Wüstenrose
Adenium obesum
Im Winter ist sie pflegeleicht, im Sommer ein echter Hingucker: Die Wüstenrose ist hierzulande als Zimmerpflanze noch ganz neu. Dabei fällt sie mit ihrem außergewöhnlich dicken Stamm sofort auf und trägt im Sommer beeindruckende Blüten.
Steckbrief
- Wuchstyp
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- Strauch
- Wuchshöhe
- von 30 cm bis 90 cm
- Wuchseigenschaften
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- bizarr
- aufrecht
- Blütenfarbe
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- violett
- rot
- rosa
- weiß
- Blütezeit (Monat)
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- April bis Juli
- Blütenform
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- 5-zählig
- endständig
- Schalenblüten
- Blüteneigenschaften
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- ungefüllt
- leicht gefüllt
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- eiförmig
- ganzrandig
- Licht
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- sonnig
- Bodenart
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- sandig
- Bodenfeuchte
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- mäßig trocken
- ph-Wert
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- schwach sauer
- Nährstoffbedarf
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- mäßig nährstoffreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blütenschmuck
- malerischer Wuchs
- Verwendung
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- Einzelstellung
- Innenraumbegrünung
- Pflanzgefäße
Herkunft
Die Wüstenrose (Adenium obesum) gehört genau wie Mandevillen (Mandevilla) und Oleander (Nerium oleander) zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Man erkennt das ganz leicht an dem giftigen, weißen Milchsaft, der aus Wunden am Stamm austritt. Sie ist eine Steppenpflanze, die natürlich in den Trockengebieten Arabiens und Afrikas vorkommt, also von Natur aus an große Hitze und trockenen Boden angepasst ist. Als anspruchslose Zimmerpflanze für die sonnige Fensterbank ist sie bisher noch ein Geheimtipp.
Wuchs
Eigentlich ist die Wüstenrose ein Strauch, der mit seinem stark verdickten Stamm (Caudex) eher wie ein Baum wirkt. In diesem Stamm, der an seinem Naturstandort über vier Meter hoch werden kann, speichert die Wüstenrose Wasser. So ist die Pflanze selbst in ihrer heißen Heimat sommergrün und blüht prächtig. Auf der Fensterbank in Mitteleuropa bleibt die Pflanze aber deutlich kleiner (30 bis 50 Zentimeter, maximal 90 Zentimeter), da sie sehr viel Sonne benötigt und nur langsam wächst. Der Caudex, der in vielen verschiedenen Formen ausgeprägt sein kann, macht den besonderen Charakter der Pflanze aus – selbst wenn sie nicht blüht. Bei uns wird die Wüstenrose als Zierpflanze oft auf Oleander-Jungpflanzen veredelt, was leider ihren charakteristischen Wuchs verändert.

Die Wüstenrose verfügt über einen eigenwilligen Wuchs und prächtige Blüten
Blätter
Die Blätter sind ledrig-dick und eiförmig. Sie zeigen sich in einem satten Dunkelgrün.
Blüten
Blütezeit ist von April bis Juli. Die Blütenfarbe variiert und reicht von Weiß und zartem Rosa über intensives Rot bis hin zu Violett, wobei das Innere der Blütenblätter meist heller ist als der Rand, manchmal sogar ganz weiß. Hat die Wüstenrose im Winter eine trockene und kalte Ruhephase erlebt, bildet sie im Frühjahr wieder zahlreiche Blätter und Blüten. Neue, seltene Züchtungen tragen auch gefüllte Blüten.
Standort
Der ideale Standort ist warm und sonnig. An einem Fensterplatz sollte man die Wüstenrose öfter drehen, sonst wächst sie einseitig der Sonne entgegen. Im Sommer kann die Wüstenrose auch im Freien stehen. Im Winter braucht sie es kühler, die Temperaturen sollten jedoch nicht unter zehn Grad Celsius fallen.

Ein Standort in voller Sonne ist für die Wüstenrose wichtig
Substrat
In gut durchlässigem Substrat aus Zimmerpflanzenerde und etwas Sand gedeiht die Wüstenrose am besten. Ein pH-Wert von sechs ist optimal.
Gießen
Da die Wüstenrose in ihrem Stamm Wasser speichert, benötigt die Pflanze nur sehr wenig Pflege. Wassermangel verkraftet sie dabei besser als ein stetiges Fußbad. Staunässe führt zum Faulen des Stamms und muss daher unbedingt vermieden werden. Im Herbst können Sie damit beginnen, die Wassergaben deutlich zu reduzieren. In der Ruhephase vom späten Herbst bis zum Frühjahr wird die Wasserversorgung fast komplett eingestellt. Eine geringe Wassergabe alle paar Wochen ist dann völlig ausreichend. In dieser Zeit wirft die Pflanze die Blätter ab und stellt das Wachstum ein. Dieser Prozess nennt sich Trockenruhe und ist ganz natürlich – und für die Wüstenrose sogar lebensnotwendig, da sie nur bei vollkommenem Wachstumsstillstand die lichtarmen mitteleuropäischen Wintermonate übersteht.

