Wundklee
Anthyllis vulneraria
Der heimische Wundklee (Anthyllis vulneraria) findet nicht nur als Heilpflanze Verwendung, er ist auch ein wertvoller Bodenverbesserer. Hier geht’s zum Porträt.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Rhizom
- Wuchshöhe
- von 10 cm bis 40 cm
- Wuchseigenschaften
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- aufrecht
- rosettenbildend
- Blütenfarbe
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- gelb
- Blütezeit (Monat)
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- Juni bis September
- Blütenform
-
- Blütenköpfchen
- röhrenförmig
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- elliptisch
- handförmig geteilt
- länglich
- Blatteigenschaften
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- Rosette
- Fruchtform
-
- Nussfrucht
- Licht
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- sonnig
- Bodenart
-
- steinig bis sandig
- Bodenfeuchte
-
- trocken bis frisch
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkliebend
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffarm
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Heilpflanze
- Nektar- oder Pollenpflanze
- heimische Wildpflanze
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 5
- Lebensbereiche
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- FR1
- FR2
- ST1
- ST2
- Verwendung
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- Bodenbefestigung
- Verwilderung
- Gartenstil
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- Apothekergarten
- Naturgarten
- Steingarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
- Heilwirkung
- Heilpflanze
Lebensraum
Den einen Wundklee gibt es eigentlich nicht. Die botanisch als Anthyllis vulneraria bekannte Art aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), taucht allein in Europa in mehr als 20 Unterarten auf. Dazu kommen zahlreiche Hybriden und Kreuzungen, die noch nicht entdeckt beziehungsweise erforscht sind. Dadurch tauchen sie auch in unterschiedlichsten Pflanzengesellschaften auf. Anthyllis vulneraria subsp. vulneraria etwa wächst in Gesellschaften der Ordnungen Brometalia und Violetalia calaminariae. Der natürliche Verbreitungsschwerpunkt der Pflanzen generell sind kalkhaltige Trockenwiesen, Halbtrockenrasen und Hänge, aber man findet sie auch am Wegesrand oder in Dünennähe. Volkstümlich wird Anthyllis vulneraria auch als Tannenklee oder Wundkraut bezeichnet. Weitere Namen sind Gewöhnlicher Wundklee, Echter Wundklee oder Gemeiner Wundklee.
Vorkommen
Entdecken kann man den Wundklee und seine Unterarten in nahezu ganz Europa. Nach Osten hin wächst er bis zum Kaukasus und nach Vorderasien, nach Süden bis ins nordafrikanische Atlasgebirge. Die Pflanze beziehungsweise ihre Unterarten fühlen sich dabei von Tieflagen bis zur Schneegrenze wohl. Dünger vertragen sie jedoch nicht, weshalb ihre Lebensräume in manchen Gebieten zunehmend abnehmen.
Vermehrung und Ausbreitung
Die leichten Nüsschensamen der Pflanze werden vor allem durch den Wind verbreitet.
Wuchs
Anthyllis vulneraria ist eine mehrjährige, winterharte, krautige Halbrosettenstaude. Die meist aufrecht wachsenden Triebe erreichen eine Höhe von 10 bis 40 Zentimetern. Unterirdisch bilden die Pflanzen ein vielköpfiges, tief reichendes Rhizom.

