Winterharte Stauden: Diese 10 Arten überstehen stärkste Fröste
Wer sich im Garten Jahr für Jahr an den gleichen Pflanzen erfreuen möchte, sollte auf winterharte Stauden setzen. Das sind die besten Arten.

Einige Stauden wie die Christrosen sind so winterhart, dass sie sogar Temperaturen unter -40 Grad Celsius wegstecken
Stauden sind mehrjährige Pflanzen. Von Sommerblumen oder einjährigen Kräutern unterscheiden sich die krautigen Gewächse gerade dadurch, dass sie überwintern. Von "winterharten Stauden" zu sprechen, klingt daher erst einmal wie ein "weißer Schimmel". Doch so wie das weiße Pferd, wenn es ein Apfelschimmel ist, auch schwarzgepunktet sein kann, gibt es unter den immer wiederkehrenden Pflanzen besonders robuste Arten.
- Christrose (Helleborus niger)
- Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)
- Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla)
- Pfingstrosen (Paeonia Lactiflora-Hybriden)
- Katzenminzen (Nepeta x faassenii, Nepeta racemosa)
- Glockenblumen (Campanula)
- Kugeldistel (Echinops ritro)
- Herbstastern (Aster novae-angliae, Aster novi-belgii)
- Farne (Athyrium filix-femina, Dryopteris filix-mas)
- Ziergräser (Calamagrostis x acutiflora, Molinia)
Was sagen die Winterhärtezonen aus?
Wie viel Minusgrade eine Staude aushält, bestimmt zunächst ihre Herkunft. Eine Südafrikanerin wie die Kapfuchsie (Phygelius capensis) ist ein anderes Klima gewöhnt als das Labrador-Veilchen (Viola labradorica) aus dem Arktischen Nordamerika. Sogar innerhalb einer Gattung ergeben sich Unterschiede, wenn die Arten in verschiedenen Klimaten zu Hause sind. So vertragen beispielsweise die aus Nordostchina stammenden Herbst-Anemonen (Anemone tomentosa) und ihre Züchtungen rund zehn Minusgrade mehr als die ohnehin schon gut winterharte Verwandtschaft aus Japan (Anemone japonica) und Mittel- bis Westchina (Anemone hupehensis).
Einen ersten Anhaltpunkt zur Winterhärte einer Staude gibt Ihnen deshalb die Winterhärtezone. Sie reicht von Z1 (unter -45,5 Grad Celsius) bis Z11 (über +4,4 Grad Celsius). Den entsprechenden Hinweis auf die jeweilige Winterhärtezone Ihrer Staude finden Sie in den Sortimentslisten der Qualitäts-Staudengärtnereien.

Auch wenn oberirdisch in den Wintermonaten nur noch vertrocknete Pflanzenteile zu sehen sind, überdauern winterharte Stauden unter der Erde und treiben im Frühjahr erneut aus
Welchen Einfluss hat der Standort auf die Winterhärte von Stauden?
Entscheidend für die Winterhärte von Stauden sind auch die Standortbedingungen in einem Garten. Bodenart, Feuchtigkeit und Besonnung spielen eine große Rolle. Neben den örtlichen Witterungsverhältnissen kommt es darauf an, ob die Staude artgerecht versorgt ist. Sie können eine Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia characias) problemlos in Norddeutschland halten, wenn das Kleinklima stimmt oder ein entsprechender Winterschutz besteht. Umgekehrt kann ein bis -28 Grad Celsius winterharter Wollziest (Stachys byzantina) in der rauen Eifel eingehen, weil er bei starker Winternässe in einem staunassen Boden verfault.
Nasse Winter setzen insbesondere mediterranen Stauden zu. Darunter sind beliebte hartlaubige Kräuter wie Salbei (Salvia officinalis), Thymian (Thymus), Dost (Origanum), Bohnenkraut (Satureja) und Lavendel (Lavandula), aber auch kurzlebige Arten wie Prachtkerzen (Gaura lindheimeri). Sorgt man für einen durchlässigen Boden, ist schon viel gewonnen. Dazu arbeitet man in schwere Lehmböden bis zu einer halben Schubkarre Blähton, scharfkantigen Kies oder Schotter (Körnung 3 bis 12 Millimeter) pro Quadratmeter ein. Eine mineralische Mulchschicht aus Gesteinssplitt schützt wintergrüne Dickblattgewächse (zum Beispiel niedrige Fetthennen wie Mauerpfeffer) und alle anderen Stauden für Felssteppen oder Freiflächen mit Steppencharakter im Winter vor Nässe.

Mediterrane Stauden wie die Prachtkerze leiden im Winter weniger unter der Kälte als vielmehr unter der Nässe
Die Überwinterungsstrategien von Stauden
Um die Bedürfnisse der Stauden besser zu verstehen, lohnt ein Blick auf die verschiedenen Überwinterungsorgane: Viele Stauden haben einen Wurzelstock, in den sie sich über den Winter zurückziehen, um im Frühling neu auszutreiben. Die äußerst winterharten Gemeinen Akeleien (Aquilegia vulgaris) und Eisenhüte (Acontium carmichaelii, napellus und vulparia) überstehen den Winter mit rübenartig verdickten Wurzeln unter der Erde. Die robuste Prachtscharte (Liatris spicata) hat einen knollenartigen Wurzelstock.