Die Wüstenrose gedeiht an ihrem Naturstandort unter widrigsten Umständen – und benötigt auch in Zimmerkultur nur wenig Wasser
Beginnt die Wüstenrose bei steigenden Temperaturen und mehr Licht ab März schließlich wieder zu wachsen und erste Blüten auszubilden, wird vorsichtig wieder mehr gegossen. Erst wenn die Pflanze voll in Laub und Blüte steht, wird das Substrat über den Sommer stetig ganz leicht feucht gehalten. An einem wirklich heißen Standort kann die Pflanze dann sogar recht durstig sein. Doch auch hier gilt: lieber zu wenig gießen, als zu viel! Einen echten Wassermangel erkennen Sie leicht an einem eingefallenen, gummiartig wirkenden Stamm.
Düngen
Während der Blütezeit von März bis Oktober kann die Pflanze regelmäßig, etwa alle drei Wochen, mit Kakteendünger versorgt werden.
Umtopfen
Nach der ersten Blüte sollte die wurzelechte Wüstenrose im Februar vor dem nächsten Austrieb in ein Gemisch aus einem Teil Sand und einem Teil Zimmerpflanzenerde umgetopft werden. Danach weiterhin im Frühjahr, aber nur, wenn der Topf zu klein geworden ist. Eine auf Oleander gepfropfte Pflanze kann dagegen in normaler Kübelpflanzenerde stehen. Nach dem Umtopfen nicht angießen!
Schneiden
Ein Schnitt ist bei der Wüstenrose nicht nötig.
Sonstige Pflege
Da die sukkulente Wüstenrose natürlicherweise extrem frostempfindlich ist, muss sie, sofern sie draußen "übersommert", im Herbst frühzeitig von Balkon oder Terrasse eingeräumt werden. Auch am Winterstandort mag die Wüstenrose es bei 10 bis 15 Grad nicht allzu kalt. Heizungsluft im Zimmer ist für sie im Winter grundsätzlich kein Problem. Wird sie allerdings zu warm überwintert, kann das im nächsten Jahr die Blütenbildung hemmen. Das Wichtigste ist in jedem Fall die Einhaltung der Trockenruhe ohne Wassergaben über die Wintermonate, denn ohne sie gibt es im Folgejahr keine Blüte!
Sorten

Die Wüstenrose ' Schneeweiß' trägt gefüllte weiße Blüten
Von der Wüstenrose sind einige Sorten im Handel erhältlich. Besonders schön ist die Wüstenrose ‘Schneeweiß’, die gefüllte, strahlend weiße Blüten trägt. Schlicht und elegant zeigt sich Adenium obesum ‘Noble Concubine’. Ihre weißen Blütenblätter sind mit einem roten Rand eingefasst. Die Sorte ‘Picotée’ ist ebenfalls gefüllt und hat hellrosa Blüten, die zum Rand hin dunkler werden.
Vermehrung
Eine Vermehrung kann sowohl durch Stecklinge, als auch durch Samen erfolgen. Wie so oft ist auch bei der Wüstenrose die Stecklingsvermehrung einfacher und weniger zeitaufwändig, denn die Sukkulente wächst sehr langsam. Allerdings hat sie einen entscheidenden Nachteil: Wird die Wüstenrose über einen Steckling gezogen, ist der heranwachsende Caudex oft nicht so stark ausgeprägt. Dies mindert etwas den besonderen Reiz der Pflanze. Dafür sind stecklingsvermehrte Pflanzen deutlich preiswerter. Die Samen der Wüstenrose zeigen eine gute Keimfähigkeit. Bunte Züchtungen schlagen allerdings häufig in die Ausgangsfarbe Dunkelrosa zurück. Anders als die erwachsenen Pflanzen sollten die Keimlinge immer feucht gehalten werden und dürfen nicht austrocknen.
Krankheiten und Schädlinge
An sich ist die Wüstenrose sehr widerstandsfähig und robust. In Zimmerkultur können aber Spinnmilben, und seltener Schild- und auch Wollläuse auftreten.