Pflanzen

Wiesenknöterich, Schlangenknöterich

Bistorta officinalis

Der Wiesenknöterich ist eine ausbreitungsfreudige Wildstaude mit hübschen rosafarbenen Blüten. Mit diesen Tipps zur Pflanzung und Pflege gedeiht der Bodendecker auch in Ihrem Garten.

Wuchstyp
  • Staude
  • Rhizom
Wuchshöhe
von 60 cm bis 90 cm
Wuchsbreite
von 30 cm bis 50 cm
Wuchseigenschaften
  • aufrecht
  • Ausläufer
Blütenfarbe
  • rosa
Blütezeit (Monat)
  • Juni bis Juli
Blütenform
  • Scheinähren
  • walzenförmig
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • eiförmig
  • länglich
  • zugespitzt
Blatteigenschaften
  • essbar
Fruchtform
  • Nussfrucht
Licht
  • sonnig bis halbschattig
Bodenart
  • sandig bis lehmig
Bodenfeuchte
  • frisch bis mäßig feucht
ph-Wert
  • neutral bis schwach sauer
Kalkverträglichkeit
  • kalkempfindlich
Nährstoffbedarf
  • nährstoffreich
Humus
  • humusreich
Zier- oder Nutzwert
  • Blütenschmuck
  • malerischer Wuchs
  • Nektar- oder Pollenpflanze
Winterhärte
  • winterhart
Klimazonen nach USDA
  • 4
Lebensbereiche
  • FR3
  • WR4
Verwendung
  • Bodendecker
  • Teichbepflanzung
  • Flächenbegrünung
Gartenstil
  • Naturgarten
  • Parkanlage
  • Wassergarten
Bienenfreundlich
bienenfreundliche Pflanze

Herkunft

Steht der Wiesenknöterich (Bistorta officinalis) in Blüte, färbt er eine ganze Wiese rosafarben. Die heimische Wildstaude besiedelt bevorzugt selten gewordene Feuchtwiesen. Wiesenknöterich ist in ganz Mitteleuropa vor allem in bergigen Gegenden zu Hause und kommt in Hochstaudenfluren an Flüssen und bis in Auwälder vor. Seine andere Bezeichnung Schlangenknöterich geht auf die Form des Wurzelstocks zurück. Er ist schlangenartig gewunden. Davon leitet sich auch der botanische Name Bistorta, lateinisch "bi" für zwei und "torta" für gedreht, ab. Bistorta officinalis gehört zu den Knöterichgewächsen (Polygonaceae).

Die Gattung der Knöteriche hat man oft umbenannt. International findet man den Wiesenknöterich unter Persicaria bistorta, während er veraltet gelegentlich noch unter Polygonum bistorta läuft. Interessanter als die wechselvolle Namensgebung ist seine historische Bedeutung als Nutz- und Heilpflanze. Den Rhizomen schrieb man eine adstringierende und beruhigende Wirkung zu. Man setzte sie bei Entzündungen, Durchfall und Blutungen ein und glaubte, dass Schlangenknöterich gegen Schlangenbisse helfe. In Notzeiten streckte der stärkehaltige Wurzelstock das Mehl. Er wurde getrocknet und vermahlen.

Wuchs

Wiesenknöterich ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die viel Blattmasse bildet. Aus dem bodendeckenden, rund 20 bis 30 Zentimeter hohen Laub erheben sich die Blütenstängel 60 bis 90 Zentimeter hoch. Mit Hilfe seiner ausläuferbildenden, dicken Rhizome kann die Art ganze Kolonien bilden. Im Garten sollte man darauf gefasst sein, dass die wuchernde Art in andere Pflanzungen einwandert. Setzen Sie den Wiesenknöterich daher immer zu gleich starken Partnern (siehe Verwendung).

Wiesenknöterich, Schlangenknöterich

Dank seiner ausläuferbildenden Rhizome bedeckt der Wiesenknöterich im Garten schnell größere Flächen

Blätter

Die großen, länglich-eiförmigen Blätter mit einer hellen Mittelrippe sind auf der Oberseite wiesengrün, unterseits heller und matt durch eine leichte Behaarung. Die grundständigen Blätter werden bis zu 15 Zentimeter lang. Die oberen Blätter sitzen eng um den Blütenstängel und umschließen ihn mit ihrer Blattbasis. Das junge Blattgrün dient in der Wildkräuterküche als Ersatz für Spinat.

