Lang, dünn und ein gefundenes Fressen für Schädlinge – ausgesäte Tomaten bekommen auf der Fensterbank oft sogenannte Geiltriebe. Wir verraten Ihnen, was dahintersteckt und wie man vergeilte Tomaten retten kann.

Damit sich Tomatenjungpflanzen gut entwickeln, benötigen sie viel Licht und gemäßigte Temperaturen
Geiltriebe an Tomaten entstehen bei wenig Licht und hohen Temperaturen, weshalb frühe Aussaaten auf der Fensterbank auch besonders betroffen sind. Wer seine Tomaten dagegen im Gewächshaus heranzieht, hat damit keine Probleme. Die hellen, weichen Triebe werden eigentlich einfach abgeschnitten. Wenn allerdings die ganze Jungpflanze vergeilt ist, muss man sich damit arrangieren und sie aufpäppeln.
So entstehen Geiltriebe
Tomaten brauchen wie die meisten Pflanzen viel Licht zum Wachsen und für die Photosynthese. Ist es ihnen zu dunkel, haben die Pflanzen nur noch eins im Sinn: Sie recken sich der hellsten Lichtquelle entgegen, die sie finden können, und das so schnell wie möglich. Auf der Fensterbank werden Sämlinge daher schief, wenn sie in Richtung Tageslicht wachsen. Hohe Temperaturen begünstigen das Wachstum dabei natürlich. Das Dickenwachstum sowie die Stabilisierung der Zellwände sind den Tomaten dann egal, es zählt nur das Licht. Geiltriebe sind also vom Prinzip her unfertig, aber voll funktionsfähig. Deswegen kann man sie auch mit Erste-Hilfe-Maßnahmen aufpäppeln.

Bekommen sie zu wenig Licht, bilden Tomaten lange, dünne Triebe aus
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Tipps zur Rettung vergeilter Tomaten
Stellen Sie die Tomaten wenn möglich kühler, das bremst schon mal deren Wachstumsdrang. Wichtig ist dann natürlich Licht. Da es auf der Fensterbank zu dunkel ist, können Sie die Saatkisten und bereits eingetopfte Jungpflanzen an warmen Tagen ruhig nach draußen auf den Balkon oder die Terrasse stellen. Aber nur in den Schatten und nur an einen windgeschützten Platz – die dünnen Triebe trocknen im Wind aus und bekommen in der Sonne einen regelrechten Sonnenbrand. Dieser zerstört die dünne Außenhaut der Triebe und lässt sie verwelken. Da Tomatenjungpflanzen generell sonst noch empfindlich sind, kommen sie nachts lieber wieder ins Haus, wo sie vor möglichen kalten Temperaturen sicher sind.

Am optimalen Standort entwickeln Tomaten kräftige Triebe
Führt man diese Maßnahme einige Tage durch, werden die oftmals anfangs fast hellgelben Triebe dunkelgrün und die Fotosynthese kommt in Schwung. Die Pflanzen werden nach und nach immer kräftiger und wachsen dann wie jede andere Tomate.
Wichtig: An der fehlenden Standfestigkeit lässt sich anfangs nichts ändern, verpassen Sie den Tomaten daher erst einmal ein Stützkorsett aus Schaschlikspießen. Wenn sich neue Blätter bilden, werden auch die Stängel dicker und fester. Sind die Pflanzen am endgültigen Standort im Gewächshaus, Garten oder Kübel ausgepflanzt, bekommen sie eine lange Bambusstange als Stütze zur Seite sowie eine Portion Tomatendünger in den Boden. Für Tomaten sind eine gleichmäßige Wasserversorgung und ein regensicherer Standort wichtig. Nasse Blätter machen die Pflanzen anfällig für Krautfäule, ein häufiger Wechsel zwischen trockener und nasser Erde führt nach dem Fruchtansatz zu rissigen oder aufgeplatzten Früchten.
Praxis-Video: Tomaten richtig pflanzen
In diesem Video haben wir wertvolle Tipps zur Pflanzung von Tomaten zusammengefasst.