Süßkartoffeln
Die aus den Tropen stammenden Süßkartoffeln werden mittlerweile weltweit angebaut. So pflanzen, pflegen und ernten Sie die Exoten erfolgreich im Garten.
Herkunft
Süßkartoffeln (Ipomoea batatas) gehören wie der Wasserspinat (Ipomoea aquatica) zur Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Ursprünglich stammen die Süßkartoffeln aus Mittelamerika, im 15. Jahrhundert gelangten sie durch die Spanier nach Europa und in den Rest der Welt.
Wegen ihrer schmackhaften und nährstoffreichen Knollen haben sie in weiten Teilen der Erde eine große wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Gerade in den ärmeren Regionen Südamerikas und Afrikas, in denen die Bevölkerung auf den Eigenanbau von Gemüse angewiesen ist, zählen die Süßkartoffeln, auch Bataten genannt, deshalb zu den Grundnahrungsmitteln. Ihr Name stiftet allerdings häufig Verwirrung, denn tatsächlich ist die Süßkartoffel mit der bekannten Kartoffel (Solanum tuberosum) nur sehr entfernt verwandt. Mit anderen Knollengewächsen wie dem Topinambur (Helianthus tuberosus) besteht dagegen überhaupt keine Verwandtschaft.
Aussehen und Wuchs
Die Form der Süßkartoffeln, die eigentlich Speicherwurzeln sind, variiert von rund bis spindelförmig. Bataten werden bis zu 30 Zentimeter lang und können in ihrer tropischen Heimat sogar mehrere Kilogramm auf die Waage bringen. Die Farbe der Knollen kann je nach Sorte weiß, gelb, orange, rosa oder violett sein. Aus den Knollen treiben lange Sprosse mit viel Blattwerk. Die hell- bis dunkelgrünen Blätter sind herzförmig und gestielt – auf den ersten Blick erinnern sie an Efeu. Die Ziersorten, die von den Bataten existieren, bilden zudem hübsche bunte Blüten aus, haben aber eine sehr kurze Blütezeit.

Süßkartoffeln können ein beträchtliches Gewicht auf die Waage bringen
Standort und Boden
Die einjährigen und nicht winterharten Süßkartoffeln sind Starkzehrer und bevorzugen einen lockeren und sandigen sowie nährstoff- und humusreichen Boden. Ideal ist ein hoher Stickstoffgehalt. Bataten sind sehr kälteempfindlich, weshalb sie einen sonnigen und geschützten Standort im Garten benötigen. In unseren Breiten zieht man sie deshalb am besten im Balkonkasten, im Hochbeet oder im Gewächshaus. In milden Regionen gedeihen sie aber auch draußen. Bei gleichmäßiger Bodenfeuchte setzt die Süßkartoffel während der Sommermonate reichlich Tochterknollen an.
Süßkartoffeln pflanzen
Im Gegensatz zu zum Beispiel Kartoffeln lohnt eine Aussaat bei Süßkartoffeln nicht wirklich, da die Samen nur sehr schlecht keimen. Besser funktioniert die Vorkultur von Knollen. Die Pflanzzeit für Bataten beginnt normalerweise mit dem Ende der Winterruhe in April und Mai, die Pflanzen können aber schon ab Januar vorgetrieben werden. Dazu werden die Süßkartoffel-Knollen einfach in Kübel oder Kisten mit lockerer Erde gelegt. In einem hellen Raum treiben die Knollen bei gleichmäßiger Bodenfeuchte nach wenigen Wochen aus.

