Pflanzen

Winter-Kirsche, Higan-Kirsche

Prunus subhirtella ‘Autumnalis’

Wer blühende Kirschbäume sieht, denkt automatisch an den Frühling. Doch zwei Sorten der Winter-Kirsche öffnen oft schon im Winter die ersten Knospen.

Wuchstyp
  • Kleinbaum
  • Großstrauch
Wuchshöhe
von 300 cm bis 600 cm
Wuchsbreite
von 300 cm bis 500 cm
Wuchseigenschaften
  • ausladend
Blütenfarbe
  • rosa
  • weiß
Blütezeit (Monat)
  • Januar bis Mai
  • November bis Dezember
Blütenform
  • Büschel
  • gefüllt
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • eiförmig
  • gesägt
  • zugespitzt
Blatteigenschaften
  • Herbstfärbung
Licht
  • sonnig
Bodenart
  • sandig bis lehmig
Bodenfeuchte
  • frisch
ph-Wert
  • alkalisch
  • neutral
Kalkverträglichkeit
  • kalkliebend
Nährstoffbedarf
  • nährstoffreich
Humus
  • humusreich
Zier- oder Nutzwert
  • Blütenschmuck
  • Rindenschmuck
  • Nektar- oder Pollenpflanze
Winterhärte
  • winterhart
Verwendung
  • Einzelstellung
  • Hausbaum
  • Straßenbegrünung
  • Wintergarten
Gartenstil
  • Blumengarten
  • Dachgarten
  • Innenhof
  • Japangarten
  • Parkanlage

Herkunft und Aussehen

Es gibt kaum "richtige" Bäume, die bereits im Herbst und Winter blühen und trotzdem bei uns winterhart sind. Um so überraschender ist es immer wieder, wenn man im Dezember in einem Park oder Garten plötzlich vor einer blühenden Winter-Kirsche steht. Der Grund für den winterlichen Flor der ‘Autumnalis’ und ‘Autumnalis Rosea’ genannten Selektionen der japanischen Higan-Kirsche (Prunus subhirtella) ist eine Laune der Natur. Normalerweise enthalten die überwinternden Knospen fast aller Frühlingsblüher ein Pflanzenhormon, das den Austrieb hemmt. Erst bei anhaltend niedrigen Temperaturen baut es sich ab und verhindert somit, dass die Blüten sich öffnen, bevor die stärksten Fröste vorüber sind. Die Knospen der genannten Sorten enthalten relativ geringe Konzentrationen dieses Hormons. Daher reicht schon ein kurzer Kälteeinbruch mit anschließend wieder milderen Temperaturen, um die Vorblüte auszulösen. Bleibt es mild, blühen die oft auch als Winter- oder Schnee-Kirschen bezeichneten Sorten bis zur Hauptblüte ab Ende März sogar mehr oder weniger durch.

Die Winter-Kirsche kann je nach Erziehungsform drei bis sechs Meter hoch werden. Sie wird zumeist als aufrecht wachsender Hochstamm, seltener als Großstrauch angeboten. Ihre lockere Krone wird über die Jahre recht ausladend und wirkt in der Blütezeit aus der Ferne wie eine weiße Blütenwolke. Die dünnen, aufstrebenden Äste verzweigen sich stark und die Zweigspitzen hängen mehr oder weniger stark über. Das lässt den Baum feingliedrig und grazil wirken. Der graubraune Stamm hat eine glatte Borke, die von deutlich hervortretenden Korkporen, den sogenannten Lentizellen, durchsetzt ist.

Winter-Kirsche

Die Blüten der Winter-Kirsche (Prunus subhirtella Autumnalis) wirken in der kalten Jahreszeit wie große Schneeflocken

Die Blätter werden bis zu acht Zentimeter lang, sind an den Kanten einfach bis doppelt gesägt, insgesamt eiförmig bis länglich-oval und laufen in einer Spitze aus. Auf ihrer Oberseite sind sie frischgrün und verfügen über einen etwa sechs Millimeter langen Stiel. Die jungen Blätter sind auf den Blattnerven wie auch am Stiel fein behaart. Im Herbst verfärbt sich das Laub und erstrahlt dann in satten Gelb- und Orangetönen.

Je nach Klima bildet die Winter-Kirsche schon im November Vorblüten aus und erreicht im März ihre Hauptblüte. Die einzelnen Blüten sind in der Knospe rosa, geöffnet fast weiß und haben einen Durchmesser von etwa 2 bis 2,5 Zentimeter. Sie stehen in Büscheln von ein bis drei Blüten. Auffallend sind ihre langen rosafarbenen Kelchröhren, während des Verblühens färben sich die Staubblätter rosarot.

