Gartenwissen: Was sind Halbsträucher?

Sie sind nicht Staude und nicht Strauch: Halbsträucher nehmen eine Zwischenstellung zwischen Gehölzen und krautig wachsenden Pflanzen ein. Da sie bei uns teilweise nur bedingt winterhart sind, brauchen sie eine spezielle Pflege.

Vanilleblume (Heliotropium arborescens)

Die Vanilleblume (Heliotropium arborescens) ist ein bekannter Halbstrauch

Halbsträucher sind – wie der Name schon sagt – keine richtigen Sträucher, sondern eine Mischform aus krautig wachsender Pflanze beziehungsweise Staude und Strauch. Halbsträucher sind mehrjährig und nehmen zwischen Gehölzen und Stauden eine Sonderstellung ein. Gemeinsam mit den Zwergsträuchern und einigen anderen Spezialisten werden Halbsträucher botanisch in die Gruppe der "Chamaephyten" eingeordnet. Im Handel findet man Halbsträucher oft unter der Kategorie "Stauden".

Woran erkennt man einen Halbstrauch?

Ein Halbstrauch verholzt nur an der Basis von mehrjährigen Trieben. Die Austriebe der aktuellen Vegetationsperiode (diesjährige Triebe) sind dagegen weich und krautig. Anders als zum Beispiel bei Stauden wächst das junge Grün von Halbsträuchern nicht aus dem Wurzelballen, sondern aus Erneuerungsknospen an den verholzten Pflanzenteilen heraus. Bei Halbsträuchern bilden sich dann sowohl die Blüten als auch die Früchte meist an den einjährigen – also den unverholzten – Trieben.

Blauraute (Perovskia atriplicifolia)

Die Blauraute (Perovskia atriplicifolia) wächst gerne an sonnigen und warmen Standorten

Halbsträucher im Garten

Für die richtige Pflege eines Halbstrauchs im Garten ist es wichtig zu wissen, dass die nicht verholzten Pflanzenteile im Winter absterben. Halbsträucher sind also nicht vollständig frosthart. Der Neuaustrieb erfolgt im Frühjahr aus den verholzten Zweigen heraus. Achtung: Der internationale Pflanzenhandel und die Zucht haben dazu beigetragen, dass die Grenzen zwischen Halbsträuchern und Einjährigen immer mehr verwischen. Viele Pflanzen, die in ihrem (oft südländischen) natürlichen Verbreitungsgebiet über viele Jahre als Halbsträucher wachsen, werden in unseren Breiten als Einjährige kultiviert, da sie nicht frosthart sind. Solche Pflanzen, zu denen zum Beispiel Weihnachtsstern oder Fuchsie gehören, können aber im Kübel kultiviert und frostfrei überwintert werden. So behalten sie ihr mehrjähriges, leicht verholzendes Wachstum.

Ihre geringe Größe prädestiniert Halbsträucher besonders für die Anpflanzung in kleineren Gärten oder Beeten, wo sie nicht allzu viel Platz wegnehmen. Halbsträucher werden gerne zur Begrünung von Steingärten und Trockenmauern verwendet, aber auch im Kräutergarten oder als Beeteinfassung setzen sie schöne Akzente. Gepflanzt werden Halbsträucher am besten im Frühjahr, da sie sich dann bis zum ersten Winter ausreichend im Garten etablieren können. Der Standort sollte tendenziell sonnig und eher trocken als zu nass sein, denn die meisten Halbsträucher vertragen keine Staunässe (besonders im Winter). Halten Sie sich mit Düngergaben zurück, dann wachsen die Pflanzen kompakter.

Halbsträucher richtig schneiden

Damit der Lavendel schön kompakt bleibt, muss man ihn im Sommer nach der Blüte schneiden. Mit etwas Glück kommen dann im Frühherbst sogar noch ein paar neue Blütentriebe zum Vorschein. In diesem Video zeigt Ihnen MEIN SCHÖNER GARTEN-Redakteurin Karina Nennstiel, wie Sie die Schere richtig ansetzen – und was beim Schnitt im Frühjahr häufig falsch gemacht wird
Credits: MSG/CreativeUnit/Kamera: Kevin Hartfiel/Schnitt: Fabian Heckle

Da Halbsträucher von unten her verholzen, bildet sich mit den Jahren ein strauchig anmutendes Pflanzengerüst, aus dem oben immer neue Pflanzenteile austreiben. In strengen Wintern ist das Risiko aber hoch, dass auch die verholzten Triebe einen starken Frostschaden erleiden, was die ganze Pflanze gefährdet. Daher ist es sinnvoll, Halbsträucher ähnlich wie Stauden nach der Blüte stark zurück zu schneiden, um so den verholzenden Bereich klein zu halten. Um einen kräftigen Neuaustrieb zu fördern, sollten Halbsträucher immer entweder im Sommer oder zu Beginn der Vegetationsperiode im Frühjahr zurückgeschnitten werden, da sich so die Schnittenden besser verschließen und die Pflanze weniger Schaden nimmt. Ein Schnitt im Winter fördert Frostschäden. Achtung: Schneiden Sie bei Halbsträuchern immer nur den grünen Bereich und niemals ins alte Holz! Werden Halbsträucher nicht regelmäßig geschnitten, neigen sie zum Vergreisen, werden blühfaul und sind unschön anzuschauen.

Silberkraut (Lobularia maritima) Duftsteinrich

Silberkraut (Lobularia maritima) wird auch Duftsteinrich genannt

Beispiele für Halbsträucher

Typische Halbsträucher im Garten sind zum Beispiel Gartensalbei, Heidekraut, Immergrün, Schleifenblume, Lavendel, Kapmargerite, Silberkraut, Vanilleblume, Strauchmargerite, Dickmännchen, Bartblume oder die Zistrose. Außerdem gehören einige Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Ysop und Currykraut zu den Halbsträuchern.

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