Pflanzen

Zwergholunder

Sambucus ebulus

Zwergholunder, auch Attich genannt, ist eine heimische ökologisch wertvolle Wildstaude, deren giftige Inhaltsstoffe von Profis medizinisch eingesetzt werden.

Wuchstyp
  • Staude
  • Rhizom
Wuchshöhe
von 50 cm bis 150 cm
Wuchseigenschaften
  • aufrecht
  • buschig
Blütenfarbe
  • rosa
  • weiß
Blütezeit (Monat)
  • Juni bis August
Blütenform
  • Doldenrispen
  • Schirmrispen
Blüteneigenschaften
  • stark duftend
Blattfarbe
  • grün
Blattform
  • gefiedert
  • gesägt
  • lanzettförmig
  • zugespitzt
Fruchtfarbe
  • schwarz
Fruchtform
  • Steinfrucht
Fruchteigenschaften
  • giftig
Licht
  • sonnig bis halbschattig
Bodenfeuchte
  • mäßig feucht bis feucht
ph-Wert
  • schwach alkalisch bis neutral
Nährstoffbedarf
  • nährstoffreich
Zier- oder Nutzwert
  • Heilpflanze
  • Vogelschutz
  • heimische Wildpflanze
Giftigkeit
  • giftig
Winterhärte
  • winterhart
Verwendung
  • Bodenbefestigung
  • Böschungen
  • Verwilderung
  • Vogelschutzhecken
Gartenstil
  • Apothekergarten
  • Naturgarten
Heilwirkung
Heilpflanze

Herkunft

Zwergholunder, den Botaniker Sambucus ebulus nennen, kommt im Mittelmeerraum und diesseits der Alpen bis etwa zur Mitte Deutschlands in Waldrändern oder Ödland vor. Man kennt diese Pflanze auch unter dem Namen Attich, Odi oder Ackerholunder. Ihre Bezeichnung "Holderkraut" lässt darauf schließen, dass es sich nicht um ein verholzendes, sondern um ein krautiges Gewächs handelt. Eng verwandt ist der Attich mit dem bekannten Schwarzen Holunder (Sambucus nigra) und dem Roten Holunder (Sambucus racemosa). Sie zählen zur relativ kleinen Pflanzenfamilie der Moschuskrautgewächsen (Adoxaceae), in der sich auch die Gattung der Schneebälle (Viburnum) findet.

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Pflanzen
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Wuchs

Attich treibt aus kriechenden, ja wuchernden Wurzelrhizomen jedes Jahr neue aufrechte Triebe, die gewöhnlich mit einem Blütenstand abschließen. Je nach Standort wird die buschige Pflanze zwischen einem halben und eineinhalb Meter hoch, gelegentlich mehr. Die Triebe verholzen nicht oder kaum und sterben zum Winter hin ab. Zwergholunder ist eine Staude.

Blätter

Zwergholunder-Laub ist gefiedert und steht gegenständig an dunkelgrünen Trieben. Ein Blatt besteht aus sieben bis elf einzelnen frischgrünen Blättern, die etwa 15 Zentimeter lang werden können. Sie sind lanzettförmig, laufen spitz zu und sind am Rand fein gesägt. Die ungerade Zahl ergibt sich daraus, dass die Fieder an der Mittelrippe entlang paarig angeordnet sind und das gesamte Blatt mit einer Einzelfieder abschließt. Das Laub von Sambucus ebulus riecht unangenehm.

Zwergholunder

Zwergholunder (Sambucus ebulus) wächst buschig und besitzt lanzettförmige Blätter

Blüten

Die kleinen, rosigweißen Blüten des Attich setzen sich wie bei den bekannteren Holunder-Arten zu flachen, schirmförmigen und doldenrispigen Blütenständen zusammen. Diese können einen Durchmesser von etwa 15 Zentimetern erreichen und erscheinen vom Früh- bis zum Spätsommer. Im Gegensatz zu den Blättern duften die Blüten angenehm – und zwar nach Bittermandel.

