Baum der Reisenden
Ravenala madagascariensis
Wie der Baum der Reisenden zu seinem Namen kam und wie Sie die exotische Staude aus Madagaskar als Zimmerpflanze pflegen, erfahren Sie hier.
Steckbrief
- Wuchstyp
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- Staude
- Wuchshöhe
- von 350 cm bis 400 cm
- Wuchseigenschaften
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- bizarr
- aufrecht
- Blütenfarbe
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- gelb
- weiß
- Blütezeit (Monat)
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- Juni bis August
- Blüteneigenschaften
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- unscheinbar
- Blattfarbe
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- grün
- Blattform
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- fächerförmig
- gestielt
- groß
- Blatteigenschaften
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- immergrün
- Fruchtfarbe
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- blau
- Fruchtform
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- Kapsel
- Fruchteigenschaften
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- essbar
- Licht
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- sonnig
- Bodenart
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- kiesig bis lehmig
- Bodenfeuchte
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- mäßig trocken
- Nährstoffbedarf
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- nährstoffreich
- Zier- oder Nutzwert
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- Blattschmuck
- malerischer Wuchs
- Verwendung
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- Innenraumbegrünung
- Pflanzgefäße
- Wintergarten
- Warmhaus
- Gartenstil
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- Topfgarten
Herkunft
Der Baum der Reisenden (Ravenala madagascariensis) stammt ursprünglich aus Madagaskar und ziert in stilisierter Form das Wappen des Inselstaats. Er ist die einzige Art der Gattung und zählt botanisch zur Familie der Strelitziengewächse (Strelitziaceae). Heute ist der Baum der Reisenden in den Tropen als Zierpflanze weit verbreitet, in Deutschland kultiviert man ihn seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Nach wie vor findet man ihn aber häufiger im Rahmen botanischer Sammlungen in Warmhäusern als in privaten Haushalten – als Zimmerpflanze ist der Baum der Reisenden noch eine echte Rarität.
Es gibt mehrere Theorien dazu, wie der Baum der Reisenden zu seinem Namen kam: Einer Theorie zufolge diente das Wasser, das sich in seinen Blattachseln sammelt, vorbeikommenden Reisenden als Durstlöscher. Laut einer anderen retteten seine stärkehaltigen und sehr nahrhaften Samen hungrigen Reisendenden das Leben. Auch die jungen Blätter sollen essbar sein. Und nicht zuletzt soll der Baum der Reisenden orientierungslosen Reisenden den richtigen Weg anzeigen – er ist im Freien oft nach Ost-West ausgerichtet.
Wuchs
Bei dem Baum der Reisenden handelt es sich nicht um einen Baum, sondern um eine immergrüne Staude von höchst exotischem Aussehen: An einem Stamm bildet sich ein langgestielter, fächerförmiger Blattschopf, der in perfektem Halbkreis in die Höhe ragt. Ravenala madagascariensis wächst aufrecht und erreicht bei uns Wuchshöhen von durchschnittlich 350 bis 400 Zentimetern. Am Naturstandort sind 10 bis 15 Meter üblich.

Der Baum der Reisenden erinnert in seinem Wuchs ein wenig an einen Pfau, der sein prächtiges Gefieder zeigt
Blätter
Die glatten und festen Blätter des Baums der Reisenden – die in ihrer Form an das Laub der Bananenpflanze erinnern – öffnen sich rechtwinklig zu den langen Blattstielen. Zusammen bilden sie perfekte Fächer.
Blüten
Die Blütezeit des Baums der Reisenden fällt auf die Sommermonate und dauert etwa von Juni bis August. Die weißen bis leicht gelblichen Blüten sitzen in den Blattachseln.
Früchte
Die Früchte von Ravenala madagascariensis bekommt man in Zimmerkultur nicht zu Gesicht – zur Bestäubung wären Vögel oder Lemuren nötig. Am Naturstandort bilden sich nach der Blüte längliche Kapselfrüchte mit blau ummantelten Samen.
Standort
Als Zimmerpflanze braucht der Baum der Reisenden viel Platz, vor allem nach oben hin. Ideal ist ein Wintergarten oder ein Wohnraum mit hoher Decke. Der Standort sollte sonnig, warm und luftfeucht sein. Wer kann, stellt Ravenala madagascariensis im Winter um: Dann braucht die Staude zwar weiterhin viel Licht, bevorzugt aber Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius.

Viele botanische Gärten haben den Baum der Reisenden in ihrem Pflanzenbestand
Substrat
Im Haus braucht der Baum der Reisenden einen großen Kübel mit nährstoffreichem und gut durchlässigem Substrat. Die Erde sollte lehmig sein und zusätzlich mit Sand oder Kies durchmischt werden.
Gießen
Beim Gießen ist Fingerspitzengefühl gefragt: Nässe gilt es ganzjährig zu vermeiden, da die Wurzeln des Baums der Reisenden schnell faulen. Das gilt vor allem für die Zeit, die er im kühlen Winterquartier verbringt. Gießen Sie am besten durchdringend, warten aber mit der nächsten Wassergabe, bis die Erde getrocknet ist. Im Winter wird das Substrat von Ravenala madagascariensis leicht, aber konstant feucht gehalten.
Düngen
Um seinen Nährstoffbedarf zu decken, benötigt der Baum der Reisenden im Zeitraum von April bis Oktober alle zwei Wochen Volldünger. Steht er ganzjährig warm, sollte er auch von November bis März gedüngt werden, dann allerdings nur einmal pro Monat.
Wichtig: Verwenden Sie keinen Langzeitdünger. Ravenala madagascariensis bildet ein so dichtes Wurzelwerk aus, dass die Nährstoffe nicht gleichmäßig verteilt werden. In ein und demselben Topf kann es daher zur Überdüngung beziehungsweise Nährstoffmangel kommen.
Umtopfen
Spätestens, wenn die Wurzeln des Baums der Reisenden keinen Platz mehr finden, ist ein neuer Topf fällig. Die beste Zeit zum Umtopfen ist im späten Frühjahr, wenn die Staude aus der Winterruhe erwacht.
Schneiden
Nicht schneiden, sondern reißen: Bildet der Baum der Reisenden neue Blätter, sterben Teile des alten Laubs ab und vertrocknen. Reißen Sie sie mit einem kräftigen Ruck heraus, sodass sich die Blattbasis mit ablöst.
Vermehrung
Ravenala madagascariensis lässt sich durch Aussaat vermehren. Das Saatgut muss allerdings importiert werden, da die Pflanze bei uns nicht fruchtet.
Krankheiten und Schädlinge
Mit Pflanzenkrankheiten hat der Baum der Reisenden nicht zu kämpfen, mit Schädlingen dagegen schon. Im Winter können Wollläuse oder Schildläuse auftreten. Während des Knospenstadiums im Frühjahr kommt es manchmal zu einem Befall mit Blattläusen.