Wiesenplatterbse
Lathyrus pratensis
Die Wiesenplatterbse ist eine heimische Wiesenstaude. Früher wurde sie als Heilpflanze genutzt, wegen ihrer Giftstoffe inzwischen aber nicht mehr.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Rhizom
- Wuchshöhe
- von 30 cm bis 90 cm
- Wuchseigenschaften
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- aufrecht
- Ausläufer
- Blütenfarbe
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- gelb
- Blütezeit (Monat)
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- Juni bis Juli
- Blütenform
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- Einzelblüte
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- fiederblättrig
- lanzettlich
- Fruchtfarbe
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- schwarz
- Fruchtform
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- Hülse
- Fruchteigenschaften
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- Selbstaussaat
- Licht
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- sonnig
- Bodenart
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- lehmig
- Bodenfeuchte
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- mäßig feucht bis feucht
- ph-Wert
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- schwach alkalisch bis schwach sauer
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Heilpflanze
- Nektar- oder Pollenpflanze
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- schwach giftig
- Winterhärte
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- winterhart
- Verwendung
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- Verwilderung
- Gartenstil
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- Naturgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Lebensraum
Die Wiesenplatterbse (Lathyrus pratensis) ist eine heimische Wildstaude. Wie ihr Name schon besagt, wächst sie gern auf Wiesen – in ihrem Fall sind es Fett- und Nasswiesen. Man findet sie aber auch in Flachmooren, an Rändern von Bächen und Flüssen sowie auf Waldlichtungen und am Waldrand. Die Pflanze wird auch als Honigwicke oder Gelber Klee bezeichnet.
In der Pflanzengattung der Platterbsen (Lathyrus) gibt es etwa 160 verschiedene Arten, die alle auf der Nordhalbkugel in den gemäßigten Klimabereichen heimisch sind. Die Wiesen-Platterbse ist aber die am häufigsten vorkommende Platterbsen-Art. Die Pflanzengattung Lathyrus gehört in die große Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae). Die Wiesenplatterbse ist die am häufigsten vorkommende Platterbsen-Art. Sie ist eine Charakter-Art der Feucht- und Streuwiesen (Molinietalia).
Da die Wiesenplatterbse häufig vorkommt, ist sie nicht in ihrem Bestand gefährdet. Die botanischen Zeigerwerte nach Ellenberg weisen die Wildstaude als mäßigen Stickstoffzeiger und Halblichtpflanze aus. Lathyrus pratensis gedeiht auf Böden mit schwach saurem bis schwach basischem pH-Wert, die feucht sind und mäßig warm.
Vorkommen
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Wiesenplatterbse ist Eurasien und auch in Teilen Nordafrikas kommt die Pflanze vor. In Nordamerika ist sie eingebürgert.
Vermehrung und Ausbreitung
Die Pflanze vermehrt sich teils durch unterirdische Wurzelausläufer sowie auch durch Samen. Die Samen sind hartschalig und keimen erst nach einer Kälteperiode.
Wuchs
Die Wiesenplatterbse ist eine ausdauernde, krautige Pflanze. Sie besitzt ein verzweigtes Wurzelrhizom, das auch weit in die Tiefe reicht. Aus diesem treiben im Frühjahr mehrere dünne, vierkantige Triebe mit Fiederblättern aus. In den Blattachseln entstehen gestielte, traubige Blütenstände. Die Pflanze wächst niederliegend oder rankt an Nachbarpflanzen empor. Ihre Triebe können 30 bis 90 Zentimeter lang werden. Die Pflanze stirbt im Herbst oberirdisch ab und überwintert durch Überdauerungsknospen am Wurzelstock.
Blätter der Wiesenplatterbse
Das hellgrüne Laub der Wiesenplatterbse besteht aus einem langen Blattstiel, einem Fiederblattpaar und einer endständigen Ranke. Die Fiederblätter sind etwa drei bis vier Zentimeter lang und lanzettlich geformt. Die beiden Nebenblätter an der Basis der Blattstiele sind pfeilförmig. Das Laub der Pflanze ist sommergrün, stirbt also im Herbst ab.