Blüten

Die hell rosafarbenen Blüten blühen im Frühsommer zwischen Juni und Juli. Sie sitzen dicht an dicht und bilden ein beeindruckendes Farbenmeer. Der Effekt beruht auf der walzenartigen Form der Scheinähren. Die Wildstaude samt Sorten ist eine beliebte Insekten- und Schmetterlingsweide.

Früchte

Auf die Blütenstände folgen im August, September Samenstände mit harten Nüsslein.

Standort

Die Wiesenpflanze kann sonnig bis halbschattig stehen und bevorzugt kühle Standorte.

Boden

Wiesenknöterich liebt frische, nährstoffreiche Humusböden. Er steht lieber kalkarm.

Pflanzung

Beste Pflanzzeiten für Bistorta officinalis sind Frühjahr und Herbst.

Pflege

Kurzzeitige Trockenheit verträgt der Wiesenknöterich, denn auch in der Natur können Feuchtwiesen mal trockenfallen. Langfristig sollte der Boden jedoch ausreichend feucht sein. In langen Trockenperioden, etwa während heißer Sommermonate, sollte man daher täglich wässern.

Schnitt

Ein Rückschnitt ist beim Schlangenknöterich nicht nötig. Sie können ihn aber durchführen. Bei der im Garten üblicheren, remontierenden Sorte ‘Superbum’ bringt ein radikaler Rückschnitt im Juni sogar eine zweite Blüte. Ansonsten schneidet man Verblühtes bis auf die Grundblätter zurück. So bildet das Laub für den Rest der Saison einen schönen Bodendecker. Das Herbstlaub dagegen vergeht von selber.

Wiesenknöterich-Sorte ‘Superbum’

Die Blüten der Wiesenknöterich-Sorte ‘Superbum’ sind noch etwas größer als die der Wildart. Nach einem Rückschnitt remontiert die Sorte zuverlässig

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Wiesenknöterich teilt man meist lediglich zu Vermehrungszwecken.

Verwendung

Schlangenknöterich erzielt großflächig den schönsten Eindruck. Nach dem Vorbild der Natur kann man in größeren Gärten oder Parkanlagen auf feuchtem Grund regelrechte Wiesen bestücken, etwa mit Trollblume (Trollius europaeus) und Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), wie er in Gebirgswiesen vorkommt. Er sieht traumhaft mit der ebenfalls im Frühsommer blühenden Wiesen-Iris (Iris sibirica) aus. Man kann ihn mit Rosa Mädesüß (Filipendula rubra), Wiesenraute (Thalictrum) und Sterndolde (Astrantia) vergesellschaften. Die reichblühende Gartenauslese ‘Superbum’ eignet sich wegen ihrer kräftigeren Blüten noch besser als die Wildart. Pro Quadratmeter rechnet man sechs Pflanzen. In Tuffs von drei bis zehn Exemplaren sieht Wiesenknöterich am Teich oder entlang eines Bachlaufs hübsch aus. Am Wasserrand sind großblättrige Funkien (Hosta) und Schildblatt (Darmera peltata) tolle Partner. Spannungsreiche Blütenkombinationen ergeben sich mit großem Kugellauch (Allium giganteum).

Wiesenknöterich am Standort Gartenteich

Ein feuchtes Plätzchen am Rand des Gartenteichs ist für den Wiesenknöterich ideal

Sorten

Im Garten bevorzugt man die Sorte ‘Superbum’. Die großen Blüten sind noch attraktiver als die der Wildart und bringen nach einem Rückschnitt im September einen zweiten Flor hervor. Einen tieferen Farbton in der Blüte hat die dunkelrosafarbige Sorte ‘Hohe Tatra’. Sie remontiert zwar nicht, blüht aber über einen längeren Zeitraum.

Vermehrung

Wiesenknöterich teilt man im Frühjahr oder Herbst. Sie können auch einfach seitlich die Rhizome der Ausläufer abstechen und neu einsetzen. Teilung wählt man immer dann, wenn man die Gartenauslesen sortenrein vermehren will. Die Wildart können Sie auch aussäen. Bistorta officinalis ist ein Kaltkeimer.

Krankheiten und Schädlinge

Schnecken halten sich bevorzugt an feuchten Stellen auf. Deswegen sind viele Gewächse, die es feucht lieben, schneckengefährdet. Nicht so der Wiesenknöterich. Er ist absolut schneckenfest. Und auch sonst hat er praktisch keine Probleme mit Schädlingen und Pflanzenkrankheiten.

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