Pflanzen

Wiesen-Pippau

Crepis biennis

Der Wiesen-Pippau ist ein heimischer Korbblütler, den man häufig am Wegesrand und auf extensiv genutzten Fettwiesen findet. Seine Samen sind bei vielen Wildvögeln beliebt.

Wuchstyp
  • zweijährig oder kurzlebig
Wuchshöhe
von 30 cm bis 120 cm
Wuchseigenschaften
  • aufrecht
Blütenfarbe
  • gelb
Blütezeit (Monat)
  • Mai bis September
Blütenform
  • Dolden
Blüteneigenschaften
  • essbar
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • gefiedert
  • gezähnt
  • lanzettlich
  • spitz
Blatteigenschaften
  • wintergrün
  • essbar
  • Rosette
Fruchtfarbe
  • braun
Fruchtform
  • Nussfrucht
Fruchteigenschaften
  • Selbstaussaat
Licht
  • sonnig bis halbschattig
Bodenart
  • lehmig
Bodenfeuchte
  • frisch
ph-Wert
  • neutral bis schwach sauer
Humus
  • humusreich
Zier- oder Nutzwert
  • Blütenschmuck
  • Heilpflanze
  • Nektar- oder Pollenpflanze
  • heimische Wildpflanze
Giftigkeit
  • ungiftig
Verwendung
  • Blumenwiesen
  • Verwilderung
Gartenstil
  • Naturgarten
Bienenfreundlich
bienenfreundliche Pflanze
Heilwirkung
Heilpflanze

Lebensraum

Der Wiesen-Pippau (Crepis biennis) ist eine zweijährige, heimische Wildpflanze. Daher wird er auch als Zweijähriger Pippau bezeichnet. Die mit dem Löwenzahn verwandte Wiesenpflanze gehört wie dieser in die große Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist ein Archaeophyt, also eine wild wachsende Pflanze, die schon vor der Entdeckung der Neuen Welt im 15. Jahrhundert bei uns in der Natur vorkam. Der Name Pippau kommt aus dem slawischen Sprachgebrauch und ist die dortige Bezeichnung für Löwenzahn.

Die Pflanzengattung Crepis enthält rund 200 Arten, von denen knapp 20 auch in Mitteleuropa heimisch sind. Neben dem Wiesen-Pippau findet man bei uns vor allem noch den Sumpf-Pippau (Crepis paludosa) häufiger in der Natur. Dieser wächst ausdauernd und ist etwas zierlicher im Wuchs als der Wiesen-Pippau. Außerdem kommt er nur an sehr feuchten bis nassen Standorten vor. Den Wiesen-Pippau findet man vorwiegend auf Fettwiesen, an Wegen und auf Ödland. Die biologischen Zeigerwerte nach Ellenberg weisen Crepis biennis als Halblichtpflanze aus, als Mäßigwärmezeiger sowie als mäßigen Stickstoffzeiger. Wo die Pflanzen wachsen, ist der Boden leicht feucht (frisch) und in der Bodenreaktion eher schwach sauer. Der Wiesen-Pippau gehört in die Pflanzengesellschaft der Glatthaferwiesen (Arrhenatherion) und gedeiht häufig zusammen mit der Gewöhnlichen Schafgarbe, dem Ruchgras und dem Wiesen-Kerbel.

Wo wächst der Wiesen-Pippau?

Der Wiesen-Pippau ist in Deutschland weit verbreitet, fehlt aber zumeist im westlichen Tiefland. Außerdem wächst die Wildpflanze auch im übrigen Europa und ist als Neophyt in Nordamerika zu finden. Sie kommt bis in Höhen von etwa 1600 Metern vor. Da der Wiesen-Pippau häufig zu finden ist, ist er in seinem Bestand nicht gefährdet und steht auch nicht unter Schutz.

Vermehrung und Ausbreitung

Als zweijährige Pflanze vermehrt sich Crepis biennis nur durch Samen. Die einsamigen, flugfähigen Früchte verbreiten sich meist durch den Wind oder durch das Anheften an Tierfell. Die Pflanze gehört zu den Lichtkeimern und keimt nach Kälteeinwirkung zuverlässiger.

