Wollemie
Wollemia nobilis
Die Wollemia nobilis gab es schon, als Dinosaurier noch die Erde bevölkerten. Ihre Wiederentdeckung war eine botanische Sensation. Heute wird sie als Kübelpflanze angeboten.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Baum
- Wuchshöhe
- von 1000 cm bis 1200 cm
- Wuchseigenschaften
-
- schmal
- aufrecht
- locker
- mehrstämmig
- Blütenfarbe
-
- grün
- braun
- Blütenform
-
- endständig
- Zapfen
- Blüteneigenschaften
-
- einhäusig
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- ganzrandig
- nadelförmig
- schmallineal
- Blatteigenschaften
-
- immergrün
- Fruchtfarbe
-
- braun
- Fruchtform
-
- Zapfen
- Fruchteigenschaften
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- Selbstaussaat
- Licht
-
- absonnig bis halbschattig
- Bodenart
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- steinig bis sandig
- Bodenfeuchte
-
- trocken bis mäßig trocken
- ph-Wert
-
- schwach sauer bis sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Zier- oder Nutzwert
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- Blattschmuck
- malerischer Wuchs
- Klimazonen nach USDA
-
- 8
- Verwendung
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- Einzelstellung
- Hausbaum
- Pflanzgefäße
- Wintergarten
- Gartenstil
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- Präriegarten
- Steingarten
- Topfgarten
Herkunft
Die Wiederentdeckung von Wollemia nobilis, auch Wollemie, Wollemikiefer oder Wollemi Pine, gilt als große botanische Sensation des 20. Jahrhunderts. 1994 entdeckte der Park-Ranger David Noble im australischen New South Wales eine Pflanze, die bereits seit über 65 Millionen Jahren als ausgestorben galt und nur von fossilen Funden her bekannt war: Im namensgebenden Wollemi Nationalpark fand er mehrere Exemplare von ihr in einer geschützten Sandsteinschlucht. Wollemia nobilis war zur Zeit der Dinosaurier rund um den Globus verbreitet, ihre Blätter dienten den Urzeitriesen als Nahrung. Botaniker ordneten sie der Familie der Araukariengewächse (Araucariaceae) zu, in der sie monotypisch ist, also als einzige Vertreterin ihrer Gattung auftritt.
In der Schlucht wuchsen insgesamt nur 100 Bäume, sodass die Wollemie umgehend als akut bedrohte Arte eingestuft und auf die Rote Liste der Internationalen Naturschutzunion (IUCN Red List) gesetzt wurde. Bis heute werden die Standorte der einzelnen Exemplare geheim gehalten. Um die Art zu erhalten, wurden sowohl Samen gesammelt als auch Stecklinge geschnitten. Bei der Versteigerung der ersten 300 nachgezüchteten Exemplare im Jahr 2005 kamen 1,8 Millionen US-Dollar zusammen. Fast alle Exemplare gingen an verschiedene botanische Gärten rund um den Globus. In Deutschland ist die Wollemia nobilis unter anderem in der Wilhelma in Stuttgart zu bewundern. Ein Großteil des Auktionserlöses kam dem Artenschutz zugute. Seitdem bieten verschiedene Gärtnereien die Pflanze auch für Hobbygärtner an. Erfreulicherweise fließt auch dabei ein Teil des Verkaufspreises in den Umweltschutz beziehungsweise in die Erforschung des Urzeitbaums. Und: Wollemia nobilis bleibt als Kulturpflanze weiterhin erhalten.
Wuchs

In ihrer Heimat Australien wächst die Wollemia nobilis zu einem stattlichen Baum heran
Die immergrüne Wollemia nobilis wird an ihrem Naturstandort bis zu 40 Meter hoch. Bei uns erreicht sie – bisherigen Erfahrungen nach – Wuchshöhen zwischen 10 und 12 Metern. Im Kübel entwickelt sie sich oft mehrstämmig. Die Krone des Urzeitbaums ist schlank und meist walzenförmig. Die Borke ist zunächst sehr dünn und besteht aus sich leicht lösenden rotbraunen Schuppen. Später wird sie blasig.