Noch ausgeprägter ist diese Form der Überwinterungsorgane bei Zwiebel- und Knollenpflanzen. Sie bilden eine eigene Untergruppe. Ein guter Wasserabzug in einem durchlässigen Boden ist für Türkenbund-Lilie (Lilium henryi) oder Alpenveilchen (Cyclamen coum und hederifolium) besonders wichtig.
Generell ist die richtige Bodenvorbereitung der Schlüssel zum Erfolg. Ein zu fetter Boden beispielsweise kann eigentlich extrem winterhartem Rittersporn (Delphinium Elatum-Hybriden) schaden. Ist das Gewebe zu mastig, leidet die Winterhärte. Deshalb sollten Sie die mineralische Düngung für Prachtstauden im Sommer einstellen.
Orientieren Sie sich bei der Standortwahl und der Bodenvorbereitung an den Lebensbereichen der Stauden. Eine Bart-Iris (Iris Barbata-Hybriden) für vollsonnige, trockene Beete stellt ganz andere Ansprüche als Maiglöckchen (Convallaria majalis) und Salomonssiegel (Polygonatum), obwohl alle drei verdickte Sprosse ausgebildet haben. Die sogenannten Rhizome pflanzt man bei der Bart-Iris möglichst flach und bedeckt sie nur wenig mit Erde. Sitzen die Rhizome zu tief, faulen sie leicht. Kann Regen- oder Tauwasser von geschmolzenem Schnee nicht abfließen, passiert dasselbe. In ungünstigen Lagen können Sie die Beete erhöhen. Ideal ist auch eine Hangpflanzung. Eine Bedeckung mit organischem Mulch oder Laubkompost auf den Wurzeln verträgt sie dagegen nicht. Ganz anders ist das bei Maiglöckchen und Salomonssiegel: Unter einer Laubschicht fühlen sich die komplett eingezogenen Waldstauden im Winter besonders wohl.

Viele immergrüne Stauden freuen sich im Winter über einen leichten Winterschutz aus Laub
Es gibt eine Menge Stauden, die ihre Blätter über den Winter behalten, beispielsweise Waldsteinie (Waldsteinia ternata) oder Immergrün (Vinca minor). Darunter sind viele Bodendecker für schattigere Bereiche. Aber auch für Sonnenplätze gibt es wintergrüne Stauden. Sie überwintern wie die Polster-Pfingstnelken (Dianthus gratianopolitanus) als Polster oder mit den Rosetten eines Hauswurzes (Sempervivum tectorum).
Im Gebirge liegt ein mattenbildender Silberwurz (Dryas x suendermannii) in der Winterzeit unter einer Schneedecke. Je nach Region fehlt diese schützende Schicht. Legt die Kraft der Sonne im Februar, März wieder zu, ist dort eine Abdeckung aus Tannenreisig sinnvoll. Das gilt auch für immergrüne Stauden wie die Palmlilie (Yucca filamentosa). Denn oft erfrieren die Wintergrünen nicht, sondern vertrocknen. Der Grund: Bei gefrorenem Boden kann die Staude kein Wasser ziehen, während die grünen Blätter weiter Photosynthese betreiben und Wasser verdunsten. Bei manchen Stauden, die im Herbst nicht einziehen, ist das Laub eine echte Zierde. Andere wie Teppichphlox (Phlox subulata) wirken weniger ansehnlich. Schneiden Sie ihnen aber auf keinen Fall das Laub ab – es ist ein wichtiger Schutz.
Viele Stauden gehen mit Überwinterungsknospen in die kalte Jahreszeit. Sie sitzen unmittelbar an oder über der Erdoberfläche. Bei Prachtkerze (Gaura lindheimeri) oder Duftnessel (Agastache), die als weniger langlebig gelten, fördern Sie die Bildung der Überwinterungsknospen und damit die Lebensdauer der Stauden, wenn Sie die Blüten- und Samenstände Ende September zurückschneiden. In rauen Lagen mit der Gefahr von Barfrösten ist es sinnvoll, die Überwinterungsknospen mit Tannenreisig zu schützen.
Frostschäden im Garten: Tipps im Podcast
Bei Frostschäden nach dem Winter hilft zur Rettung oft schon ein kleiner Rückschnitt – manchmal aber auch nur noch der Kompost. In dieser Folge von „Grünstadtmenschen – der Gartenpodcast“ spricht Gastgeberin Karina Dinser-Nennstiel mit Gartenprofi Dieke van Dieken, dem Gartenfriesen aus der MEIN SCHÖNER GARTEN-Redaktion, darüber, wie man Frostschäden an Pflanzen erkennt und was man tun kann, um die Pflanze zu retten. Wie Pflanzen sich selbst gegen Eis und Frost schützen, was Frosttrocknis und Kahlfrost bedeuten, welche Rolle der Wind im Winter spielt und viele andere Fragen werden hier fachkundig beantwortet. Gleich anhören!