Wuchs

Crepis biennis wird 30 bis 120 Zentimeter groß und variiert stark in der Wuchshöhe. Die krautige Pflanze bildet nach der Keimung im ersten Jahr zuerst eine Blattrosette. Nach dem Überwintern sprießt ein aufrechter Blütentrieb, der längs gerieft und kahl bis spärlich behaart ist. Dieser verzweigt sich im oberen Bereich und bildet locker doldige Blütenstände. Der Wiesen-Pippau gehört zu den Tiefwurzlern. Die Stängel und Blätter der Wildpflanze enthalten Milchsaft.

Wiesen-Pippau auf einer Blumenwiese

Exemplare des Wiesen-Pippaus sieht man in groß und klein, da die Höhe der Wildpflanze zwischen 30 und 120 Zentimetern variiert

Blätter

Das Laub vom Wiesen-Pippau erinnert an das des Löwenzahnes. Die Blätter der Blattrosette sind gestielt und lanzettlich sowie am Rand buchtig-gezähnt bis fiederspaltig. An den Stängeln sind die Blätter sitzend und wechselständig am Trieb verteilt. Sie sind schmaler und der Rand ist spitz gezähnt. Das Laub ist wintergrün.

Blüten

Die drei bis vier Zentimeter großen Blütenköpfe des Wiesen-Pippaus sind gelb gefärbt und sitzen in rispigen Dolden an den Enden der Triebe. Sie enthalten nur Zungenblüten, deren gelbe Blütenblätter am oberen Rand fünffach gezähnt sind. Auch die Griffel sind gelb gefärbt. Die Blätter der zweireihigen Blütenhülle sind schwärzlich-grün und die äußere Blätterreihe ist filzig behaart.

Bei der Bestäubung ist die Wildpflanze zwar nicht auf Insekten angewiesen, sie wird aber gern von Wildbienen besucht. Die Pflanze kann sich auch selbst bestäuben und so für Früchte und Samen sorgen. Außerdem gehört Crepis biennis zu den Pflanzen, die sogar ohne eine Befruchtung Früchte und Samen ausbilden können (Apomixis). Für Nachwuchs ist also zuverlässig gesorgt. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den September.

Früchte

Aus den Blüten entwickeln sich auch ohne Bestäubung die für Korbblütler typischen einsamigen Nussfrüchte (Achänen). Diese sind beim Wiesen-Pippau schmal und bräunlich gefärbt sowie längs gerippt und etwa sechs Millimeter lang. Sie haben einen weißen, fedrigen Fortsatz (Pappus). Dieser macht die Früchte flugfähig. Die Samenreife ist von Juli bis Oktober.

Standort

Crepis biennis gedeiht an warmen, sonnigen bis leicht schattigen und nicht zu trockenen Standorten.

Boden

Der Wiesen-Pippau mag tiefgründige und neutrale bis schwach saure Böden mit lehmiger bis humoser Erde.

Ökologischer Wert des Wiesen-Pippaus

Die Blüten werden von einer Reihe von Wildbienen besucht wie zum Beispiel von einigen Furchenbienen-Arten oder auch von einigen Sandbienen. Darüber hinaus findet man auch Schmetterlinge wie den Distelfalter an den Pflanzen. Die Früchte werden gern von Wildvögeln verspeist.

Biene auf Wiesen-Pippau-Blüte

Die gelben Blüten von Crepis biennis locken Wildbienen wie zum Beispiel verschiedene Furchenbienen-Arten an

Vorkommen oder Verwendung im Garten

Der Wiesen-Pippau kann sich manchmal durch Samenflug auch im Garten einfinden. Er lässt sich zudem in naturnahe Blumenwiesen auf nährstoffreicheren Böden integrieren, wenn der Standort zusagt.

Verwendung als Heilpflanze

Die Pflanze ist zum Verzehr geeignet und enthält einige gesunde Wirkstoffe wie Bitterstoffe, Glucoside, Flavonoide und ätherische Öle. Allerdings sind die Pflanzenteile des Wiesen-Pippaus sehr derbe in der Struktur und daher nicht angenehm zu kauen und auch bitter. Am ehesten lassen sich im Frühjahr die ganz jungen Blätter und die Triebspitzen mit den Blütenknospen sowie die offenen Blütenkörbe roh verzehren. Sie eignen sich für Wildkräuter-Salate oder Smoothies und erinnern im Geschmack an den Wiesenbocksbart (Tragopogon pratensis). Crepis biennis findet sich auch in einigen Räucherkraut-Mischungen.

Auf Heuwiesen wird der Wiesen-Pippau nicht so gern gesehen, da er einen sehr harten Heu-Anteil liefert und das Heu dann nicht so gern vom Vieh gefressen wird.

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