Ackerschmalwand
Arabidopsis thaliana
Die Ackerschmalwand ist eine unscheinbare, einjährige Wildpflanze. Beachtung findet Arabidopsis thaliana vor allem in der Wissenschaft als optimale Modellpflanze für genetische Studien.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- einjährig
- Wuchshöhe
- von 5 cm bis 30 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- rosettenbildend
- Selbstaussaat
- Blütenfarbe
-
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- April bis Mai
- Blütenform
-
- Trauben
- Trichter
- Blüteneigenschaften
-
- unscheinbar
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- ganzrandig
- gezähnt
- länglich eiförmig
- Blatteigenschaften
-
- Rosette
- Fruchtfarbe
-
- grün
- Fruchtform
-
- Schote
- Fruchteigenschaften
-
- unscheinbar
- Selbstaussaat
- Licht
-
- sonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- sandig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig trocken bis frisch
- ph-Wert
-
- neutral bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkempfindlich
- Nährstoffbedarf
-
- mäßig nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- heimische Wildpflanze
- Gartenstil
-
- Naturgarten
- Bienenfreundlich
- bienenfreundliche Pflanze
Lebensraum
Die Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) ist eine eher unscheinbare, einjährig wachsende Wildpflanze. Sie wird auch Gänserauke oder Schotenkresse genannt. Die Pflanzen wachsen auf Äckern, in locker bewachsenen Magerrasen, an Wegen und Mauern und mögen sandig-humosen Boden. Den aktuellen Artnamen thaliana trägt die Ackerschmalwand nach ihrem Entdecker, dem Arzt und Apotheker Johannes Thal. Er nannte die Pflanze bei ihrer Entdeckung im 16. Jahrhundert Pilosella siliquosa. Sie wurde mehrfach umbenannt, wechselte die Pflanzengattung und ist nun ihrem Entdecker gewidmet. Der aktuelle Gattungsname Arabidopsis erinnert daran, dass die Pflanze früher fälschlich zu den Gänsekressen (Gattung Arabis) gerechnet wurde. Die Ackerschmalwand gehört in die große Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Die Zeigerwerte nach Ellenberg weisen die Pflanze als eher Halblichtpflanze, Wärmezeiger und auch als eher Trockniszeiger aus, was den Standort angeht. Sie bevorzugt außerdem eher schwach saure und stickstoffärmere Böden. Da sie sehr weit verbreitet ist, ist die Ackerschmalwand bei uns nicht gefährdet in ihrem Bestand.
Nahe verwandt mit ihr ist die Schwedische Schmalwand (Arabidopsis suecica). Diese Art ist in den Grundblättern teilweise stärker gezähnt bis fiederspaltig und auch die Stängelblätter sind meist gezähnt. Die Schwedische Schmalwand kommt in Deutschland vor allem in den nordöstlichen Bundesländern vor.
Wo kommt Arabidopsis thaliana natürlich vor?
Die Ackerschmalwand ist ursprünglich in Eurasien beheimatet und inzwischen fast weltweit in den gemäßigten Klimazonen zu finden. Die Pflanzen sind in Deutschland bis in Höhenlagen von 600 Metern fast flächendeckend verbreitet. Im Südschwarzwald findet man sie auch bis in Höhen von 1.100 Metern.
Vermehrung und Ausbreitung
Arabidopsis thaliana vermehrt sich als einjährige Pflanze nur durch die Aussaat. Sie bildet reichlich Samen und gehört zu den Lichtkeimern. Bemerkenswert ist noch, dass die Samenschale bei Nässe klebrige Fäden abspreizt. So können sich die Samen auch durch Kleb- oder Klettwirkung an Tierfell oder an der Kleidung von Menschen verbreiten.
