Alpenglöckchen
Soldanella alpina
Die Blume des Jahres 2004 ist, trotz ihres Namens, nicht nur im Hochgebirge zuhause. Auch im Garten kann sich die in der Natur geschützte Staude etablieren, wenn man ihr den optimalen Standort bieten kann!
Steckbrief
- Wuchstyp
-
- Staude
- Rhizom
- Wuchshöhe
- von 5 cm bis 15 cm
- Wuchseigenschaften
-
- aufrecht
- rosettenbildend
- Blütenfarbe
-
- violett
- Blütezeit (Monat)
-
- April bis Juni
- Blütenform
-
- 2-3-zählig
- Trichter
- Blüteneigenschaften
-
- zwittrig
- Blattfarbe
-
- grün
- Blattform
-
- gestielt
- kreisrund
- nierenförmig
- Blatteigenschaften
-
- immergrün
- Fruchtform
-
- Kapsel
- Licht
-
- absonnig bis halbschattig
- Bodenart
-
- steinig bis kiesig
- Bodenfeuchte
-
- mäßig feucht bis Sumpf
- ph-Wert
-
- alkalisch bis neutral
- Kalkverträglichkeit
-
- kalkliebend
- Nährstoffbedarf
-
- nährstoffreich
- Humus
-
- humusreich
- Zier- oder Nutzwert
-
- Blütenschmuck
- Nektar- oder Pollenpflanze
- Winterhärte
-
- winterhart
- Klimazonen nach USDA
-
- 5
- Lebensbereiche
-
- ST2
- ST3
- Verwendung
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- Pflanzgefäße
- Teichbepflanzung
- Gartenstil
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- Blumengarten
- Naturgarten
- Steingarten
- Topfgarten
- Wassergarten
Herkunft
Das Alpenglöckchen, botanisch Soldanella alpina genannt, das zu den Primelgewächsen (Primulaceae) gehört, wächst wild tatsächlich vor allem in den Alpen. Insbesondere in den Kalkalpen, die im Norden wie im Süden an die vorrangig aus Granit, Gneis und Schiefer bestehenden Zentralalpen anschließen. Ebenso sind die Pflanzen in anderen Kalksteingebirgen, wie den westlichen Pyrenäen, zu finden. Auch gibt es kleinere Vorkommen im Südschwarzwald oder im Schweizer Jura, die nachweislich Relikte aus den Eiszeiten des Pleistozäns sind.
Alpenglöckchen wachsen durchaus auch in Tallagen, gerne an sumpfigen oder durch Hangdruckwasser vernässten sowie schneebedeckten Stellen. Sobald dieser sich zurückgezogen hat, treiben die Pflanzen sehr schnell aus. Da die natürlichen Lebensräume von Soldanella alpina jedoch, bedingt durch Überweidung der Almwiesen, die zunehmende Erschließung, Versiegelung und ganzjährige Nutzung der Gebirgsregionen durch Wanderer, Mountainbiker, Skifahrer und Co., stetig und stark zurückgehen, gelten sie als gefährdet und sind geschützt.
Wuchs
Die ausdauernde, krautige Pflanze bildet unterirdisch ein knollig verdicktes Rhizom, aus dem die immergrüne, nur wenige Zentimeter hohe Blattrosette sprießt. Mit Blüte erreicht das Alpenglöckchen etwa 15 Zentimeter Höhe.
Blätter
Die kreisrunden bis nierenförmigen, glattrandigen Blätter wirken oberseits ledrig. Sie sind gestielt und erreichen einen Durchmesser von einem bis drei Zentimeter. Die Stängel der jungen Blätter – und auch Triebe – sind mit Drüsen besetzt, ältere Exemplare sind glatt.
Blüten
Am Ende der aufrecht stehenden, blattlosen Blütenstängel zeigen sich zwischen April und Juni, je nach Standort und Kleinklima, zwei oder drei violette Blüten. Die 10 bis 15 Millimeter langen Kronblätter sind tief eingeschnitten, sodass sie wie Fransen wirken. Sie öffnen sich trichterförmig und geben so die in der Mitte sitzenden, an der Spitze gebogenen Staubbeutel und die Narbe frei. Als Bestäuber fungieren vorwiegend Hummeln und Schmetterlinge. Auch Selbstbestäubung der zwittrigen Blüten ist möglich.

Das Alpenglöckchen bezaubert mit violetten, fransig wirkenden Blüten
Früchte
Aus den Blüten des Alpenglöckchens bilden sich aufrecht stehende Kapselfrüchte, die, weil der Blütenkelch verbleibt, vom Wind verstreut werden können. Ab Juli reifen die Samen, die aber nur bei Trockenheit aus den Kapseln entlassen werden.
Standort
Die Staude liebt es licht- bis halbschattig und gerne kühl.
Boden
Das Alpenglöckchen hat sehr spezielle Ansprüche: Nur auf feuchten bis teilweise sogar nassen und vermoorten, aber trotzdem durchlässig steinigen Böden, die zudem nährstoffreich und vor allem kalkhaltig sind, fühlt es sich dauerhaft wohl.
Pflanzung
Gepflanzt wird bevorzugt im späten Frühjahr, wenn keine Fröste mehr drohen, auch wenn die Stauden – am richtigen Standort – später voll winterhart sind. Ideal ist ein Abstand von etwa 15 Zentimetern.
Pflege
Die Pflanzen sind sehr pflegeleicht, wenn ihnen der Platz, an dem sie stehen, zusagt. Setzt man Soldanella alpina in Gefäße, ist regelmäßiges Gießen nötig.
Verwendung
Das Alpenglöckchen passt auf Steinanlagen mit feuchten Bereichen sowie in kiesige Flächen am Ufer von Bachläufen und Gartenteichen. Als Nachbarpflanzen bieten sich dort zum Beispiel Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Porzellansternchen (Houstonia caerulea), Rosenprimel (Primula rosea), Schmalblättrige Binsenlilie (Sisyrinchium angustifolium), Alpenstrandnelke (Armeria alpina), Alpen-Weidenröschen (Epilobium fleischeri), Bach-Steinbrech (Saxifraga aizoides) oder Seesternblume (Sedum pulchellum) an.
Sorten
Im Handel findet sich nur die Wildart.
Vermehrung
Die Vermehrung von Soldanella alpina erfolgt am besten durch Aussaat, die normalerweise leicht gelingt. Falls nicht, sollten die Samen für zwei bis vier Wochen gekühlt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Das Alpenglöckchen ist am richtigen Standort robust und gesund.