Winterharte Kletterpflanzen: Diese Arten kommen ohne Frostschutz aus

Nur winterharte Kletterpflanzen eignen sich hierzulande für eine dauerhafte Bepflanzung. Welche Arten unseren Wintern trotzen, lesen Sie hier.

Eiszapfen am Efeu

Bestimmte Sorten des Efeus sind so winterhart, dass es die immergrünen Kletterpflanzen noch nicht einmal stört, wenn Eiszapfen von ihren Früchten herabhängen

Inhaltsverzeichnis

Das Etikett "winterharte Kletterpflanzen" kann je nach Region eine andere Bedeutung haben. Pflanzen müssen, abhängig von der Klimazone in der sie wachsen, im Winter ganz unterschiedlichen Temperaturen standhalten – selbst im überschaubaren Deutschland gibt es mehrere Zonen mit unterschiedlichen klimatischen Bedingungen. Von dem Kleinklima, das je nach Region und selbst je nach Garten variieren kann, ganz zu schweigen. Botaniker haben Pflanzen daher gemäß ihrer Frosthärte bestimmten Winterhärtezonen zugeordnet, die auch Hobbygärtner zur Orientierung nutzen sollten. Die folgenden winterharten Kletterpflanzen sind gemäß dieser Einteilung und speziell für Gärten in Deutschland ausgewählt.

Winterharte Kletterpflanzen: 9 robuste Sorten
  • Garten-Geißblatt (Lonicera caprifolium)
  • Italienische Waldrebe (Clematis viticella)
  • Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris)
  • Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba)
  • Alpen-Waldrebe (Clematis alpina)
  • Amerikanische Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla)
  • Schlingknöterich (Fallopia aubertii)
  • Gold-Waldrebe (Clematis tangutica)
  • Clematis-Hybriden

Woran erkennt man winterharte Kletterpflanzen?

Ob Kletterpflanzen winterhart sind, kann mittlerweile zum Glück auch der Laie auf einen Blick erkennen: Es steht in der Regel auf dem Pflanzenetikett. Botaniker zeichnen nämlich längst nicht mehr nur Gehölze mit ihrer Winterhärtezone aus, sondern auch Stauden und mehrjährige Kletterpflanzen. Als absolut winterhart gelten in diesem Zusammenhang Kletterpflanzen der Winterhärtezonen 1 bis 5, die Temperaturen bis unter 45 Grad Celsius trotzen. Bedingt winterhart sind Kletterpflanzen der Winterhärtezonen 6 und 7. Etwas frostempfindlich, aber ebenfalls hart im Nehmen, sind Pflanzen, die der Winterhärtezone 8 zugeordnet werden.

Absolut winterharte Kletterpflanzen

Samenstände der Waldrebe im Winter

Die Gewöhnliche Waldrebe ist eine winterharte Kletterpflanze, der selbst kälteste Temperaturen nichts anhaben können

Spitzenreiter unter den winterharten Kletterpflanzen und damit völlig unempfindlich gegenüber Frost sind viele Arten der Clematis, die nicht umsonst zu den beliebtesten Kletterpflanzen hierzulande zählt. Die Alpen-Waldrebe (Clematis alpina) etwa wächst natürlich in Höhen von bis zu 2.900 Metern und ist dementsprechend robust. Die Italienische Waldrebe (Clematis viticella) erweist sich, wenn sie im Spätsommer gepflanzt wurde und somit bis zum Winter voll etabliert ist, als genauso winterhart. Gleiches gilt für die Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba), für die jedoch ein windgeschützter Standort ratsam ist. Die Gold-Waldrebe (Clematis tangutica) ist ein echter Geheimtipp unter den winterharten Kletterpflanzen und begeistert mit zierlichem Wuchs, goldgelben Blüten und dekorativen Samenständen. Clematis-Hybriden tragen die größten Blüten zur Schau, sind aber nicht alle winterhart. Vollkommene Frosthärte zeigen Sorten der Italienischen Waldrebe und die Großblumige Clematis (Clematis-Hybride ‘Nelly Moser‘).

Garten-Geißblatt mit Winterschutz im Wurzelbereich

Das winterharte Garten-Geißblatt benötigt nur in extrem kalten Wintern einen leichten Schutz im Wurzelbereich

Daneben zählt das Garten-Geißblatt (Lonicera caprifolium), auch "Jelängerlieber" genannt, zu den winterharten Kletterpflanzen – wenn es an einen windgeschützten Standort gepflanzt wird und der Wurzelbereich bei starken Frösten mit Rindenmulch oder Sackleinen/Jute abgedeckt wird. Das ist aber nur in wenigen Extremlagen nötig. Die Amerikanische Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla) hält den Wintern hierzulande ebenfalls problemlos stand und bildet einen herrlich blickdichten Sichtschutz im Garten. Ein weiterer winterharter Vertreter ist der Schlingknöterich (Fallopia aubertii), auch als Kletter-Knöterich bekannt, der an vor Regen geschützten Standorten Kälte unbeschadet übersteht. Sehr robust ist auch die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris), die im Zeitraum von März bis Mitte Mai gepflanzt wird und so bis zum Winter perfekt eingewurzelt ist.

