Pflanzen

Zerr-Eiche

Quercus cerris

Fürs Stadtklima oder als Klimawandelbäume sind die mächtige Zerr-Eiche und ihre weniger wüchsigen Sorten hochinteressant.

Wuchstyp
  • Laubgehölz
  • Großbaum
Wuchshöhe
von 2000 cm bis 2500 cm
Wuchsbreite
von 800 cm bis 1500 cm
Wuchseigenschaften
  • kegelförmig
  • aufrecht
Blütenfarbe
  • gelb
Blütenform
  • Kätzchen
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • gelappt
Blatteigenschaften
  • Herbstfärbung
Fruchtfarbe
  • braun
Fruchtform
  • Nussfrucht
Licht
  • sonnig
Bodenfeuchte
  • trocken bis mäßig feucht
ph-Wert
  • alkalisch bis neutral
Kalkverträglichkeit
  • kalkliebend
Nährstoffbedarf
  • nährstoffarm bis nährstoffreich
Zier- oder Nutzwert
  • malerischer Wuchs
Giftigkeit
  • ungiftig
Winterhärte
  • winterhart
Klimazonen nach USDA
  • 6
Verwendung
  • Einzelstellung
  • Landschaftsgehölz
  • Straßenbegrünung
  • Windschutz
Gartenstil
  • Naturgarten
  • Waldgarten

Herkunft

Die zur Gattung der Eichen gehörende Zerr-Eiche ist in Südeuropa und Kleinasien heimisch, ihre Verbreitungsschwerpunkte sind Bulgarien, Ungarn, Slowenien und Italien. Sie bildet dort ganze Wälder zusammen mit der Flaumeiche. In Südwestdeutschland findet man sie teilweise verwildert, etwa am Kaiserstuhl; ebenso tritt sie im Tessin und in Südtirol gelegentlich auf.

Wuchs

Quercus cerris ist erwachsen ein bis zu 25 Meter hoher Baum mit einer kegelförmigen Krone und durchgehendem Haupttrieb. Junge Exemplare sind schlank, die Äste steigen nach oben und sind an der Basis verdickt. Die Rinde ist auffallend schwärzlich braun und bereits bei jungen Bäumen von tiefen Furchen durchzogen. Von anderen Eichen-Arten lässt sie sich durch fadenförmige Schuppen, die die Knospen umgeben, relativ gut unterscheiden. Die Triebe sind graugrün und weisen einen kurzen Filz auf. Typisch ist der Zuwachs in zwei Perioden: im Juni und dann wieder Anfang August. Das Jugendwachstum ist groß, es liegt bei über 30 Zentimetern jährlich, und lässt später nach. Wie die meisten Eichen wurzelt Quercus cerris tief. Zerr-Eichen können mühelos 200 Jahre alt werden.

Blätter

Das dunkelgrüne, sommergrüne Laub zeigt sehr unterschiedliche Formen. Typisch sind beidseits sieben bis neun Lappen, mitunter sind sie bis zur Mittelrippe eingeschnitten; das Blatt ist etwa dreimal so lang wie breit. Die maximale Länge liegt bei zwölf Zentimetern. Die Oberseite fühlt sich anfangs rau an, später glänzt sie. Unterseits ist das Blatt anfangs wollig graubraun behaart. Dieser Filz findet sich später nur noch an den Blattnerven. Im Herbst verfärbt sich das Laub gelbbraun, es fällt erst spät ab. Die Spätfrostempfindlichkeit ist wegen des späten Austriebs gering.

Blätter der Zerr-Eiche im Winter

Im Herbst färben sich die Blätter der Zerr-Eiche gelblich-braun

Blüten

Weibliche Blüten der Zerr-Eiche stehen in fünf bis sechs Zentimeter langen Kätzchen dicht beieinander. Vor dem Aufblühen sind sie rot, später braungelb.

Früchte

Die schmale Eichel sitzt auf dem Trieb. Sie ist etwa zweieinhalb Zentimeter lang. Der Becher ist etwa ein Zentimeter tief – an ihm sitzen lange, hellgrüne Schuppen, die teilweise eingerollt sind. Die Reife wird erst im zweiten Jahr erreicht. Geröstete Samen verwendete man früher gemahlen als Kaffee-Ersatz oder ganz als Schweinefutter.

