Wiesenkerbel
Anthriscus sylvestris
Der Wiesenkerbel ist in Mitteleuropa eine häufig vorkommende Wildpflanze, die im Mai viele Wegränder in weiße Blütenwolken hüllt.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- zweijährig oder kurzlebig
- Wuchshöhe
- von 70 cm bis 150 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- Selbstaussaat
- Blütenfarbe
-
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- April bis Juli
- Blütenform
-
- Doppeldolden
- scheibenförmig
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- doppelt gefiedert
- dreifach gefiedert
- Fruchtform
-
- Spaltfrucht
- Fruchteigenschaften
-
- Selbstaussaat
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- lehmig bis tonig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis mäßig feucht
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Nektar- oder Pollenpflanze
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 5
- Lebensbereiche
-
- GR1
- GR2
- FR1
- FR2
- Verwendung
-
- Blumenbeete
- Blumenwiesen
- Rabatten
- Gartenstil
-
- Blumengarten
- Naturgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Lebensraum
Der Wiesenkerbel ist eine häufig anzutreffende, heimische Wildpflanze. Sie wächst vorwiegend auf Wiesen und Weiden und an Wegrändern. Anthriscus sylvestris gehört in die große Pflanzenfamilie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist dadurch zum Beispiel verwandt mit Möhre und Dill. In der Pflanzengattung des Kerbels (Anthriscus) gibt es noch etwa zwölf weitere Arten, von denen der Echte Kerbel (Anthriscus nitidus) als Würzpflanze genutzt wird. Kennzeichnend für die Pflanze ist ihre frühe Blütezeit. Der Wiesenkerbel ist der erste Doldenblütler, der bei uns im Jahresverlauf zu blühen beginnt. Durch sein häufiges Auftreten prägt der Wiesenkerbel im Mai den Blühaspekt vieler Wegränder. Auf gedüngten Fettwiesen wächst er gern zusammen mit dem Scharfen Hahnenfuß. Die Wildstaude ist ein ausgeprägter Stickstoffzeiger. Darüber hinaus weisen ihn die botanischen Zeigerwerte nach Ellenberg als Frischezeiger aus, was den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens angeht und als Licht- bis Halblichtpflanze.
Vorkommen
Anthriscus sylvestris ist über ganz Eurasien verbreitet und häufig zu finden. In Mitteleuropa wächst die Pflanze sowohl in Tallagen als auch bis zur Baumgrenze der Alpen. Der Wiesenkerbel gilt aufgrund seiner Häufigkeit nicht als gefährdet in seinem Bestand.
Vermehrung und Ausbreitung
Anthriscus sylvestris vermehrt sich durch seine reichlich produzierten Samen. Diese gehören zu den Kaltkeimern. Das heißt, sie brauchen einige Wochen Temperaturen von vier bis null Grad Celsius und werden am besten im Herbst in Schalen gesät. Die Keimung erfolgt dann meist im April. Im ersten Jahr bildet die Pflanze nur eine Blattrosette, ab dem zweiten Standjahr dann auch Blütenstände.

Die Blüten vom Wiesenkerbel werden gerne von Insekten besucht, wie hier von Landkärtchen-Schmetterlingen und einer Biene
Wuchs
Der Wiesenkerbel ist eine zweijährige Pflanze, die manchmal auch ausdauernd als Staude wachsen kann. Sie wird etwa 70 bis 150 Zentimeter hoch und hat eine rübenartige Pfahlwurzel. Die oberirdischen Triebe sind aufrecht bis leicht überhängend. Die Stängel sind – wie für Doldenblütler typisch – bis auf die Bereiche der Blattknoten hohl und gefurcht.
Blätter
Das dunkelgrüne, farnartige Laub von Anthriscus sylvestris ist zwei- bis dreifach gefiedert und etwa 15 bis 30 Zentimeter lang.
Blüten
Anthriscus sylvestris bildet doppeldoldige Blütenstände. Die kleinen, weißen Scheibenblüten darin haben keinen Kelch und tragen fünf Kronblätter, die am Rand gekerbt sind. Es gibt sowohl zwittrige als auch rein männliche Blüten in den Dolden. Die Blütezeit reicht von April bis Juli.
Früchte
Es bilden sich nach der Blütezeit im Sommer Spaltfrüchte, die sogenannten Doppelachänen. Sie haben am oberen Ende einen kleinen Fortsatz, Schnabel genannt, und zerfallen bei Fruchtreife in zwei Teile. Die Spaltfrüchte des Wiesenkerbels reifen von Juli bis September.
Standort
Wiesenkerbel wächst an sonnigen bis halbschattigen Plätzen.
Boden
Die Pflanze wächst gern auf frischen, stickstoffreichen Böden, die gern auch lehm- und tonhaltig sein sollten, aber trotzdem tiefgründig.
Ökologischer Wert
Der Wiesenkerbel lockt zahlreiche Besucher aus der Insektenwelt an. Die Blüten sind für viele Wildbienen, Schwebfliegen und auch den einen oder anderen Schmetterling interessant. Auch einige Käfer besuchen die Blüten gern.

Der Purpur-Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris ‘Ravenswing’) passt sehr schön in naturnahe Bepflanzungen
Verwendung im Garten
In Gärtnereien findet man hauptsächlich den auffälligen Purpur-Wiesenkerbel ‘Ravenswing’ mit dunkelviolettem Laub und weißen Blüten. Die meist zweijährig wachsende Pflanze sät sich an geeignetem Standort selbst aus und ist nicht anspruchsvoll. Sie lässt sich in Freiflächen oder am Gehölzrand gut mit gelblaubigen Pflanzen oder Stauden mit weißen Blüten kombinieren. Der wilde Wiesenkerbel gilt als phototoxisch. Daher sollte man die Pflanze nur mit Handschuhen berühren, um keine Hautschäden zu provozieren.
Verwendung als Heilpflanze
Als Heilpflanze im engeren Sinne wird der Wiesenkerbel heute nicht mehr verwendet. Die Pflanze ist aber in allen Teilen essbar und enthält viel Vitamin C und Beta-Carotin sowie einiges an gesunden ätherischen Ölen. Beim Sammeln in der Natur sollte man aber auf die Verwechslungsmöglichkeit mit dem sehr ähnlichen, aber auch hochgiftigen Gefleckten Schierling (Conium maculatum) achten. Dieser soll sich durch rötliche Flecken auf dem Stängel vom Wiesenkerbel unterscheiden. Daher nur pflücken, wenn man sich ganz sicher sein kann. Der Geschmack von Wiesenkerbel erinnert an Petersilie oder Möhre. Im Frühjahr ist das feine Laub der Pflanzen eine schmackhafte Ergänzung in Kräuter-Dips oder Wildkräutersuppen. Die Inhaltsstoffe wirken stoffwechselfördernd und entgiftend.
Wiesenkerbel pflanzen
Wiesenkerbel pflanzt man am besten im zeitigen Frühjahr.
Krankheiten und Schädlinge
Die robusten Pflanzen werden von den meisten Schädlingen gemieden.