Süßkartoffeln bilden im Wasserglas zuverlässig Wurzeln und Triebe aus
Außerdem können Sie die Knollen der Süßkartoffeln, ähnlich wie einen Avocadokern, zur Hälfte in ein Glas mit Wasser hängen und auf ein helles Fensterbrett stellen. Sind die Triebe ausreichend lang – etwa 20 bis 30 Zentimeter – kann man entweder die ganze Knolle oder nur die Sprossstecklinge auspflanzen. Verwenden Sie die ganze Knolle, sollte sie etwa zur Hälfte aus der Erde herausschauen.
Wer kein Gewächshaus hat, sollte Süßkartoffeln wegen der Frostgefahr erst nach den Eisheiligen ins Freie auspflanzen. Wenn Ende Mai kein Frost mehr zu erwarten ist, bekommen die Exoten einen geschützten Platz in großen Pflanzgefäßen auf dem Balkon oder der Terrasse, in mildem Weinbauklima reifen sie auch im Freilandbeet aus. Für eine gute Ernte sind Pflanzgefäße mit einem Fassungsvermögen von mindestens 30 Litern erforderlich. Pflanzt man die Bataten ins Beet, so ist ein Reihenabstand von 30 bis 50 Zentimetern einzuhalten.

Fruchtfolge und Mischkultur
Bei stark zehrendem Wurzelgemüse wie den Süßkartoffeln ist die Einhaltung einer Fruchtfolge für den erfolgreichen Anbau unbedingt zu empfehlen. So beugen Sie gleichzeitig Krankheiten, Schädlingsbefall und einseitigem Auslaugen des Bodens vor. Wechseln Sie also Jahr für Jahr das Beet und pflanzen Sie als Nachbarn vorzugsweise verschiedene Sommerblumen. Eine Mischkultur mit Möhren oder Dicken Bohnen ist aber ebenfalls möglich.
Erfahren Sie in unserem Podcast, wie man einen Gemüsegarten anlegt
Fruchtfolge und Mischkultur spielen auch eine wichtige Rolle beim Anlegen eines Gemüsegartens. Unsere Redakteure Nicole Edler und Folkert Siemens erklären im folgenden Podcast, wie das geht und auf was Sie unbedingt achten sollten. Hören Sie jetzt rein.
Pflege
Wer die tropischen Bataten anpflanzt, sollte dafür sorgen, dass die Pflanzen vor Wind und kaltem Regen gut geschützt sind. Bei längeren Trockenperioden sowie bei Kübelhaltung sind regelmäßige Wassergaben unabdingbar.
Ernte und Verwertung

Bataten sollten nach der Ernte kurz trocknen und schnell weiterverarbeitet werden
Ab September kann man Süßkartoffeln ernten. Sobald sich die Pflanzen im Herbst gelb verfärben, sind die Knollen erntereif. Die wärmeliebende Mittelamerikanerin verträgt keine Kälte – bei unter zehn Grad sterben die Pflanzen ab. Eine dicke Mulchschicht oder eine Abdeckung aus Stroh kann die Erntezeit noch etwas hinauszögern. Die geernteten Knollen sollten noch etwa zwei Tage an der Luft trocknen, bevor sie verzehrt werden. Achtung: Zur Lagerung sind Bataten – anders als Kartoffeln – nur bedingt geeignet. In einem kühlen und trockenen Raum können überzählige Süßkartoffeln für kurze Zeit deponiert werden. Bei zu langer Lagerung besteht allerdings die Gefahr, dass die Knollen faulen.
Wer Süßkartoffeln zubereiten möchte, kann ähnlich wie bei Kartoffeln vorgehen. Sie lassen sich nämlich unter anderem auch backen, kochen und frittieren. Doch im Gegensatz zu den beliebten Knollen kann man Süßkartoffeln sogar roh essen. Von der Konsistenz her sind sie faserig bis mehlig und schmecken aufgrund ihres hohen Zucker- und Stärkegehalts fein süßlich. Dabei sind Bataten ausgesprochen wertvoll für die Gesundheit. Denn sie enthalten einen Stoff namens Caiapo, der einen erhöhten Blutzucker- und Cholesterinspiegel senken kann. Die Blätter der Süßkartoffeln können wie Spinat zubereitet werden. Unser Tipp: Selbst gemachte Süßkartoffelchips sind eine leckere und gesunde Alternative zu klassischen Kartoffelchips. Immer beliebter werden auch gegrillte Süßkartoffeln, entweder als vegetarischer Hauptgang oder als Beilage zu Fleisch oder Fisch.
Süßkartoffeln sind nicht nur ein wohlschmeckendes Gemüse, einige Ziersorten zeigen im Frühsommer auch attraktive weiße oder rosafarbene Blüten. Leider sind sie etwas kurzlebig. Sorten wie ‘Terrace Lime’ mit hellgrünem, ‘Blacky’ mit schwarzgrünem und ‘Tricolor’ mit grün-rosa-weiß geschecktem Laub werden deshalb gerne als Topf- oder Balkonpflanzen verwendet. Auch als einjährige Begrünung von Pergolen und Klettergerüsten machen sie eine gute Figur.
Sortentipps