Weitgehend winterharte Kletterpflanzen

Rauhreif auf den Blättern einer Kriechspindel

Auf Kahlfrost reagiert die Kriechspindel empfindlich, ansonsten ist die Kletterpflanze winterhart

Eine der schönsten Kletterpflanzen für den Garten ist zweifellos der Blauregen (Wisteria sinensis). Ihn kann man zu den weitgehend winterharten Kletterpflanzen zählen, da er für unsere Breiten zwar ausreichend frostfest ist, aber leider etwas empfindlich auf Spätfröste oder sehr heftige Minusgrade reagiert. In rauen Lagen ist daher ein Winterschutz ratsam, der verhindert, dass das junge Holz zurückfriert und eventuelle Spätfröste die Blüte ruinieren. Gleiches gilt für den Kletterpflanzen-Klassiker Efeu (Hedera helix): Fast alle seiner grünblättrigen Sorten sind winterhart, aber leicht spätfrostempfindlich. Die Kriechspindel oder Kletterspindel (Euonymus fortunei) müssen Sie nur bei Kahlforst schützen: Die Kletterpflanze sollte bei winterlicher Trockenheit und gleichzeitigem Sonnenschein von Hand gewässert werden.

Die Trompetenblume (Campsis radicans) ist eigentlich winterhart, muss aber in ihrem ersten Winter mit viel Laub und Tannenreisig, das im Wurzelbereich ausgebracht wird, geschützt werden. Kalte Winde können ihr in frostintensiveren Regionen in den ersten Jahren stark zusetzen. Am besten entwickelt sich die Trompetenblume erfahrungsgemäß in milden Regionen wie Weinanbaugebieten. Zuletzt ist noch eine Clematis-Art zu nennen, die Berg-Waldrebe (Clematis montana), die gleichermaßen als weitgehend winterharte Kletterpflanze eingestuft wird. Man pflanzt sie im zeitigen Herbst an windgeschützte Standorte, damit sie bis zum Winter gut eingewurzelt ist. Ihre Triebe neigen in sehr kalten Wintern mit langen Frostperioden dazu, zurückzufrieren, tragen aber meist keinen ernstzunehmenden Schaden davon.

Etwas frostempfindliche Kletterpflanzen

Schnee auf Gelbem Winterjasmin

Obwohl er eine winterharte Kletterpflanze ist, kann dem Gelben Winterjasmin Frost zusetzen

Einige Kletterpflanzen gelten zwar als ausreichend winterhart für unsere Breiten, können aber dennoch Frostschäden davontragen. Diese lassen sich glücklicherweise mit ein paar einfachen Tricks vermeiden. Kletterrosen zum Beispiel werden im Winter an der Basis mit Erde angehäufelt und etwa zwei Meter hoch mit Weidenmatten umwickelt, die eisige Winde ebenso wie sengende Wintersonne fernhalten. Besonders lange Triebe kann man mit Sackleinen schützen. Die Triebspitzen von panaschierten Sorten des Efeus (zum Beispiel von ‘Glacier’ und ‘Goldheart’) können bei Kahlfrost erfrieren. Gerade junge Pflanzen sollten daher unbedingt vor Wintersonne geschützt und mit einem Vlies schattiert werden. Damit die Kletterpflanzen ihren ersten Winter überstehen, sollte man sie im Frühjahr pflanzen. Gleiches gilt für den Gelben Winterjasmin (Jasminum nudiflorum), dessen Jungpflanzen in ihrem ersten Winter aber trotzdem zusätzlich mit Tannenreisig abgedeckt werden. Bei Topfkultur ist es grundsätzlich ratsam, den Gelben Winterjasmin auf eine isolierende Platte zu stellen und nah an die Hauswand zu schieben.

Die winterharte Akebie oder Klettergurke (Akebia quinata) benötigt ebenfalls eine komplette Saison, um sich im Garten zu etablieren, kommt aber dann meist unbeschadet durch den Winter. Einzig in sehr kalten Regionen ist ein Winterschutz Pflicht. Das Immergrüne Geißblatt (Lonicera henryi) ist eine Kletterpflanze mit hohem ökologischem Wert: Ihre Blüten dienen Bienen als Nahrung, ihre Früchte – kleine schwarze Beeren – sind beliebt bei Vögeln. Die rasant wachsende Kletterpflanze sollte aber, winterhart hin oder her, vor Wintersonne geschützt werden, die nicht nur bei frisch gepflanzten, sondern auch bei älteren Exemplaren zu Frostschäden führen kann. Mit einem Vlies gehen Sie auf Nummer sicher. Ähnlich verhält es sich mit dem verwandten Gold-Geißblatt (Lonicera x tellmanniana), dessen Triebe bei extremen Temperaturen zurückfrieren können. Der Aufwand lohnt sich aber, schmückt sich die Kletterpflanze zur Blütezeit doch mit ausnehmend hübschen goldgelben Blüten.

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