Venusfliegenfalle
Dionaea muscipula
Fast jeder kennt sie oder hat schon mal von ihr gehört: Die Venusfliegenfalle fasziniert, erstaunt und begeistert weltweit. Wir stellen die gefräßige Zimmerpflanze ausführlich vor und geben Pflegetipps.
Steckbrief
- Wuchstyp
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- Staude
- Wuchshöhe
- von 10 cm bis 12 cm
- Wuchsbreite
- von 10 cm bis 20 cm
- Wuchseigenschaften
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- bizarr
- ausladend
- horstbildend
- Blütenfarbe
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- weiß
- Blütezeit (Monat)
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- Mai bis Juli
- Blütenform
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- Einzelblüte
- endständig
- Blüteneigenschaften
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- ungefüllt
- zwittrig
- Blattfarbe
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- grün
- rot
- Blattform
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- oval
- Blatteigenschaften
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- wintergrün
- Licht
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- sonnig bis absonnig
- Bodenart
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- sandig
- Bodenfeuchte
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- feucht bis Sumpf
- ph-Wert
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- sauer
- Kalkverträglichkeit
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- kalkempfindlich
- Nährstoffbedarf
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- nährstoffarm
- Humus
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- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- Blattschmuck
- Giftigkeit
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- ungiftig
- Winterhärte
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- frostempfindlich
- Verwendung
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- Innenraumbegrünung
- Pflanzgefäße
- Wintergarten
- Kalthaus
Herkunft
Die Venusfliegenfalle (Dioneae muscipula) ist die wohl bekannteste fleischfressende Pflanze (Karnivore) der Welt – zahlreiche Filme, Bücher und Comics widmen sich der unheimlichen Pflanze mit dem markanten Namen. Ursprünglich ausschließlich in North und South Carolina (USA) beheimatet, erlangte sie schnell internationale Berühmtheit und wird heute weltweit als exotische Zimmerpflanze gehalten. Botanisch betrachtet zählt sie zur Familie der Sonnentaugewächse (Droseraceae). In der freien Natur hat sie sich als absolute Überlebenskünstlerin bewährt und im Lauf der Evolution Strategien entwickelt, um die nötigen Nährstoffe, die sie nicht im Boden fand, aus der Luft zu holen.
Als pflanzlicher Fliegenfänger wurde die Venusfliegenfalle jahrzehntelang von der Wissenschaft erforscht. Besonderes Augenmerk lag hierbei natürlich auf ihrem hochkomplexen Fangmechanismus. Die sogenannte Klappfalle schnappt nämlich erst zu, wenn die Fühlborsten an den Fangblättern innerhalb weniger Sekunden mehrmals berührt werden. Diese sogenannte Reizspeicherung verhindert eine überflüssige Energieausschüttung. Solange die gefangene Beute noch zappelt, verhindern ebenjene Fühlborsten auch, dass sich die Falle wieder öffnet. Das Insekt bleibt fest umschlossen und schließlich sondert die Pflanze Verdauungssäfte ab, die die Beute innerhalb von ein bis zwei Wochen zersetzen. Übrig bleibt lediglich der Chitinpanzer des Insekts. Die Fangblätter der Venusfliegenfalle öffnen sich erst wieder, wenn die Pflanze die Verdauungssäfte mit den gelösten Nährstoffen vollkommen aufgenommen hat.
Wuchs
Die Venusfliegenfalle ist eine kleine, aber ausdauernde und krautig wachsende Pflanze. Sie wächst sehr langsam und bildet erst nach drei bis vier Jahren Blüten aus. Ab dem Herbst hält sie Winterruhe und bildet in dieser Zeit kleine Blätter mit inaktiven Fallen. Die Wurzeln der Venusfliegenfalle sind relativ schwach ausgebildet – sie dienen hauptsächlich zur Verankerung der Pflanze im Boden und zur Wasseraufnahme, die Nährstoffe holt sie sich aus der Luft.
Blätter

Innerhalb einer Zehntelsekunde schnappt die Venusfliegenfalle zu und hält ihre Beute fest umschlossen
Die ovalen Fangblätter der Venusfliegenfalle können bis zu vier Zentimeter lang werden und schnappen bei Berührung zu. Eigentlich grün, färben sie sich bei Sonneneinstrahlung rot, produzieren eine Art Nektar und simulieren so eine Blüte, die Insekten anlockt. Die stachelförmigen Fühlborsten an den Blatträndern reagieren wie Sensoren auf den kleinsten Kontakt, lösen aber erst bei wiederholter Berührung ihren Fangmechanismus aus. Dabei entwickeln sie eine erstaunliche Kraft. Anders als der Name vermuten lässt, ist die Venusfliegenfalle sogar in der Lage kleine Frösche zu fangen – und zu halten. Hauptsächlich ernährt sie sich aber von Fliegen, Ameisen oder Spinnen. Um sie beim Fangen ihrer Beute beobachten zu können, kann man die Venusfliegenfalle füttern.
Blüten
Im Frühjahr, von Mai bis Juli, bildet die Venusfliegenfalle einen bis zu 30 Zentimeter hohen Stängel aus, an dem mehrere Blüten zum Vorschein kommen. Diese sind zweigeschlechtlich und haben einen Durchmesser von bis zu drei Zentimetern. Die einzelnen Blüten bestehen aus jeweils fünf grünlichen Kelchblättern und fünf weißen Kronblättern. Die Blüten sitzen so weit oben über den Fangblättern, damit angelockte bestäubende Insekten die Bestäubung der Blüten gewährleisten können und nicht irrtümlicherweise in die Fallen geraten.
Standort
Die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) braucht einen sonnigen, warmen Standort ohne Zugluft. Nur so färben sich die Innenseiten ihrer Fangblätter leuchtend rot und die Pflanze kann gedeihen. Es gilt: Je röter die Pflanze, umso gesünder ist sie. Die optimale Luftfeuchtigkeit ist verhältnismäßig hoch und liegt idealerweise zwischen 50 und 80 Prozent. Wenn sich neue kleine Fallen bilden, ist der Zeitpunkt gekommen, um die Venusfliegenfalle an ihren kühleren Winterstandort umzuziehen. Ideal ist ein helles Südfenster in einem unbeheizten Raum. Grundsätzlich ist die Venusfliegenfalle bis maximal -10 Grad Celsius winterhart, stärkere Temperaturschwankungen bekommen ihr aber nicht. Im Sommer kann die Venusfliegenfalle auch an einem geschützten Platz im Freien stehen – wenn Sie sie langsam daran gewöhnen und die Zimmerpflanze nicht direkt in die pralle Sonne stellen.
Substrat
In der freien Natur wächst die Venusfliegenfalle auf feuchten, nährstoffarmen und sauren Sand- oder Torfböden. In Zimmerkultur sollten Sie ausschließlich spezielles Karnivorensubstrat oder reinen Torf verwenden. Auf Kalk im Boden reagiert die Venusfliegenfalle sehr empfindlich.