10 besonders winterharte Stauden
Die Christrose (Helleborus niger) muss sich schon allein wegen ihrer Blüte im Winter gegen kalte Temperaturen behaupten können. Auch die nächste Verwandtschaft (Helleborus Orientale-Hybriden) zeigt sich äußerst robust. Legen sich Helleborus-Blätter bei starkem Frost "flatschig" zu Boden, ist das ein Schutzmechanismus. Sie ziehen alles Wasser aus dem Grün, damit der Frost das Gewebe nicht sprengt. Sobald das Thermometer hochklettert, richten sie sich wieder auf. Bei den Lenzrosen können Sie das wintergrüne Laub übrigens vor der Blüte im Februar komplett entfernen. Dann kommen die Blüten schöner zur Geltung. Bei Christrosen nimmt man nur schlechte Blätter weg.
Küchenschellen (Pulsatilla vulgaris) sieht man den Winterpelz regelrecht an. Blütenknospen und Laub sind silbrig behaart. In einem durchlässigen Boden, an einem möglichst sonnigen Platz, sorgt die heimische Staude nach dem spätwinterlichen Schauspiel des Austriebs als eine der ersten Frühlingsblüher für Farbe.
Das Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) behält seine dekorativen Blätter über die Winterzeit. Tiefe Temperaturen sind für die Staude aus der Winterhärtezone 3 (-40 bis -34,5 Grad Celsius) kein Problem. Drohen allerdings Barfröste, wenn die noch empfindlicheren jungen Blätter bereits durchgetrieben haben, hilft eine leichte Abdeckung mit Tannenreisig. Sind die Blätter doch einmal beschädigt, schneiden Sie das Laub bodennah ab. Das unkomplizierte Borretschgewächs mit den himmelblauen Blüten treibt verlässlich wieder aus.
Pfingstrosen (zum Beispiel Paeonia Lactiflora-Hybriden) zählen nicht nur zu den besonders winterharten Stauden, sondern auch zu den langlebigsten: Sie wollen sogar über Jahrzehnte am gleichen Platz stehen bleiben. Man muss nichts weiter tun, als Ihnen im Herbst die Blattstängel handbreit über dem Boden abzuschneiden. Sollten bei den Wildarten (etwa Paeonia mlokosewitschii) bereits im Spätherbst die Knospen fürs kommende Jahr hervorschauen, deckt man sie mit Komposterde zu.
Katzenminzen (Nepeta x faassenii und racemosa) gehören zu Recht zu den beliebtesten Stauden. Unter graulaubigen Gewächsen, die mediterranes Flair in den Garten zaubern, findet man wenige, die so winterhart sind wie die Dauerblüher. Schneiden Sie die wolkenartigen Füllstauden erst im Frühjahr zurück.
Glockenblumen (Campanula) überwintern in unterschiedlichsten Stadien. Während die Wald-Glockenblume (Campanula latifolia var. macrantha) komplett einzieht, behält die Teppich-Glockenbume (Campanula poscharskyana) noch lange ihr Laub. Ist schon die Gattung an sich sehr robust, zählt die Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata) zu den winterhärtesten Stauden überhaupt.
Die Kugeldistel (Echinops ritro) hat als Staude des Jahres 2019 und als Insektenmagnet in letzter Zeit von sich reden gemacht. Die stachelige Schönheit mit dem graphischen Laub besticht aber auch in puncto Winterhärte.
Herbstastern (Aster) sind extrem winterhart. Die tiefsten Temperaturen halten Raublatt-Astern (Aster novae-angliae) und Glattblatt-Astern (Aster novi-belgii) aus. Kein Wunder, kommen sie doch aus den Prärien Nordamerikas, wo die Winter ganz schön kalt sein können.
Farne bieten eine Vielzahl treu wiederkehrender Strukturpflanzen, vor allem für schattigere Gartenpartien. Die winterhärtesten findet man unter den heimischen Arten. Frauenfarn (Athyrium filix-femina), Straußenfarn (Matteucia struthiopteris) und Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) gehören dazu. Unter den Wurmfarnen gibt es auch wintergrüne Formen.
Auch Ziergräser kommen nach dem Winter verlässlich wieder. Mit einem Reitgras (Calamagrostis x acutiflora), Pfeifengras (Molinia) oder einer Waldschmiele (Deschampsia cespitosa) können Sie sich aber nicht nur auf das Aufwachsen innerhalb der Saison freuen. Die Blatt- und Samenstände der Ziergräser bleiben den ganzen Winter über attraktiv. Zusammenbinden braucht man nur Pampasgras (Cortaderia selloana), weil es empfindlich gegen Winternässe im Herz ist, oder wenig standfeste Chinaschilf-Sorten (Miscanthus sinensis).