Arends Prachtspieren
Astilbe x arendsii
Arends Prachtspieren (Astilbe x arendsii) blühen im Sommer nach frühen und vor späten Astilben-Arten sowohl an absonnigen wie auch an beschatteten Plätzen.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Wuchshöhe
- von 80 cm bis 120 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- horstbildend
- dicht
- buschig
- Blütenfarbe
-
- rot
- rosa
- weiß
- Blütezeit (Monat)
-
- Juli bis September
- Blütenform
-
- Rispen
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- mehrfach gefiedert
- Fruchteigenschaften
-
- lange haftend
- Licht
-
- absonnig bis schattig
- Bodenart
-
- lehmig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis feucht
- ph-Wert
-
- schwach alkalisch bis schwach sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalktolerant
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Giftigkeit
-
- ungiftig
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 5
- Lebensbereiche
-
- G2
- G3
- GR2
- GR3
- FR2
- FR3
- Verwendung
-
- Blumenbeete
- Blumensträuße
- Einzelstellung
- Gruppenpflanzung
- Pflanzgefäße
- Rosenbegleiter
- Unterpflanzung
- Rabatten
- Gartenstil
-
- Blumengarten
- Rhododendrongarten
- Rosengarten
- Topfgarten
- Waldgarten
Herkunft
Arends Prachtspieren (Astilbe x arendsii) bilden eine züchterisch entwickelte Sortengruppe der Astilben, die zu den Steinbrechgewächsen (Saxifragaceae) zählen. Sorten von Astilbe x arendsii entstanden anfänglich in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in der traditionsreichen Staudengärtnerei Arends und wurden jahrzehntelang weiterentwickelt. Vorwiegend Astilbe japonica und Astilbe thunbergii wurden dazu mit Pollen einer Selektion von Astilbe chinensis bestäubt. Wie bei derartigen gärtnerischen Sortengruppen üblich, wird daher zwischen dem botanischen Gattungsnamen und dem Artnamen ein "x" eingesetzt.
Wuchs
Die Triebe von Astilbe x arendsii bilden einen dichten Busch, der zur Blütezeit von den Blütenständen gekrönt wird. Die Pflanze wirkt durch ihre zerteilten Blätter und filigranen Blütenrispen trotz des kompakten Wuchses und der dunklen Blattfarbe leicht und grazil. Die Blütezeit einer der Stauden zieht sich etwa fünf Wochen hin. Je nach Sorte treiben Astilbe x arendsii im Frühling grün, bronze getönt oder rotbraun aus. Als typische Stauden erneuern sie sich von Grund auf. Arends Prachtspieren sind langlebig, wachsen moderat, aber stetig und blühen von Jahr zu Jahr reicher. Ihre Wurzelballen treiben keine Ausläufer und die Pflanzen wuchern daher nicht. Je nach Sorte bleiben sie kompakt um 50 Zentimeter, erreichen häufig eine Höhe von 70 bis 80 Zentimetern, etwa die rote ‘Glut’, oder strecken sich auf etwas mehr als Meterhöhe wie die lilarosa ‘Cattleya’.
Blätter
Das Laub der Prachtspiere entfaltet sich in den Monaten April und Mai an zähen, dünnen, standfesten Stielen. Die Blätter der Staude stehen seitwärts ab. Voll entwickelt sind sie je nach Sorte dunkelgrün oder, wie bei der weiß blühenden, 50 Zentimeter hohen Sorte ‘Cappucino’, sogar bräunlich getönt. Das Blattwerk von Astilbe x arendsii glänzt leicht. Im Herbst bleibt die Struktur der festen Pflanzenteile erhalten.

‘Avalanche’ ist eine der schönsten weißen Sorten von Astilbe x arendsii. Sie wird 40 bis 60 Zentimeter hoch und eignet sich auch als Schnittblume
Blüten
500 bis zuweilen weit über 1.000 getrenntgeschlechtliche Einzelblüten der Astilbe Arendsii-Hybriden, wie sie auch genannt werden, setzen sich zu fedrig aussehenden Rispen zusammen, deren einzelne Äste sich hoch aufrecht bis seitlich abstehend anordnen. Das Sortenspektrum deckt alle Farben ab, die bei Astilben vorkommen. Die genaue Blütezeit und Höhe ist abhängig von der Sorte. Klassischerweise unterscheidet man bei Astilbe x arendsii frühe (Blütezeit Juli), mittlere (Blütezeit Juli /August) und späte Typen (Blütezeit August/September). Allerdings beobachtet man in den letzten Jahren, dass sich die Blütezeit durch immer früher einsetzende Wärmeperioden etwa zwei bis drei Wochen nach vorne verschiebt, sodass selbst späte Sorten kaum mehr im September blühen. Auf jeden Fall schließen Astilbe x arendsii perfekt die Blütenlücke zwischen den Spielarten der im Juni blühenden Astilbe japonica und den im September blühenden Astilbe chinensis.