Blätter
Je nach Alter unterscheidet sich das Aussehen des Laubes von Wollemia nobilis. Die Blätter der Jungpflanzen ähneln denen von Eiben und sind zunächst hellgrün, später dunkelgrün gefärbt. Die älteren Exemplare bilden Blätter, die in Zweier- oder Viererreihen entlang der Zweige verlaufen. Sie sind schmal-linealisch. Bei kalten Temperaturen nehmen sie eine leichte Bronzefärbung an.
Blüten
Wollemia nobilis ist einhäusig, das heißt, an einer Pflanze befinden sich sowohl männliche als auch weibliche Zapfen. Sie sitzen beide endständig, jedoch an unterschiedlichen Zweigen. Sie werden erst ab einem Alter von 12 bis 15 Jahren ausgebildet. Die männlichen Blüten sind etwa elf Zentimeter lang und länglich, die weiblichen oval bis kugelförmig und zunächst grün. Mit zunehmender Reife färben sie sich braun.
Früchte
In den Zapfen befinden sich die Samen von Wollemia nobilis. Sie sind hellbraun und rundherum geflügelt.
Standort
Die Wollemie steht am liebsten absonnig bis halbschattig und vor Winden und Frost gut geschützt – ähnlich wie an ihrem ursprünglichen Standort, einer Schlucht in Australien.
Boden
Eine gute Drainage und ein exzellenter Wasserabzug sind unerlässlich, will man den Urzeitbaum im Kübel kultivieren. Ein saures Substrat (pH-Wert unter 6), das mit Kies und Sand durchmischt wurde, ist ideal. Auf lehmigen Böden hat Wollemia nobilis keine Chance.
Pflanzung
In milden Regionen kann man versuchen, Wollemia nobilis im Garten auszupflanzen. Pflanzen Sie das Gehölz unbedingt im Frühjahr – so hat es eine Saison Zeit, sich an das Klima zu gewöhnen. Bessere Erfolge erzielt man in unseren Breiten aber bisher mit der Kultivierung im Topf. Geben Sie eine großzügige Drainageschicht aus Blähton in das Pflanzgefäß, decken Sie es mit einer Filtermatte oder Vlies ab und geben Sie dann das Substrat hinein.

Wollemia nobilis benötigt ein großzügig bemessenes Pflanzgefäß
Pflege
Als echte Australierin ist Wollemia nobilis sehr trockenverträglich und muss kaum gegossen werden. Düngegaben sind ebenfalls nicht nötig.
Schnitt
Ein regelmäßiger, aber behutsamer Schnitt hält den Wuchs kompakt und buschig. Schneiden Sie aber nur die Seitentriebe – wenn Sie die Spitze einkürzen, entstellt das die natürlich Wuchsform.
Winterschutz oder Überwinterung
Wollemia nobilis verfügt über einen natürlichen Winterschutz, der sich zu Beginn ihrer Ruhephase zeigt. Die Wachstumsspitzen, also die Enden ihrer Zweige, überziehen sich mit einer dünnen Wachsschicht ("Polarkappen"), die vor Frost schützt. Im Frühjahr, wenn das Gehölz neu austreibt, bröckelt die Schicht ab. Nach heutigem Wissensstand ist die Wollemie frosthart bis –12 Grad Celsius. Ausgepflanzte Exemplare sollten aber immer mit einem Winterschutz im Wurzelbereich versehen und bei direkter Wintersonne schattiert werden. Kübelpflanzen werden rechtzeitig hereingeholt und bei fünf bis zehn Grad Celsius hell überwintert. Eine dunkle Überwinterung ist ebenfalls möglich, wenn die Temperaturen konstant unter fünf Grad liegen.
Verwendung
Verblüffend, aber wahr: Das lebende Fossil eignet sich perfekt zur Kulturpflanze und kann selbst hierzulande im Topf auf Balkon, Terrasse oder dem Dachgarten gehalten werden. Als Zeitgenosse der Dinosaurier ist ihm jede Aufmerksamkeit sicher. Für den Garten eignet er sich nur in sehr milden Regionen wie in Weinanbaugebieten.
Vermehrung
Wollemia nobilis kann sowohl durch Aussaat als auch mithilfe von Stecklingen vermehrt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Von Problemen mit Krankheiten oder Schädlingen ist bisher nichts bekannt.