Klein, aber oho: Obwohl meist nur zwischen 10 und 40 Zentimetern hoch, sieht man die Blüten des Wundklees von Weitem leuchten
Blätter
Die grundständigen Rosettenblätter des Wundklees bestehen aus jeweils vier Blättchenpaaren. Die lang-elliptischen Stängelblätter sind handförmig geteilt. Sie bestehen aus zwei bis sieben Blättchenpaaren, die einzelnen Blättchen werden etwa acht Zentimeter lang. Das Laub ist wechselständig an den Trieben angeordnet. Zur Blütezeit ist die grundständige Rosette oft bereits verschwunden.
Blüten
Die einzelnen Blüten sind zweiseitig symmetrisch. 10 bis 30 davon stehen dicht an dicht in rundlichen Köpfchen mit 9 bis 19 Millimeter Länge zusammen. Die Hauptblütezeit vom Wundklee liegt zwischen Juni und September. Die Hauptfarbe der Blüten ist Goldgelb, manchmal zeigen sie sich aber auch weißlich, rötlich oder orange. Die Staubblätter sind, obwohl zu einer Röhre verwachsen, nektarreich, aber nur von langrüsseligen Insekten erreichbar. Typisch für den Wundklee ist, dass oft zwei unterschiedlich weit entwickelte Blütenköpfchen nebeneinanderstehen.
Früchte
Aus den befruchteten Blüten bilden sich Nüsse, die einen bis zwei Samen enthalten. Sie werden zur Fruchtreife zwischen Juli und Oktober vor allem vom Wind verbreitet.
Standort
Der Wundklee mag sonnige Plätze.
Boden
Ideal sind nährstoffarme, aber kalkreiche und eher trockene Böden. Gedüngte Standorte vertragen die Pflanzen nicht, dort verschwinden sie rasch.
Ökologischer Wert
Anthyllis vulneraria ist eine wichtige Pionierpflanze. Mit seinen tiefen Wurzeln ist der Wundklee auch ein guter Bodenbefestiger und schützt den Untergrund dadurch vor Erosion. Zudem können die Stauden mithilfe von Wurzelknöllchen Stickstoff aus der Luft binden und den Untergrund so nachhaltig verbessern. Deshalb findet man sie, wie andere Klee-Arten, in Mischungen für die Gründüngung. Aus all diesen Gründen wird Wundklee mancherorts gezielt angebaut. Auch als Futterpflanze eignet sich zumindest die Form, die in Tallagen wächst. Die Blüten sind nektar- und pollenreich und eine wichtige Nahrungsquelle, aufgrund ihrer Form insbesondere für langrüsselige Hummeln und Falter. An den Pollen des Klees gelangen Bestäuber, indem sie das Schiffchen an der Blüte herunterdrücken, woraufhin der Griffel den Pollen freigibt. Wundklee ist eine der Nektarquellen für den ausgewachsenen Wundklee-Bläuling (Polyommatus dorylas) sowie Nahrungspflanze für die Raupen des Tagfalters.

Die Blüten des Wundklees sind sehr reich an Nektar und Pollen und bei Insekten beliebt
Verwendung im Garten
Wundklee kann im Garten als Gründünger, zur Begrünung schwieriger Standorte, als Insektenweide, als Wildkraut und -gemüse oder einfach als äußerst lang blühende Zierpflanze, zum Beispiel im Steingarten, angepflanzt werden. Man findet ihn zum Beispiel in Staudengärtnereien, dazu verschiedene Unterarten wie Anthyllis vulneraria subsp. coccinea mit rotorangen Blüten.
Verwendung als Heilpflanze
Der botanische Artname des Wundklees, vulneraria, bezieht sich auf das lateinische Wort für "wund" und damit auf seine Verwendung als Heilpflanze in der Volksmedizin. Vorrangig eingesetzt wird die Pflanze bis heute zur Behandlung von Wunden, bei Magen-Darm-Beschwerden sowie als Hustenmittel. Dazu galt Anthyllis vulneraria als Hexenkraut, das schreiende Kinder beruhigen sollte.

Im Handel findet man neben der gelbblühenden Art Anthyllis vulneraria auch die rotorangefarbene Subspezies coccinea, die meist unter dem Sortennamen ‘Coccinea’ vertrieben wird
Pflanzung und Pflege
Die Pflanzen sind eigentlich extrem anspruchslos. Jedoch sind die Standorte, die sie sich wünschen, mager, trocken und kalkhaltig, oft schwer zu finden. Gepflanzt wird am besten im Frühjahr, wobei getopfte Exemplare aus der Staudengärtnerei theoretisch auch bis zum Herbst in den Garten umziehen können. Pflegemaßnahmen sind nicht notwendig. Wer Wundklee durch Aussaat ansiedeln möchte, muss Geduld haben, denn die Samen keimen nicht nur unregelmäßig, sie brauchen auch sehr lange dafür.
Krankheiten und Schädlinge
Anthyllis vulneraria ist robust und gesund.