestandteil von Lakritz. Doch die Pflanze und deren Wurzel werden auch wegen ihrer schleimlösenden und entzündungshemmenden Wirkung geschätzt. So pflanzen und pflegen Sie Süßholz in Ihrem Garten.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Rhizom
- Wuchshöhe
- von 60 cm bis 200 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- Ausläufer
- dicht
- buschig
- Blütenfarbe
-
- violett
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- August bis Oktober
- Blütenform
-
- Ähre
- klein
- Trauben
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
-
- doppelt gefiedert
- elliptisch
- lang
- zugespitzt
- Fruchtfarbe
-
- braun
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Licht
-
- sonnig
- halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis mäßig feucht
- ph-Wert
-
- neutral
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Blattschmuck
- Heilpflanze
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 7
- Lebensbereiche
-
- G1
- G2
- FR1
- FR2
- Gartenstil
-
- Bauerngarten
- Kräutergarten
- Naturgarten
Herkunft
Echtes Süßholz (Glycyrrhiza glabra) stammt aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die Nutz- und Heilpflanze wächst natürlich im Mittelmeerraum, aber auch in China und Russland, wo sie sowohl in trockenen Regionen als auch in Sumpfgebieten gedeiht. Bekannt ist das Süßholz vor allem für die aus seiner Wurzel hergestellte Süßigkeit Lakritz, weshalb die Pflanze oft auch als Lakritzpflanze bezeichnet wird. Aber auch als Heilpflanze ist Süßholz beliebt: Schon im alten Ägypten wurden Tinkturen und Tees aus der Süßholzwurzel als schleimlösendes und entzündungshemmendes Mittel eingesetzt. Außerdem ist die Süßkraft der Süßholzwurzel weitaus höher als die von handelsüblichem Zucker. Aus diesem Grund war die Pflanze schon vor Zuckerrüben ein bewährter Süßungsmittel-Lieferant.
Um aus der zuckersüßen Wurzel unter anderem hustenstillenden Tee herzustellen, wird diese geschabt oder geraspelt. Daher stammt im Übrigen die Redewendung "Süßholz raspeln" – was bedeutet einer anderen Person in einem angenehmen Ton zu schmeicheln.

Die intensiv nach Anis schmeckenden Süßholzwurzeln sind der Hauptbestandteil von Lakritz
Wuchs
Süßholz ist eine mehrjährige und winterharte Staude, die zwischen 60 und 200 Zentimeter hoch wird. Sie bildet eine lange Pfahlwurzel mit einem weitverzweigten und verholzenden Wurzelsystem mit zahlreichen Nebenwurzeln aus. Diese werden geerntet und zu Lakritz und Tee weiterverarbeitet.
Blätter
Süßholz besitzt paarig gefiederte, wechselständige Blätter mit 10 bis 17 Fiederblättern, die elliptisch geformt und etwa zwei bis fünf Zentimeter lang sind. An ihrer Unterseite sitzen harzig-klebrige Drüsen.
Blüten
Ab Anfang August zeigen sich in den Blattachseln weiß-violette Blüten in kurzen aufrechten Ähren. Diese Schmetterlingsblüten erscheinen in lockeren Trauben.

In kurzen, aufrechten Ähren erscheinen im Sommer die violetten Schmetterlingsblüten in den Blattachseln
Früchte
Aus den Blüten des Süßholzes entwickeln sich etwa drei Zentimeter lange Hülsenfrüchte mit jeweils zwei bis drei braunen Samenkapseln.
Standort
Die robuste und frostharte Staude bevorzugt einen Standort in voller Sonne. Besonders gut macht sich das Süßholz in naturnahen Staudenpflanzungen in Bauerngärten sowie in Kräutergärten.
Boden
Das Süßholz gedeiht auf tiefgründigen, humusreichen und durchlässigen Böden.
Pflanzung
Die beste Pflanzzeit für das Süßholz ist das Frühjahr. Achten Sie darauf, nicht zu dicht zu pflanzen, da das Süßholz ein weitverzweigtes Wurzelsystem ausbildet. Optimal ist ein Pflanzabstand von 50 x 50 Zentimeter. Sie können Süßholz auch ab Ende Februar in Anzuchtschalen aus Samen vorziehen. Stellen Sie die Schalen bei etwa 20 Grad Celsius auf. Mit etwas Glück keimen die Samen nach zwei bis vier Wochen.
Pflege
Das Süßholz ist pflegeleicht. Halten Sie Pflanze lediglich gleichmäßig leicht feucht und schneiden Sie es im Frühjahr auf fünf bis zehn Zentimeter zurück. Eine zusätzliche Düngung ist nicht notwendig.
Ernte und Konservierung
Um Süßholz ernten zu können, müssen Sie etwas Geduld haben: Erst ab dem vierten Kulturjahr können Sie die Nebenwurzeln im Spätherbst oder frühen Winter ernten. Dann ist ihr Zuckergehalt am höchsten. Nach dem Waschen können sie die Wurzeln trocknen und anschließend weiterverarbeiten. Man kann die nach Lakritz riechenden Wurzeln sowohl ungeschält als auch geschält verwenden.
Heilwirkung
Nicht nur im Alten Ägypten und bei den Griechen wurde das Süßholz wegen seiner Heilwirkung geschätzt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin gilt das Süßholz als eines der Basiskräuter. Tees oder Tinkturen aus der Süßholzwurzel werden bei Husten und Heiserkeit getrunken, da das Süßholz schleimlösend wirkt. Süßholztee wird ebenso bei Erkrankungen der oberen Atemwege eingesetzt. Auch Magenbeschwerden und Darmentzündungen können mithilfe der Süßholzwurzel gelindert werden. Außerdem hat der Saft der Wurzel eine abführende Wirkung. Doch Vorsicht: Bei bestimmten Leberproblemen sollte Süßholz nicht verzehrt werden, ebenso in der Schwangerschaft, bei Nierenfunktionsstörungen und Kaliummangel.

Geraspelte oder kleingeschnittene Süßholzwurzeln werden vor allem in Teemischungen verwendet
Rezept für Süßholzwurzeltee: Für einen Tee benötigen Sie einen Teelöffel getrocknete, klein geschnittene Süßholzwurzel auf 150 Milliliter kochendes Wasser. Lassen Sie den Tee fünf Minuten ziehen und seihen Sie dann die Wurzelstücke ab.
Verwendung in der Küche
Süßholz enthält unter anderem Glycyrrhizin, ein Bestandteil, der fünfzigmal süßer als Zucker ist. Daher wird die Süßholzwurzel seit jeher als Süßungsmittel verwendet. Lakritz wird aus dem eingedickten Wurzelsaft der Süßholzpflanze hergestellt. Auch Likören und Craft-Bieren wird mit Süßholz ein lakritz- und anisartiges Aroma verliehen.

Die Süßholzwurzeln werden zu einem Brei und Saft eingedickt und dann mit Zuckersirup, Mehl, Gelatine und meist Farbstoff zu Lakritz verarbeitet
Vermehrung
Süßholz kann über Aussaat vermehrt werden. Da dies jedoch nicht immer zum Erfolg führt, wird empfohlen, Jungpflanzen zu kaufen.
Krankheiten und Schädlinge
Es treten kaum Pflanzenkrankheiten auf. Allerdings sind die Wurzeln bei Wühlmäusen beliebt, die dann gerne etwas an ihnen knabbern.