Tatarische Heckenkirsche
Lonicera tatarica
Lonicera tatarica punktet im Frühling mit ihren vielen Blüten, ökologisch ist der Strauch als Insekten- und Vogelnährgehölz wertvoll.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Strauch
- Wuchshöhe
- von 300 cm bis 400 cm
- Wuchsbreite
- von 100 cm bis 250 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- buschig
- Blütenfarbe
-
- rot
- rosa
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- Mai bis Juni
- Blütenform
-
- paarig
- röhrenförmig
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- lanzettlich
- oval
- Fruchtfarbe
-
- gelb
- rot
- Fruchtform
-
- Beere
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- alkalisch bis schwach sauer
- Humus
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- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Vogelschutz
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Giftigkeit
-
- schwach giftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 3
- Verwendung
-
- Einzelstellung
- freiwachsende Hecken
- Sichtschutz
- Straßenbegrünung
- Unterpflanzung
- Gartenstil
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- Blumengarten
- Naturgarten
- Waldgarten
Herkunft
Die Tatarische Heckenkirsche (Lonicera tatarica) ist im Westteil Sibiriens sowie im Südosten Russlands verbreitet, ebenso in Korea, Japan und China. Dort wächst sie in Wäldern oder an Waldrändern in Höhenlagen bis 1.400 Meter. In Teilen Mittel- und Südeuropas ist die Tatarische Heckenkirsche eingebürgert, in Mitteldeutschland verwildert Lonicera tatarica mittlerweile, droht mancherorts sich invasiv zu entwickeln. Sie zählt zur großen Gattung Lonicera: Rund 200 Gartengehölze gehören dazu, teils in Strauchform, teils windend, alle durchweg attraktiv und anspruchslos. Benannt sind sie nach dem Arzt und Naturforscher Adam Lonitzer, der im 16. Jahrhundert lebte.
Wuchs
Lonicera tatarica ist ein sommergrüner, aufrechter, buschiger Strauch. Die Äste neigen sich zur Seite, sodass die Silhouette trichterförmig wirkt. Bis zu vier Meter wird die Tatarische Heckenkirsche hoch und gut zweieinhalb Meter breit. Zwischen 30 und 35 Zentimeter wächst der Strauch jährlich, in die Breite etwas weniger. Alle grünen Pflanzenteile sind mit einem bläulichen Reif überzogen. In einem matten Hellgrau ist die Rinde gefärbt, bei älteren Trieben schilfert sie leicht ab. Junge Triebe enthalten Mark, das später verschwindet, sodass die Zweige hohl sind. Die Wurzel ist herzförmig ausgeprägt.
Blätter
Gegenständig, ganzrandig, oval-lanzettlich, etwa sechs Zentimeter lang, an kurzen Stielen sitzend: So sehen die Blätter der Tatarischen Heckenkirsche aus. Sie treiben sehr früh im Jahr aus und sind eine wertvolle Nahrung für viele Falterraupen. Das dunkelgrüne, glänzende Laub ist unterseits etwas heller. Bei älteren Blättern ist die Spreitenbasis leicht herzförmig. Leicht kann man die Knospen von Lonicera tatarica im Winter erkennen: Sie stehen im rechten Winkel vom Trieb ab.
Blüten
Die achselständigen Blüten von Lonicera tatarica erscheinen im Spätfrühling paarweise, sie sind reinweiß, rosa oder dunkelrot gefärbt. Die röhrigen Blüten sind etwa fünf Zentimeter lang und zwei Zentimeter breit. Die Oberlippe ist fast bis zum Grund gespalten, wobei die Röhre kürzer als die fünf Zipfel ist. Anders als viele andere Lonicera-Vertreter duften die Blüten nicht. Die Bestäubung erfolgt durch Schwebfliegen.
Früchte
Gelborange oder scharlachrot leuchten die Beeren – wenn sie reif sind, ist das ein Fest für Vögel! Für Menschen sind sie unbekömmlich.
Standort
Die Tatarische Heckenkirsche wächst in der Sonne und im Schatten, bei weniger Licht naturgemäß etwas lichter. Der Strauch ist absolut frosthart, hitzeverträglich und stadtklima- sowie windfest. Wurzeldruck von Nachbargehölzen wird klaglos weggesteckt.

Die Tatarische Heckenkirsche (Lonicera tatarica) kommt auch mit schattigen Plätzen zurecht
Boden
Wasserdurchlässig soll der Boden sein und nicht zu sauer – mehr Ansprüche stellt Lonicera tatarica nicht. Optimal ist ein humusreicher, frischer Boden.
Pflanzung
Herbst und Frühjahr sind gute Pflanzzeiten. Das Pflanzloch sollte deutlich größer als der Wurzelballen sein, verdichteten Mutterboden kann man mit grobem Sand auflockern, Verdichtungen an der Sohle mit dem Spaten durchstoßen.
Pflege
Nach dem Anwachsen kann man die Tatarische Heckenkirsche sich selbst überlassen. Zur Nährstoffversorgung reicht etwas Laub auf der Baumscheibe.
Schnitt
Wer ein Verkahlen verhindern und gleichzeitig auf die Blüte nicht verzichten will, schneidet nach dem Welken die Triebe um ein Drittel zurück. Grundsätzlich sollte man zur fortlaufenden Verjüngung im Herbst oder im zeitigen Frühjahr bis zu ein Drittel der Alttriebe etwa eine Handbreit über der Basis abschneiden.
Verwendung
In bunten Hecken, als Solitär oder als Unterpflanzung von Bäumen ist die Tatarische Heckenkirsche in nicht von der Sonne verwöhnten Bereichen erste Wahl. Da die leuchtenden Beeren giftig sind, sollte man Lonicera tatarica nicht an Kinderspielplätze pflanzen.
Sorten
Wegen ihrer tief dunkelrosa Blütenfarbe ist die Auslese ‘Arnold Red’ gefragt. Die aus den Blüten entstehenden Beeren sind groß und dunkelrot. ‘Hack’s Red’ blüht tief purpurrot, die Blütenblätter sind leicht in sich gedreht. ‘Zabelii’ zeigt ebenfalls eine intensiv purpurrote Blüte und wächst etwas langsamer als die Art. ‘Alba’ besticht durch strahlend weiße Blüten. ‘Rosea’ ist ein anmutiger Traum in romantischem Pink.
Vermehrung
Die Wildart vermehrt man durch Aussaat. Bei den Sorten verwendet man Steckhölzer – diese Art der Vermehrung sollte im ausgehenden Winter erfolgen.
Krankheiten und Schädlinge
Bei starker Trockenheit kann Lonicera tatarica unter Blattläusen leiden. Mehltau lässt manchmal die Triebspitzen verkrüppeln.