Zistrosen
Jede Zistrosen-Blüte öffnet sich nur für einen Tag und wird im Lauf der Nacht abgeworfen – doch keine Sorge: Die mediterranen Sträucher bilden so viele Blütenknospen, dass sich dieses Schauspiel von Mai bis Juli Tag für Tag wiederholt.
Herkunft
Zistrosen (Cistus) bilden mit etwa verschiedenen 20 Arten im Pflanzenreich eine eigene Familie – die Zistrosengewächse. Sie sind allesamt im Mittelmeerraum und auf den Kanarischen Inseln beheimatet. Hier wachsen sie auf humusarmen und trockenen, steinigen Böden in voller Sonne – selbst die größte Mittagshitze macht den Pflanzen nichts aus.
Aussehen und Wuchs
Die buschigen, dicht verzweigten Halbsträucher werden je nach Art 30 bis 80 Zentimeter hoch und tragen grünes bis graugrünes, duftendes Laub. Die eirunden bis länglichen Blätter besitzen auffallende Blattadern und sind bei einigen Arten mit feinen Härchen bedeckt. Die fünf bis sieben Zentimeter großen, einfachen Schalenblüten tragen in der Mitte auffallend gelbe Staubgefäße. Die Blütenblätter sind pergamentdünn, meist leicht zerknittert und je nach Art weiß, blassrosa bis pink gefärbt. Bei der Purpur-Zistrose (Cistus x purpureus) und der Lack-Zistrose (Cistus ladanifer) tragen sie am Grund dekorative, dunkelrote Basalflecken. Etwa sieben Arten oder Hybriden sind als Zierpflanzen verbreitet. Sie eignen sich bei uns vor allem als Kübelpflanzen – eine Freilandpflanzung ist nur in sehr wintermilden Regionen ratsam.
Zistrosen als Nutz- und Heilpflanzen
Die Lack-Zistrose liefert besonders viel Ladanum – ein öliges, ambraähnlich duftendes Harz, das in der Parfümherstellung benötigt wird. Es tritt bei starker Hitze aus den Blättern und Trieben aus und wurde früher mithilfe von Ziegen geerntet. Man ließ die Tiere durch die Zistrosenfelder laufen, wobei sich das klebrige Harz an ihren Beinhaaren sammelte. Anschließend wurden sie geschoren und das Harz mit heißem Wasser von den Haaren getrennt.
Die Zistrose ist außerdem eine alte Heilpflanze. Ihre Inhaltsstoffe wirken antibakteriell und antioxidativ. Tees, Spays und Lutschpastillen werden unter anderem gegen Erkältungskrankheiten eingesetzt.
Verwendung
Zistrosen werden vor allem als Kübelpflanzen auf Balkon und Terrasse verwendet. Sofern der Boden sehr durchlässig und der Standort geschützt ist, kann man sie auch als Solitärgehölze in vollsonnige Steingärten pflanzen. Hier gedeihen sie aber nur mit einem zuverlässigen Winterschutz länger als eine Saison.

Blühende Zistrose im Präriebeet: An wintertrockenen Standorten zeigen die mediterranen Sträucher die größte Winterhärte. Dennoch bleibt das Auspflanzen ins Freiland in unseren Breiten ein Experiment
Umtopfen
Zistrosen brauchen ein sehr durchlässiges, sandig-kiesiges Substrat. Herkömmliche Kübelpflanzenerde sollte daher mit reichlich Sand und Tongranulat abgemagert werden. Der Umtopf-Rhythmus beträgt zwei bis drei Jahre.
Schneiden
Man schneidet Zistrosen wie Lavendel jedes Frühjahr kräftig zurück – allerdings nicht bis in das ältere Holz, denn daraus treiben sie nur spärlich wieder aus. Der jährliche Rückschnitt ist wichtig, damit die Pflanzen kompakt, vital und blühfreudig bleiben.
Winterschutz und Überwinterung
Zistrosen sind bis etwa minus zwölf Grad winterhart, sofern der Boden sandig bis kiesig und durchlässig ist. Wie viele mediterrane Pflanzen versagen sie bei winterlicher Nässe sehr schnell. Den Wurzelbereich sollten Sie mit einer dicken Schicht Herbstlaub mulchen und die Krone in Vlies einhüllen. Topfpflanzen überwintern Sie am besten hell in einem unbeheizten Folienhaus oder Wintergarten. Gießen Sie Ihre Zistrosen in den Wintermonaten äußerst sparsam.

‘Jessamy Beauty’ ist eine schöne weiße Zistrosen-Hybride mit blutrotem Basalfleck
Weitere Pflegetipps
Gießen Sie Zistrosen auch im Sommer nicht zu reichlich – im Untersetzer sollte kein Wasser stehen. Wenn die Pflanzen plötzlich das Laub abwerfen, ist meist Staunässe die Ursache. Gedüngt wird ebenfalls sehr sparsam mit Kübelpflanzendünger. Dosieren Sie den Flüssigdünger etwa halb so hoch wie auf der Flasche angegeben.
Vermehrung
Zistrosen lassen sich im Frühsommer gut durch Stecklinge vermehren. Man verwendet leicht verholzte, knospenlose Triebstücke und steckt diese in ein rein mineralisches, sandiges Substrat, das nur etwas feucht gehalten wird. Die Anzuchtkiste muss warm und sonnig stehen und wird mit Folie oder einer transparenten Haube abgedeckt. Nach zwei Wochen bilden sich bereits die ersten Wurzeln.
Krankheiten und Schädlinge
Zistrosen sind wenig krankheitsanfällig, da ihr öliges Harz sie weitgehend vor Infektionen schützt. Gelegentlich werden sie jedoch von Blattläusen befallen.