Früchte

Sambucus ebulus bildet ab dem Spätsommer die für die Gattung typischen glänzend schwarzen Steinfrüchte, die meist drei Samen enthalten und wie Beeren aussehen. Im Unterschied zu den bekannteren Holunder-"Beeren" werden die Fruchtstände meist aufrecht gehalten und neigen sich nicht. Die ganze Pflanze ist für Menschen giftig. Die höchste Giftkonzentration findet sich in den bitter schmeckenden Früchten. Auf keinen Fall dürfen Attich-Früchte roh gegessen oder zu Marmelade oder Saft verarbeitet werden – auch nach dem Kochen sind sie nicht weniger gefährlich.

Zwergholunder-Früchte

Attich bringt glänzend schwarze Steinfrüchte hervor, die optisch Beeren ähneln – die Fruchtstände neigen sich nicht

Standort

Zwergholunder wächst in voller Sonne und Halbschatten.

Boden

Stellen Sie sich die Bedingungen des Naturstandortes, etwa eines Waldrandes, vor. Dann erklärt sich auch die Beschaffenheit des idealen Bodens für Sambucus ebulus, der nährstoffreich sein sollte und stets ausreichend Feuchte bereithält. Die Art kommt wild nicht auf sauren Böden vor. Sie braucht eine neutrale bis schwach basische Bodenreaktion.

Zwergholunder pflanzen

Attich wird von Raritätengärtnereien im Container angeboten und kann aufgrund seiner Unempfindlichkeit jederzeit bei offenem Boden gepflanzt werden.

Pflege

Einmal etabliert ist der vollkommen winterharte Zwergholunder ein Selbstläufer, der am richtigen Platz keinerlei Zuwendung braucht. Eher sollten Sie seinem Ausbreitungsdrang durch Wurzelsperren Grenzen setzen.

Verwendung im Garten

Zwergholunder sollte als Gartenpflanze mit Bedacht eingesetzt werden. Aufgrund seiner Giftigkeit verbietet es sich, ihn in Gärten, in denen Kinder unbeaufsichtigt spielen dürfen, zu pflanzen. Auch sein Ausbreitungsdrang und der Geruch der Pflanze machen ihn für kleine Gärten oder an Sitzplätzen nicht geeignet. Wenn es darum geht, extensiv Naturflächen zu begrünen, in denen auch Insekten ein reiches Nahrungsangebot finden, ist der Attich eine gute Wahl. Durch seine stark wachsenden Rhizome befestigt er sogar Hänge. Wer in der Naturmedizin erfahren ist und professionell sowie verantwortungsvoll mit Pflanzen-Inhaltsstoffen umgehen kann, kann Sambucus ebulus in seinem Apothekergarten halten. Die Pflanzenteile sind, richtig dosiert und angewendet, Heilmittel etwa für eine Wundbehandlung, wirken abführend, schweiß- und harntreibend und abschwellend.

Sorten

Vom Zwergholunder ist nur die Wildart erhältlich. Werden Sorten von Baumschulen als "Zwerg-Holunder" angeboten, handelt es sich um kompakt wachsende Züchtungen oder Selektionen der verwandten Gehölzarten.

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Zwergholunder vermehren

Wenig überraschend kann Attich als Wildpflanze ausgesät werden. Als Kaltkeimer zeitigt sie die besten Keimraten, wenn die Aussaaten vier bis sechs Wochen bei 18 bis 20 Grad Celsius aufgestellt werden, dann folgt eine sechs- bis achtwöchige Phase zwischen plus und minus vier Grad Celsius. So wird die Keimhemmung gebrochen und die Keimung erfolgt bei idealen Temperaturen zwischen 10 und 18 Grad Celsius. Einfacher ist es, direkt Früchte im Herbst ins Freiland auszusäen und darauf zu spekulieren, dass von selbst etwas kommt. Noch einfacher ist es, im Frühling Risslinge vom Wurzelstock zu nehmen und diese Teilstücke auszupflanzen.

Krankheiten und Schädlinge

Zwergholunder wird kaum von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht.

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