Tigerlilie
Lilium lancifolium
Die Tigerlilie ist leicht zu kultivieren und ein Hingucker im spätsommerlichen Staudenbeet. So gelingen Pflanzung und Pflege der Zwiebelblume.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Zwiebel
- Wuchshöhe
- von 150 cm bis 200 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- Blütenfarbe
-
- orange
- rot
- Blütezeit (Monat)
-
- August bis September
- Blütenform
-
- endständig
- Rispen
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- länglich lanzettlich
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Licht
-
- sonnig bis absonnig
- Bodenart
-
- sandig bis lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- neutral
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 4
- Lebensbereiche
-
- FR2
- B1
- Verwendung
-
- Blumenbeete
- Gruppenpflanzung
- Pflanzgefäße
- Rabatten
- Gartenstil
-
- Blumengarten
- Naturgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Herkunft
Die Tigerlilie (Lilium lancifolium) gehört zur großen Gattung der Lilien (Lilium) innerhalb der Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Ursprünglich kommt die Tigerlilie aus Ostasien. Vor allem in den östlichen Provinzen Chinas und vereinzelt auch in Korea und Japan ist sie in der Natur zu finden. Dort wächst die Pflanze in Höhenlagen zwischen 500 und 2.500 Metern auf Wiesen, an Flussufern und sonnigen Waldrändern.
Wuchs
Die Tigerlilie wächst aus einer flachrunden Zwiebel, die sich aus zahlreichen Zwiebelschuppen zusammensetzt. Wie bei Lilien typisch, haben diese Zwiebelschuppen keine schützende Schale, sondern es handelt sich um sogenannte "nackte Zwiebeln". Lilium lancifolium bildet kräftige, aufrechte Stiele, die braunrot gefärbt sind und viele kurze Haare tragen. Die Pflanzen werden etwa 150 bis 200 Zentimeter hoch. Die Zuchtsorten bleiben mit etwa 100 bis 150 Zentimetern kleiner.
Blätter
Die länglich-lanzettlichen Blätter, denen die Tigerlilie ihren Artnamen "lancifolium" verdankt, sind etwa 15 Zentimeter lang und wollig-weißlich behaart. Sie sitzen gegenständig am Stiel.
Blüten
Die Blüten stehen bei der Wildart in einer endständigen Rispe mit drei bis fünf Einzelblüten, bei den Kulturformen können es bis zu zwanzig Einzelblüten sein. Diese sind waagerecht ausgerichtet oder auch leicht nach unten geneigt. Sie haben weit zurückgeklappte Blütenblätter. Diese Blütenform nennt man bei den Lilien "turbanförmig". Die Blütenblätter der Tigerlilie sind kräftig orangerot gefärbt und haben zahlreiche dunkelbraune Punkte. Wie für Lilien typisch, sind ihre Staubblätter mit den Staubfäden beweglich verbunden. Die Blüten von Lilium lancifolium haben einen Durchmesser von etwa acht Zentimetern und duften. Die Tigerlilie bildet reichlich Pollen und Nektar. Das macht sie für Bienen und andere blütenbesuchende Insekten attraktiv. Die Blütezeit ist von August bis September.

Wie kleine Turbane sehen die orangeroten Blüten der Tigerlilie aus
Früchte
Lilium lancifolium bildet im Frühherbst aufrechte Kapselfrüchte mit drei Kammern. Darin sind zahlreiche flache Samen übereinander gestapelt. Diese sind aber meist steril und eignen sich nicht dazu, die Pflanze zu vermehren.
Standort
Tigerlilien mögen einen leicht halbschattigen Platz. Pflanzen Sie diese Lilie so, dass die Blüten in der Sonne stehen, die Wurzeln aber durch niedrigere Stauden beschattet sind.
Boden
Am besten gedeiht Lilium lancifolium in lehmig-sandigem Substrat mit ausreichend Feuchtigkeit und Nährstoffen.
Pflanzung
Die beste Pflanzzeit für die Tigerlilie ist ab August bis spätestens Ende September. So kann sie bis zum Ende der Vegetationszeit noch Wurzeln bilden. Pflanzen Sie die Zwiebeln möglichst gleich nach dem Kauf, da sie leicht austrocknen. Die Pflanztiefe beträgt etwa 15 Zentimeter. Achten Sie darauf, dass die Zwiebeln immer mit den Spitzen nach oben in den Boden kommen. Pflanzen Sie die Zwiebeln in kleinen Gruppen mit einem Pflanzabstand von etwa 25 Zentimetern – so kommt ihre Schönheit am besten zur Geltung.
Pflege
Düngen Sie die Tigerlilie im Frühjahr mit einem Langzeitdünger für Zwiebelblumen oder geben Sie eine Lage Kompost auf die Pflanzstelle. Bei langanhaltender Trockenheit im Hochsommer sollten Sie Lilium lancifolium gründlich wässern, damit die Knospen nicht eintrocknen. Nach der Blüte entfernt man am besten gleich die Samenansätze. Lassen Sie die Pflanze ansonsten in Ruhe ihre Triebe und ihr Laub einziehen. Wenn alles abgewelkt ist, kann man die Triebreste aus der Erde ziehen.
Winterschutz
Tigerlilien sind gut winterhart. Sie brauchen im Normalfall keinen Winterschutz. Eine Abdeckung mit zehn Zentimetern Rindenmulch oder Kompost schützt sie in sehr sonnigen Lagen aber vor dem Austrocknen oder zu starkem Frost.
Verwendung
Aufgrund ihrer Höhe pflanzt man die Tigerlilie ‘Splendens’ eher in den Hintergrund von Beeten. Die robuste und wüchsige Lilienart macht sich auch gut in naturnahen Wildwiesenpflanzungen zusammen mit höheren Gräsern oder anderen größeren Stauden mit Wildpflanzencharakter. In Asien sind die stärkereichen Zwiebeln der Tigerlilie auch ein Nahrungs- und Heilmittel. Sie schmecken leicht bitter. Ihre Heilwirkung ist vielfältig: Die Inhaltsstoffe wirken schleimlösend und harntreibend, werden als Herzmittel und zur Förderung von Wehen verwendet und sollen auch die Sehkraft stärken.

Die Tigerlilie setzt auch im Kübel auf der Terrasse leuchtende Akzente
Sorten
Neben der Varietät ‘Splendens’, die der Wildart ähnelt, gibt es noch Sorten mit cremeweißen, gelben, rosafarbenen oder roten Blüten. Auch eine gefüllte Form ist darunter, Lilium lancifolium ‘Flore Pleno’. Deren Blüten sind dann aber für Insekten uninteressant.
Vermehrung
In den Blattachseln der Stiele bilden sich im Sommer kleine, bei Reife dunkelbraune Brutzwiebeln, die sogenannten Achselbulben. Durch diese kann man die Tigerlilie leicht vermehren. Sie werden im Spätsommer von der Mutterpflanze entfernt und etwa zwei Zentimeter tief in Töpfe mit Anzuchterde gesteckt. Es dauert etwa drei Jahre, bis die aus diesen Bulben gezogenen Pflanzen Blüten bilden. Am geeigneten Standort vermehren sich die Pflanzen durch herabfallende Bulben meist von allein.
Krankheiten und Schädlinge
Tigerlilien sind leider auch bei den Lilienhähnchen beliebt. Diese auffallend roten Käfer fressen an den Blättern und Blüten, genau wie ihre Larven, die meist unterseits der Blätter sitzen. Außerdem werden die Blätter und Blütenknospen gern von Nacktschnecken gefressen. Kontrollieren Sie die Pflanzen am besten jeden Morgen, wenn diese Knospen ansetzen.