Weiße Rübe, Herbstrübe
Die Weiße Rübe, die man auch als Herbstrübe oder Stoppelrübe kennt, ist ein unkompliziert zu ziehendes Wurzelgemüse. So bauen Sie die Kohlrübe im eigenen Garten an.
Herkunft
Die Weiße Rübe (Brassica rapa subsp. rapa var. rapifera) ist eine nahe Verwandte des Mairübchens und des Teltower Rübchens. Man kennt sie auch unter dem Namen "Herbstrübe", der ein Hinweis auf ihre späte Erntezeit ist, während sich ihre andere Bezeichnung "Stoppelrübe" auf ihren ursprünglichen Anbau – die Aussaat ins umgepflügte Stoppelfeld nach der Getreideernte – bezieht. Die Herbstrübe gehört zur großen Nutzpflanzengruppe der Kohlrüben, die wiederum Teil der Pflanzenfamilie der Kreuzblütler (Brassicacea) sind. Auch bekanntere Arten wie Kohlrabi und Steckrübe zählen dazu. Speziell die Herbstrübe ist eine unserer ältesten Kulturpflanzen, die ältesten europäischen Samenfunde gehen bis in die Steinzeit zurück. Im Mittelalter war sie eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel, bis sie von der Kartoffel verdrängt wurde.
Aussehen und Wuchs
Die Weiße Rübe bildet rundliche bis lange, kegelförmige Rüben von weißer bis cremegelber Farbe. Die sonnenbeschienenen Teile der Rübe färben sich violett. Der essbare begehrte Teil der eigentlich zweijährigen Pflanze bildet sich bereits im ersten Wuchsjahr, weshalb sie nur einjährig kultiviert wird. Bei einer anderen Kulturform sät man die Herbstrübe sehr dicht aus. Die Bildung von Rüben ist hier gar nicht gewünscht, sondern man erntet nach etwa sechs Wochen die zarten grünen Blattstiele mit Blättchen. Dieses als Rübstiel oder Stielmus bezeichnete Gemüse wird roh als Salat oder gedünstet zubereitet.

Der Stielmus hat vor allem im Rheinland eine lange Tradition
Standort und Boden
Wie alle Speiserüben ist auch die Weiße Rübe ein Schwachzehrer, der einen lehmigen Sandboden bevorzugt. Staunässe verträgt das Wurzelgemüse nur sehr schlecht und sehr magere Böden sollte man durch das Einarbeiten von Kompost verbessern. Der Platz für die Herbstrübe liegt am besten sonnig bis halbschattig.
Fruchtfolge und Mischkultur
Gute Nachbarn sind Buschbohnen, Erbsen, Dill, Kopfsalat und Mangold. Mit anderen Kreuzblütlern verträgt sich die Weiße Rübe allerdings schlecht. Es gilt die Empfehlung, mindestens vier Jahre zu warten, bevor man auf demselben Beet wieder Kohlrüben oder andere Kreuzblütler anbaut.
Aussaat
Die Weiße Rübe sät man im Juli oder August direkt ins Beet. Dabei steckt man die Samen etwa zwei Zentimeter tief in die Erde, in einem Reihenabstand von 30 Zentimetern. Die aufgelaufenen Keimlinge vereinzelt man später auf 20 Zentimeter Abstand.
Pflege
Außer regelmäßigen Wassergaben und dem Freihalten des Bodens braucht die Weiße Rübe keine besondere Zuwendung, um zartfleischige Rüben auszubilden. Düngergaben sind für den Schwachzehrer bei der kurzen Kulturzeit nicht nötig.

Die Erntezeit für Weiße Rüben beginnt etwa acht bis zehn Wochen nach der Aussaat
Ernte und Verwertung
Da die Tage im Herbst schon kühler werden, braucht die Stoppelrübe etwa acht bis zehn Wochen bis zur Erntereife. Man kann die Rüben sofort verwenden, aber auch sehr gut als Wintervorrat einlagern. Dazu entfernt man das Laub und steckt das Wurzelgemüse in eine Kiste mit feuchtem Sand, die man in einem kühlen Raum aufbewahrt. Wie ihre Verwandten auch, ist die Weiße Rübe reich an ätherischen Ölen, Vitaminen, Mineralstoffen, antibakteriell wirkenden Senfölen und nährendem Eiweiß. Mit über 90 Prozent Wassergehalt ist die Stoppelrübe das wasserreichste Wurzelgemüse. Geschmacklich ist sie zwischen Rettich und Meerrettich einzuordnen, ihr Fleisch ist saftig und fein. Gewaschen und geschält kann man die Rüben in Streifen oder Würfel schneiden und als Rohkostsalat zubereiten. Meist werden sie jedoch gedünstet und als Beilage zu Fleisch oder Fisch gereicht oder als schmackhafte Suppe zubereitet.
Sortentipps
Die ‘Runde weiße Rotköpfige’ bildet zarte Rüben aus, die bei genügend Platz sehr groß werden und gut lagerfähig sind. Eine recht alte Auslese ist die ‘Ulmer Ochsenhörner’. Sie erhielt ihren Namen von der langen, leicht gebogenen Form ihrer weiß-violetten Rüben. Diese sind sehr schnellwüchsig und besitzen einen milden Geschmack. Die Herbstrübe ‘Bortfelder’ ist eine langsam wachsende, längliche Sorte mit gelbem Fleisch und ausgezeichnetem Geschmack. Sie kann gut eingelagert werden. ‘Blanc dur d'hiver’ heißt die robuste Herbstrübe, die in milden Gegenden draußen bleiben kann, allerdings sollte man sie bei starkem Frost mit Winterschutzvlies abdecken. Ihre weißen, eher kleinen Rüben schmecken cremig-zart. Die gelbschalige Sorte ‘Teutoburger’ gilt als besonders widerstandsfähig und gesund.

Nicht alle Weiße Rüben sind violett gefärbt, es gibt auch weiße und gelbliche Sorten
Vermehrung
Die Weiße Rübe kann ganz leicht durch Aussaat im Sommer herangezogen werden.
Krankheiten und Schädlinge
Wie alle Kohlgewächse kann auch die Weiße Rübe von einem Schleimpilz befallen werden, der die Krankheit Kohlhernie auslösen kann. Diese verursacht knollenartige Verdickungen an den Wurzeln, die die Leitungsbahnen schädigen und damit den Wassertransport stören. Beste Vorbeugung ist das Einhalten der Anbaupausen, damit sich der Erreger nicht im Boden halten kann. Auch Falscher Mehltau tritt gelegentlich auf. Kohlfliegen sind durch ihre frühen Flugzeiten bei der üblichen späten Aussaat der Herbstrüben kein Problem. Ein Schädling, der lästig werden kann, ist der Erdfloh. Um die Herbstrübe vorbeugend zu stärken, empfehlen sich Pflanzenjauchen wie Ackerschachtelhalm-Sud.