Blüten
Die traubigen Blütenstände der Wiesenplatterbse sitzen langgestielt in den Blattachseln der Triebe. Sie enthalten etwa drei bis zwölf sonnengelbe Einzelblüten, die etwa einen bis zwei Zentimeter groß sind. Sie bestehen, wie für Schmetterlingsblütler typisch, aus einer oberen Fahne, zwei seitlichen Flügeln und einem unteren Schiffchen, welches sich aus zwei zusammengewachsenen Blütenblättern zusammensetzt. Die zehn Staubblätter in der Blüte sind zu einer Röhre verwachsen.

Die Blütenstände der Wiesenplatterbse (Lathyrus pratensis) weisen drei bis zwölf sonnengelbe Einzelblüten auf
Um die Blüte herum ist ein fünfzipfeliger grüner Kelch, der rau behaart ist. Die Blüten können nur durch kräftige Insekten wie Hummeln und andere größere Wildbienen bestäubt werden. Denn es braucht Kraft, um die Blüte zu öffnen und an den Pollen und die Nektarquellen darin zu gelangen. Kleinere Wildbienen oder Schwebfliegen haben hier keine Chance. Schmetterlingen gelingt es durch entsprechend lange Saugrüssel. Die Blütezeit der Wiesenplatterbse reicht von Juni bis Ende August.
Früchte
Lathyrus pratensis bildet zuerst grüne und bei Reife schwarze, flache Hülsen aus. Diese besitzen eine Länge von etwa drei bis vier Zentimeter und enthalten meist 6 bis 12 kugelige Samen. Durch die dunkle Farbe der reifenden Hülsen nehmen diese gut die Wärme auf und trocknen so schneller ein. Die beiden Hülsenwände platzen schließlich an den Nahtstellen auf und rollen sich ein. Dabei fallen die Samen heraus und rollen weg. Die Pflanze gehört damit vom Vermehrungstyp zu den Austrocknungsstreuern. Die Fruchtreife ist von etwa August bis Ende September.
Standort
Die Wiesenplatterbse hat es gern sonnig. Sie gedeiht und blüht aber auch auf leicht schattigen Plätzen noch zufriedenstellend.
Boden
Lathyrus pratensis mag feuchte, eher basenhaltige und stickstoffreiche Lehm- oder Humusböden.
Ökologischer Wert der Wiesenplatterbse
Die gelben Blüten der Wiesenplatterbse enthalten Nektar und Pollen für die Bestäuber. Sie werden gern von Hummel-Arten wie der Erdhummel und anderen Wildbienen wie der großen Holzbiene oder der Bunten Blattschneiderbiene besucht. Auch einige Schmetterlinge wie der Hauhechel-Bläuling oder das Taubenschwänzchen saugen mit ihren langen Rüsseln den Nektar aus dem Blütengrund. Für andere Schmetterlinge ist die Wiesenplatterbse Raupenfutterpflanze.
Vorkommen oder Verwendung im Garten
Die Wiesenplatterbse lässt sich als ausdauernde Pflanze in Wildblumeninseln oder -wiesen zusammen mit anderen Wildstauden wie dem Mädesüß oder Wieseniris integrieren, die auch feuchtere und stickstoffreichere Böden mögen.

Die Wiesenplatterbse (Lathyrus pratensis) stellt eine ausdauernde, krautige Pflanze dar, deren Triebe eine Länge zwischen 30 und 90 Zentimeter erreichen können
Verwendung als Nutz- und Heilpflanze
Wie viele Leguminosen enthält auch die Wiesenplatterbse zahlreiche Eiweiße und könnte eine gute Nahrungspflanze für Mensch und Tier sein, wenn sie nicht gleichzeitig auch Bitter- und Giftstoffe enthalten würde. Diese halten das Weidevieh davon ab, die Pflanzen zu fressen.
Auch für den Menschen ist es nicht zu empfehlen, Pflanzenteile wie das Laub, junge Schoten oder Blüten zu essen. Die Pflanze ist nicht hochgiftig, sie enthält aber spezielle Aminosäuren, die bei vermehrtem Verzehr zu Nervenschädigungen führen können –da gibt es genug andere Wildkräuter, die gesünder und leckerer sind. Auch als Heilpflanze wird die Wiesenplatterbse heutzutage nicht mehr verwendet.