Wuchs
Die Ackerschmalwand wächst mit einer grundständigen Blattrosette und aufrechten Blütenständen mit runden Stängeln und nur wenigen Blättern. Sie wird meist fünf bis zehn, seltener bis zu 30 Zentimeter hoch. Die helle Pfahlwurzel kann bei größeren Exemplaren bis zu 40 Zentimeter in die Tiefe reichen. Die Pflanze wächst teilweise als Winterannuelle, wenn Samen im Herbst keimen. Dann bleibt das Laub wintergrün und wird erst im kommenden Frühjahr ersetzt, bevor die Pflanze blüht.

Arabidopsis thaliana bildet eine Blattrosette, aus der sich die langen Stängel mit den Blüten herausschieben
Blätter
Das länglich-ovale Laub von Arabidopsis thaliana ist in der Grundrosette meist am Rande gezähnt. An den Stängeln ist es eher ganzrandig und gegenständig angeordnet. Die Blätter sind bis zu drei Zentimeter lang und beiderseits mit Sternhaaren (Trichomen) besetzt.
Blüten
Die Pflanzen bilden doldig abgeflachte Blütentrauben mit zahlreichen kleinen Blüten. Diese sind gestielt und von vier Kelchblättern umgeben, die oft violett gefärbt sein können.
Die Blüten tragen vier längliche, weiße Blütenblätter und sechs gelbe Staubblätter. Sie sind nur zwei bis vier Millimeter groß. Es handelt sich um nektarführende Trichterblüten. Diese werden aber wegen ihrer geringen Größe nur von wenigen Insekten besucht. Vereinzelt werden sie von kleineren Solitärbienen, Schwebfliegen oder Blasenfüßen bestäubt. Die Bestäubung erfolgt aber meist durch den Wind. Die Hauptblütezeit liegt im April und Mai.
Früchte
Die Ackerschmalwand bildet etwa einen bis zwei Zentimeter lange, leicht nach oben gebogene und gestielte Schoten als Früchte aus. Diese sind durch eine Haut innen zweigeteilt und enthalten 20 bis 30 gelbliche Samenkörner. Die Schoten springen bei Reife von unten der Länge nach auf und verstreuen die rundlich-ovalen Samen (Windstreuer). Die Fruchtreife ist ab Juni.
Standort
Arabidopsis thaliana wächst gern an sonnigen bis leicht schattigen Plätzen.
Boden
Die Ackerschmalwand mag eher kalkärmere, sandige und leicht humose Böden. Sie wächst nicht auf schweren Lehmböden oder zu sauren oder stark basischen Böden.
Ökologischer Wert von Arabidopsis thaliana
Arabidopsis thaliana hat über die Bedeutung als Nektarspender für einige Insekten keinen besonderen ökologischen Wert. Sie wird als Futterpflanze gemieden, da sie einen hohen Gehalt an Senfölglykosiden hat.
Vorkommen im Garten
Die Pflanzen finden aufgrund ihrer zumeist geringen Größe kaum Beachtung, wenn sie im Garten auftauchen. Sie werden auch nicht als Wildkraut für den menschlichen Verzehr verwendet.
Ackerschmalwand als Nutzpflanze und Heilpflanze verwenden

Die Ackerschmalwand wird in der Biologie als genetischer Modellorganismus verwendet
Die Pflanze gilt aufgrund ihres hohen Anteils an Senfölglykosiden als leicht giftig und sollte nicht verzehrt werden. Auch hat sie keine Bedeutung in der Heilpflanzenkunde.
Arabidopsis thaliana hat es aber trotzdem zu einigem Ruhm gebracht, denn sie dient in der Biologie als genetischer Modellorganismus. Was die Fruchtfliege (Drosophila melanogaster) für die zoologische Genetik, ist die Ackerschmalwand in der Botanik. Die Pflanze hat nur fünf Chromosomenpaare und ihr Genom wurde bereits 2000 komplett entschlüsselt. Die Pflanze ist auch deshalb in der Forschung ein gutes Versuchsobjekt, weil sie leicht zu kultivieren ist, wenig Platz braucht und einen kurzen Generationszyklus von etwa acht Wochen von der Aussaat bis zur Samenreife hat.