Herbstfärbung der Winter-Kirsche

Die Winter-Kirsche bildet eine lockere, ausladende Krone mit überhängenden Zweigen. Im Herbst verfärbt sich das Laub intensiv gelborange bis karminrot

Standort und Boden

Winter-Kirschen haben es gerne sonnig, sind aber allgemein recht anspruchslos. Der ideale Boden ist sandig bis lehmig, frisch bis feucht, nährstoffreich und neutral bis stark alkalisch. Prunus subhirtella toleriert aber auch normale kultivierte Gartenböden im schwach sauren pH-Bereich.

Verwendung

Wegen ihrer geringen Wuchshöhe von rund sechs Metern und der malerisch ausladenden Krone mit den auffallend dünnen, überhängenden Zweigen eignen sich Winter-Kirschen hervorragend als Hausbäume. Sie sind auf frischen, kalkhaltigen Lehmböden zudem kaum anfällig für Krankheiten. Arme Sandböden sollte man beim Pflanzen mit Kompost verbessern. Als schönste Sorte der Higan-Kirsche gilt ‘Fukubana’, da sie sehr reich blüht und einen besonders kräftigen Rosaton zeigt. Ebenfalls rosa sind die Blüten der bis vier Meter breiten Hängeform ‘Pendula’. Auf eine Vorblüte muss man bei diesen Züchtungen allerdings verzichten. Im Frühling öffnen sie ihre Knospen etwa eine Woche später als die ‘Autumnalis’-Sorten.

Grundsätzlich eignen sich die strauchförmig wachsenden Winter-Kirschen auch gut für große Pflanzgefäße, zum Beispiel zur Begrünung von Innenhöfen oder Dachterrassen. Als Hochstamm-Veredlungen werden die Bäume auch gerne als Straßenbegleitgrün an kleinere Anliegerstraßen gepflanzt.

Blüten der Winter-Kirsche unter Schnee

Der frostharten Winter-Kirsche können kalte Temperaturen kaum etwas anhaben

Pflanzung und Pflege

Junge, frisch gepflanzte Winter-Kirschen, die noch keine Möglichkeit hatten ein umfangreiches Wurzelsystem auszubilden, sollte man vor allem in trockenen Sommermonaten regelmäßig gießen. Längere Trockenphasen vertragen die grazilen Zierkirschen nämlich mehr schlecht als recht. Ein guter Indikator für zu wenig Wasser im Sommer sind hängende Blätter. Was die Nährstoffversorgung anbelangt, ist die Winter-Kirsche recht genügsam. Eine Kompostgabe im Frühjahr liefert alle wichtigen Nährstoffe und ist vor allem bei Böden zu empfehlen, die tendenziell eher sandig und sauer sind. Weitere Düngemaßnahmen sind nicht notwendig.

Schnitt

Wie alle Zierkirschen benötigen auch die verschiedenen Sorten der Higan-Kirsche keinen regelmäßigen Rückschnitt. Von Zeit zu Zeit kann es aber notwendig sein, abgestorbene Triebe herauszuschneiden oder die Krone etwas auszulichten. Entfernen Sie alle ungünstig positionierten, ins Kroneninnere wachsenden oder sich überkreuzenden Äste und Zweige direkt an der Ansatzstelle. Der ideale Schnitttermin liegt gleich nach dem Ende der Hauptblütezeit im Frühling. So kann der Baum noch im selben Jahr neue Triebe bilden, die bereits im Spätherbst wieder die ersten Blütenknospen öffnen.

Vermehrung

Die Vermehrung von Zierkirschen erfolgt grundsätzlich durch Veredelung. Winter-Kirschen werden meist durch Kopulation auf zwei- bis dreijährige Sämlinge der Vogelkirsche (Prunus avium) veredelt. Außerdem sind die Bäumchen auch als Kronenveredlungen auf Vogelkirschen-Hochstämmen erhältlich, weil die Winter-Kirschen selbst meist keinen geraden Stamm bilden. Als Hobbygärtner kann man auch die Vermehrung durch Steckholz im Winter versuchen: In humusreichen und lockeren, gleichmäßig feuchten Boden gesteckt bildet das eine oder andere Exemplar mit etwas Glück Wurzeln.

Monilia Spitzendürre an Kirschbaum

Der Erreger Monilia laxa befällt neben den Sauerkirschen (Foto) auch einige Zierkirschen und verursacht die typische Spitzendürre. Der Pilz dringt über die Blüten in die Triebe ein – diese welken bei einem Befall deshalb auch zuerst

Krankheiten und Schädlinge

Wie viele schwach wachsenden Prunus-Arten kann auch die Winter-Kirsche von der Monilia-Spitzendürre stark geschädigt werden. Ein erstes Anzeichen ist ein Verfärben der noch frischen Blüten zu Braun. Auf ungeeigneten, sauren und staunassen Sandböden ist auch Gummifluss ein häufiges Problem, für die Pflanzen aber in der Regel nicht lebensbedrohlich. Die Wurzeln werden im Winter häufig von Wühlmäusen angenagt. In Waldnähe sollten die Stämme gegen Wildverbiss geschützt werden. Ein Weißanstrich verhindert bei jungen Bäumen Frostrisse.

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