Die fleischfressende Venusfliegenfalle ist eine besonders spektakuläre Zimmerpflanze
Gießen
Als Sumpfbewohnerin sollte die Venusfliegenfalle stets feucht gehalten werden. Gegossen wird nicht, wie man es kennt, mit einer Gießkanne von oben, sondern über einen Untersetzer, in den der Topf gestellt wird. Das Substrat nimmt das Wasser über die Abzugslöcher im Topfboden auf. Der Untersetzer sollte während der Vegetationszeit stets mindestens einen Fingerbreit mit Wasser gefüllt sein und wird ausschließlich mit Regenwasser oder kalkfreiem Leitungswasser aufgefüllt. Die Venusfliegenfalle geht schon bei geringem Kalkgehalt im Gießwasser sehr schnell ein. Während der Ruhepause im Winter reicht eine Wassergabe im Monat.
Düngen
Die Venusfliegenfalle deckt Ihren Nährstoffbedarf über die gefangenen Insekten und muss daher nicht extra gedüngt werden. Sie verwertet ihre Beute fast vollständig und nutzt die Nährstoffe, um Blüten und neue Fallen auszubilden.
Umtopfen
Die spektakuläre Zimmerpflanze braucht jedes Frühjahr einen neuen Topf. In der Regel benötigt sie genau solange, um mit ihren Wurzeln den gesamten Topf auszufüllen und auch schon über den Rand hinauszuwachsen. Ende Februar bis Anfang März, wenn die Pflanze langsam wieder aus der Winterruhe erwacht und an einen wärmeren Standort umzieht, ist der günstigste Zeitpunkt zum Umtopfen. Entfernen Sie abgestorbene Wurzelteile mit einem scharfen Messer oder einer Schere, bevor Sie die Pflanze in ihr neues Gefäß setzen. Das Gefäß kann recht flach sein und der alte Topfballen darf auf keinen Fall zu tief in die neue Erde gesetzt werden, da die Wurzeln der Venusfliegenfalle mehr seitlich als in die Tiefe wachsen. Gießen Sie das Substrat anschließend gut an.

Was nur wenige wissen: Auch die Blüten der Venusfliegenfalle sind ein echter Blickfang
Schneiden
Halten Sie Ihre Venusfliegenfalle wegen ihrer Blüten oder wegen ihrer Fallen? Wenn Sie, wie die meisten, den größeren Wert auf die Fallen legen, können Sie die Blüten, sobald sie sich zeigen, direkt am Blütenstängel abschneiden. Während der Blütezeit steckt die Pflanze ihre Energien hauptsächlich in die Blüten, sodass keine Fallen mehr ausgebildet werden. Mit einem Schnitt umgehen Sie dies ganz einfach. Wollen Sie die Pflanze allerdings durch Samen vermehren, müssen die Blüten dran bleiben.
Vermehrung
Sie können die Venusfliegenfalle ganz einfach durch Blattstecklinge vermehren, wobei Sie das Blatt so abschneiden müssen, dass es mit ein paar Wurzeln verbunden bleibt. Anschließend setzen Sie es in feuchtes bis nasses Substrat. Bis daraus eine neue Venusfliegenfalle entsteht, vergeht zwar eine Weile, die Erfolgsaussichten sind jedoch recht hoch. Bei der Vermehrung durch Aussaat schütteln Sie die reifen Samen vorsichtig aus der Blüte und lagern sie bis zur Pflanzzeit an einem kühlen Ort (zum Beispiel im Kühlschrank). Im zeitigen Frühjahr können sie dann in die Erde gebracht werden. Im Zuge des jährlichen Umtopfens ist es auch möglich, die Venusfliegenfalle zu teilen. Trennen Sie das Rhizom und setzen Sie es in einen neuen Topf. In der ersten Zeit muss gut gewässert werden, damit sich schnell neue Wurzeln bilden.
Krankheiten und Schädlinge
Die Venusfliegenfalle ist nicht nur sehr pflegeleicht, sondern auch äußerst widerstandsfähig gegenüber Pflanzenkrankheiten und Schädlingen. Gelegentlich können Blattläuse auftreten.