Standort

Wie alle Eichen ist Quercus cerris ein Sonnenfreund. Junge Bäume vertragen auch lichten Schatten. Die Zerr-Eiche ist außerordentlich hitzeverträglich und windfest. Ab -20 Grad Celsius muss man mit Frostrissen und Frostschäden rechnen. Ein Bepflastern bis relativ nahe an den Stamm – man spricht von einem Abstand von einem Meter – wird toleriert. Diese Umstände machen Quercus cerris interessant als Stadtklimabaum oder Klimawandelgehölz.

Boden

Die Zerr-Eiche mag es am liebsten basisch. Je kalkiger das Substrat, desto besser erträgt sie Trockenheit. Höhere Bodenfeuchtigkeit geht oft mit mangelnder Winterhärte einher, weil die Triebe zu spät verholzen. Schwere Böden wirken sich negativ aufs Wachstum aus, positiv ist ein tiefgründiges Substrat, das der Pfahlwurzel ausreichend Ausbreitungsmöglichkeiten bietet. Nährstoffreichtum wird bevorzugt, Quercus cerris kommt aber auch mit mäßig versorgten und armen Standorten zurecht. Bodenverdichtung ist nicht erwünscht.

Pflanzung

Die Pfahlwurzel der Zerr-Eiche sollte man bei der Pflanzung mit einem ausreichend tiefen Pflanzloch berücksichtigen. Einmal gepflanzt, sollte Quercus cerris nicht mehr versetzt werden.

Pflege

Frisch gepflanzt, profitiert die Zerr-Eiche an einem exponierten Standort von etwas Winterschutz in Form von Mulch.

Schnitt

Die Schnittverträglichkeit ist hoch: In ihren Ursprungsgebieten wird das Laub oft für das Vieh geschneitelt. Auch das Stockausschlagsvermögen ist hoch: In südlichen Ländern wird die Zerr-Eiche als Niederwald bewirtschaftet und die Erträge als Brennholz genutzt.

Verwendung

Quercus cerris eignet sich als Solitär, als Alleebaum sowie für große Gärten und öffentliches Grün. Es gibt Versuchsanbauten in Wäldern, wo die Zerr-Eiche auf trockenen und mageren Standorten die Baumartenpalette bereichern soll. Große Hoffnung wird in die Zerr-Eiche als Gehölz des Klimawandels in eher gemäßigten Klimaten gesetzt. Vor allem die Sorten lassen sich in Topfkultur auch auf Dachgärten als Sichtschutz verwenden. Ganz wichtig: Das Gefäß sollte ausreichend tief sein. Der nach Rindenverletzungen austretende süße Saft wird im Mittleren Osten zu Sirup eingedickt und als Zuckerersatz verwendet.

Zerr-Eiche (Quercus cerris)

Die Zerr-Eiche (Quercus cerris) ist auch gut fürs Stadtklima geeignet

Sorten

Quercus cerris ‘Curly Head’ heißt ein Zerr-Eichen-Zwerg, der allerhöchstens fünf Meter hoch und zwei Meter breit wird. Die lang anhaftenden, im Herbst bernsteinfarbenen leicht gewellten Blätter prädestinieren den Baum als Sichtschutz auch im Kübel. Auffällig ist das cremeweiß panaschierte Laub der Sorte ‘Argenteovariegata’. Die Variante erreicht eine Höhe von etwa 20 Metern. Grün, gelb und cremefarben ist das Laub von ‘Marmorata’ gezeichnet. Höher als zehn Meter wird dieser Eichen-Vertreter nicht. Immer tief – grob gesagt zu fünf Sechstel – geschlitzt sind die Lappen der Sorte ‘Wodan’, die etwa 15 Meter hoch wird. Auffällig sind die goldgelben Kätzchen. ‘Summer Veil’ zeigt fast bis zur Mittelrippe geschlitzte Lappen bei einer Endhöhe von acht bis zehn Metern. Diese Sorte wächst sehr viel langsamer als die Art und entwickelt sich auch schmaler.

Vermehrung

Kulturformen pfropft man in der Regel in der kalten Jahreszeit durch Kopulation oder Geißfusspfropfen auf eine im Topf wachsende Unterlage. Stecklinge sind möglich, allerdings sind die Bewurzelungsraten eher unbefriedigend. Die Art selbst lässt sich durch Eicheln vermehren.

Krankheiten und Schädlinge

Typische Eichenschädlinge wie Schwammspinner und Prozessionsspinner machen auch der Zerr-Eiche zu schaffen.

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