Adlerfarn
Pteridium aquilinum
Von den einen geliebt, von den anderen gefürchtet: Adlerfarn ist eine beeindruckende grüne Urweltpflanze. Doch bei der Pflanzung ist Vorsicht geboten.
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Farn
- Wuchshöhe
- von 150 cm bis 200 cm
- Wuchsbreite
- von 100 cm bis 150 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- überhängend
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- gefiedert
- Wedel
- Licht
-
- halbschattig bis schattig
- Bodenart
-
- kiesig bis sandig
- Bodenfeuchte
-
- frisch bis mäßig feucht
- ph-Wert
-
- schwach sauer bis sauer
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkempfindlich
- Nährstoffbedarf
-
- mäßig nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blattschmuck
- heimische Wildpflanze
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 4
- Lebensbereiche
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- G2
- GR2
- Verwendung
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- Gruppenpflanzung
- Unterpflanzung
- Verwilderung
- Flächenbegrünung
- Gartenstil
-
- Naturgarten
- Waldgarten
Herkunft
Adlerfarn (Pteridium aquilinum) ist auf der ganzen Welt verbreitet, vor allem in lichten Wäldern und Gebüschen oder Torfmooren in milden und regenreichen Gebieten. Seine systematische Zuordnung ist unklar. Ja nach Nomenklatur wird er zur Familie der Saumfarngewächse (Pteridaceae) oder der Hypolepidaceae gezählt. Andere Autoren haben Pteridium aquilinum einer eigenen Familie, der der Adlerfarngewächse (Dennstaedtiaceae) zugeteilt, deren einziger Vertreter er ist. In der Landwirtschaft wird der Adlerfarn als Unkraut eingestuft, da er für Nutzvieh hochgiftig ist.
Wuchs
Mit bis zu zwei Metern Höhe gehört der Adlerfarn zu den größten heimischen Farnarten. Er wächst aufrecht, manchmal auch als Klimmer. Sein Rhizom ist weit verzweigt und lebt in Symbiose mit einem Pilzgeflecht. Das Rhizom des Adlerfarns kann viele hundert Jahre im Boden überdauern. Aus ihm entstehen jedes Jahr aufs Neue die Farnwedel. Anders als zum Beispiel beim Wurmfarn steht der Adlerfarn nicht in einer Rosette. Im Winter zieht sich der Farn in die Erde zurück. Die ganze Pflanze ist für Mensch und Tier giftig.
Blätter
Die frischgrünen, langgestielten dreieckigen Wedel des Adlerfarns sind drei- bis vierfach gefiedert, leicht behaart und hängen leicht über. Ihre Ränder sind etwas eingerollt. Sie wachsen einzeln aus dem Rhizom und können über zwei Meter hoch werden. Die Sporenanlagen des Adlerfarns liegen unter dem Blattrand und bilden nur bei sehr sonnigem und mildem Wetter Sporen aus, die im Oktober reifen.

Die Farnwedel entrollen sich schneckenförmig
Standort
Der heimische Adlerfarn wächst am besten an halbschattigen Standorten im wandernden Licht unter Bäumen und Sträuchern. Milde Morgen- und Abendsonne schätzt er besonders.
Boden
Farne gedeihen gut auf humosem, lockerem Boden, der gleichmäßig feucht ist, aber nicht zu Staunässe neigt. Kalk verträgt der Adlerfarn nicht, er bevorzugt saure und sandige Erde. Echte Waldbedingungen schaffen Sie im Garten, indem Sie das Herbstlaub unter Bäumen und Sträuchern Jahr für Jahr verrotten lassen.

Die Wedel des Adlerfarns lassen viel Licht durch
Pflanzung
Die beste Pflanzzeit für den Adlerfarn ist das Frühjahr, wenn die Wedel sich gerade entrollen, aber auch eine Herbstpflanzung ist möglich. Lockern Sie vorab den Boden und arbeiten Sie etwas Kompost ein, bevor Sie die Pflanzen in einem Abstand von etwa 50 Zentimetern einsetzen. Nach der Pflanzung den Adlerfarn gut angießen! Auch in der Folgezeit sollten Sie auf eine gleichmäßige Boden- und Luftfeuchtigkeit achten. Vorsicht: Wenn Adlerfarn sich etabliert hat, breitet er sich durch sein Rhizom schnell aus und verdrängt schwächere Beetnachbarn. Pflanzen Sie den Adlerfarn daher nur an geeigneten Standorten oder mit einer Wurzelsperre.
Pflege
In Trockenperioden sollten Sie den Adlerfarn etwas gießen. Im Frühjahr und Herbst lohnt sich eine Laubkompostgabe. Alte, welke Wedel können regelmäßig ausgeputzt werden. Achtung: Da der Adlerfarn giftig ist, sollten Sie bei der Pflanzung und Pflege Handschuhe tragen.
Teilen
Zur Erhaltung der Vitalität muss Adlerfarn nicht geteilt werden. Es empfiehlt sich aber eine Teilung des Rhizoms, wenn die Pflanze zu groß wird.

Adlerfarn wird in Asien auf Nutzflächen angebaut
Verwendung
Adlerfarn kann eine imposante Größe erreichen. Einen großartigen Effekt entfaltet der Waldbewohner neben anderen Blattschmuckpflanzen wie zum Beispiel Funkien (Hosta) oder dem Schaublatt (Rodgersia). Aber auch in der Kombination mit Blüten wirkt der Adlerfarn als grüner Strukturgeber. Prachtspiere (Astilbe), Wachsglocke (Kirengeshoma palmata) und Bergenie sind tolle Begleiter. In Japan, Neuseeland und den USA werden junge Adlerfarnwedel als Zutat zu Wildsalaten und als Blattgemüse verwendet. Doch Vorsicht: Farne enthalten hochgiftige Inhaltsstoffe, die sich auch beim Kochen nicht verflüchtigen und im Verdacht stehen Krebs auszulösen!
Vermehrung
Adlerfarn entwickelt ein langes Rhizom und lässt sich einfach durch Teilung vermehren: Dazu wird er im Frühjahr, sobald sich die Wedel entrollt haben, vorsichtig aus dem Beet gehoben, die Erde abgeschüttelt und der Wurzelstock möglichst schonend geteilt. Achtung: Die Teilpflanzen müssen rasch wieder an einem humosen Standort eingepflanzt, vor Sonne geschützt und feucht gehalten werden. In Staudengärtnereien erhalten Sie das ganze Jahr über in Töpfen gezogene Farne. Eine Anzucht aus Sporen ist sehr aufwändig und langwierig.
Krankheiten und Schädlinge
Dank seiner giftigen Inhaltsstoffe ist Adlerfarn wenig anfällig für einen Schädlingsbefall. Er steht sogar in dem Ruf, Ungeziefer zu vertreiben. Nur der Dickmaulrüssler frisst an der Pflanze. Selten werden Schimmel- oder Faulpilzinfektionen beobachtet, die mit Fungiziden bekämpft werden können. Gelbe Blätter deuten auf eine Kalkchlorose hin.