Auch die Süßkartoffel-Sorte ‘Erato Orange’ hat sich im Anbau bewährt
Geschmacklich zu empfehlen, ertragssicher und für den Anbau auch in unseren Breiten sehr gut geeignet ist die Sorte ‘Beauregard’. Die Kulturdauer beträgt rund 95 Tage. Sehr ähnlich ist die Sorte ‘Orleans’. ‘Bonita’ verfügt über weißes Fleisch und eine sehr glatte Schale. Die Süßkartoffel-Sorte ‘Murasaki’ hat eine auffällige dunkelrote bis violette Schale und erinnert geschmacklich an Esskastanien. ‘Evangeline’ schmeckt besonders süß und wird daher überwiegend für exotische Süßspeisen verwendet.
Vermehrung
Die Vermehrung von Süßkartoffeln ist denkbar einfach. Sie werden üblicherweise durch Sprossstecklinge vermehrt. Die Stecklinge schneidet man zur Vermehrung von der Knolle ab, entfernt die untersten Blätter und steckt sie zu etwa zwei Drittel ihrer Länge schräg in die Erde.
Krankheiten und Schädlinge
Süßkartoffeln sind Pflanzenkrankheiten und Schädlingen gegenüber ziemlich robust. Lediglich Schnecken machen sich ab und an über die Knollen her. Am besten kontrolliert man die Pflanzen regelmäßig auf Befall und pflückt die Tiere schnellstmöglich von Hand ab.
Häufig gestellte Fragen
Woher kommen Süßkartoffeln?
Ursprünglich stammen die leckeren Süßkartoffeln aus Mittelamerika. Wie viele andere Nutzpflanzen auch, wurden sie im 15. Jahrhundert von den Spaniern nach Europa gebracht.
Kann man Süßkartoffeln im Garten anbauen?
Ja! Dabei kann man Süßkartoffeln nicht nur an einem sonnigen Plätzchen im Garten anbauen, sondern auch im Hochbeet, im Gewächshaus und sogar in einem Balkonkasten.
Welche Erde eignet sich für Süßkartoffeln?
Da Süßkartoffeln zu den sogenannten Starkzehrern gehören, brauchen sie einen humus- und nährstoffreichen Boden mit einem hohen Stickstoffgehalt. Außerdem sollte der Boden locker und sandig sowie gleichmäßig feucht sein.
Wie wächst die Süßkartoffel?
Die Süßkartoffel selbst ist eine Knolle und entwickelt sich deshalb unterirdisch. Die Pflanze erkennt man an langen Sprossen mit herzförmigen, gestielten Blättern.
Wann kann man Süßkartoffeln ernten?
Sobald sich die Blätter der Pflanze gelb verfärben, sind die Süßkartoffeln reif und können geerntet werden. Meistens beginnt die Ernte ab September.
Sind Süßkartoffeln winterhart?
Als gebürtige Mittelamerikanerin verträgt die Süßkartoffel keine Kälte. Bei Temperaturen unter zehn Grad Celsius stirbt die Pflanze ab.