Früchte
Auch wenn Astilbe x arendsii nicht mit farbigen Früchten aufwarten, bilden die bräunlichen Fruchtstände einen interessanten Winterschmuck. Mit Selbstaussaat ist nicht zu rechnen, denn als Hybriden verschiedener Arten bilden Arends Prachtspieren nur selten keimfähige Samen.
Standort
Alle Arten und Sorten der Prachtspiere werden grundsätzlich für die Belebung von Schattenpartien im Garten empfohlen. Auch Astilbe x arendsii gedeihen dort gut und blühen ansehnlich. Je mehr Sonne sie bekommen, desto üppiger fällt die Blüte aus. Selbst in voller Sonne laufen sie zur Hochform auf. Allerdings klappt das nur, wenn die Pflanzen nicht austrocknen.
Boden
Zwar sind Prachtspieren keine Sumpfpflanzen, aber schon zeitweise Trockenheit quittieren sie mit absterbenden Blättern und Wachstumsstillstand. Sandböden eignen sich daher kaum für sie. Ausgezeichnet machen sich Astilbe Arendsii-Hybriden im Schattenbereich von Baumkronen und am Gehölzrand. Da sie schwach sauren Boden gut vertragen, passen sie auch in Pflanzungen mit Rhododendren und Azaleen.
Astilbe x arendsii pflanzen
Auch wenn Astilbe x arendsii winterhart sind, empfiehlt sich eine Pflanzung zwischen April und Juni in einen gut gelockerten humosen Boden oder ein Pflanzgefäß. So wurzeln sie zuverlässig ein und die Gefahr des Auswinterns durch Bodennässe ist umgangen. Jungpflanzen der vielen Sorten gibt es im Fachhandel. Blühend angebotene Prachtspieren sollten ebenfalls aus seriöser Quelle stammen. Auf "Show" kultivierte Pflanzen, die noch im Spätsommer hier und da erhältlich sind, etablieren sich nicht immer reibungslos im Gartenbeet.
Zuweilen werden Astilbe x arendsii in Gartencentern wie Blumenzwiebeln angeboten. Die kleinen Pflanzen haben noch nicht ausgetrieben und sind wurzelnackt. Nur wenn sie nicht allzu lange lagern und aufmerksam in Töpfen herangezogen werden, können sie ihr Potenzial voll entfalten. Die Pflanzung direkt ins Gartenbeet geht hingegen meistens schief.
Pflege
Besondere Pflegeschritte sind nach dem Pflanzen nicht erforderlich. Lediglich die Vorjahrestriebe sollten im März bodennah abgeschnitten werden. Je nach Zeitpunkt und Witterungsverlauf können die Pflanzen schon neu austreiben. Die neuen Austriebe sollten Sie beim Rückschnitt unbedingt schonen. Bei sommerlicher Trockenheit sollten Sie Astilben unbedingt rechtzeitig wässern – sonst verschwinden die Stauden früher oder später. Generell ist außerdem eine Mulchschicht aus halb zersetztem Herbstlaub empfehlenswert.
Teilen
Eine regelmäßige Teilung zur Verjüngung von Astilbe x arendsii ist nicht nötig, da alle Astilben sehr langlebig sind. Eine Vergreisung beobachtet man in der Regel nur auf sandigen, eher trockenen Böden, die zudem schlecht mit Humus versorgt sind.

Astilben und Funkien sind eine beliebte "Harfe-Pauke-Kombination"
Verwendung im Garten
Der ornamentale Wuchs, die fedrigen Blütenstände und die leuchtenden Farben machen die Sorten von Astilbe x arendsii zu vielseitig einsetzbaren Stauden. Je nach Wuchshöhe eignen sie sich als Vordergrundpflanzen oder für mittlere Beetpartien. Mit herbstblühenden Anemonen wie Anemone japonica oder Anemone hupehensis bilden die Stauden ein kongeniales Duo. Astilbe Arendsii-Hybriden eignen sich hervorragend, um das von Karl Foerster etablierte Gestaltungsprinzip von "Harfe und Pauke" zu befolgen: Sie bilden die feingliedrigen "Harfenklänge" und großblumige oder -blättrige Gegenspieler wie Bergenien (Bergenia cordifolia) oder Funkien (Hosta) liefern die "Paukenschläge" dazu. Arends Prachtspieren eignen sich auch sehr gut für Pflanzgefäße. Stimmt die Bodenfeuchte, sind sie außerdem ungewöhnlich schöne Begleiter von hohen Rosen, die ihnen in der mittäglichen Sommerhitze etwas Schatten spenden.
Vermehrung
Sie können alle Sorten von Astilbe x arendsii nach der Blüte oder im Frühjahr zur Vemehrung problemlos teilen. Die Pflanzen sind recht regenerationsfähig und treiben gut wieder aus.
Krankheiten und Schädlinge
Astilbe x arendsii-Sorten kennen grundsätzlich nur eine Gefahr: Bodentrockenheit. Darbt die Staude, zieht sie Blattläuse an und das Laub vertrocknet. Ansonsten fallen alle Prachtspieren durch beste Gesundheit auf. Nicht einmal Schnecken fressen die jungen Austriebe.