Gartengestaltung mit Bäumen und Sträuchern: Die Tricks der Profis
Warum gefallen uns einige Gärten auf Anhieb und andere nicht? Das Erfolgsgeheimnis sind mit Bäumen und Sträuchern gegliederte Gartenräume, die fließend in einander übergehen und für neue Einblicke und Perspektiven sorgen. Hier zeigen wir Ihnen, welche Tricks die Profis bei der Gartengestaltung anwenden.

An diesem Beispiel wird deutlich, was eine durchdachte Raumbildung bewirken kann: Die in die Rasenfläche hineinragenden Beete verbergen einzelne Bereiche des Gartens und lassen ihn spannender wirken
Nicht jedes Grundstück ist von der Größe und vom Zuschnitt her ideal, um einen Garten anzulegen. Reihenhausgärten beispielsweise sind oft lang um schmal – sie müssen daher optisch verkürzt werden, um ein harmonisches Raumgefüge zu erreichen. Wie das mit der richtigen Auswahl und Anordnung größerer Gehölze und auch kleinerer Pflanzen gelingen kann, zeigen wir Ihnen anhand der folgenden Beispiele.
Dynamik durch geschwungene Linien
Ins Innere des Gartens hineinragende Gehölze wie Hecken und Bäume verleihen dem Garten Tiefe – das Grundstück ist nicht sofort auf einen Blick zu überschauen. Die Natürlichkeit, durch geschwungene Linien betont, wird mit einer lockeren Pflanzung erreicht. Bäume und Sträucher, in kleinen Gruppen platziert, erzeugen Spannung und Dynamik. Es entstehen keine klar voneinander getrennten Teilräume. Stattdessen wird man aufgrund der fließenden Übergänge in der Bepflanzung in wechselnde Gartenräume geführt. Erst beim Durchschreiten zeigen sich neue Perspektiven und interessante Details.

Geschwungene Linien verleihen einem Garten Dynamik
Harmonie mit Symmetrie
Klare Formen und eine spiegelgleiche Raumaufteilung sind kennzeichnend für den geordneten Stil. Die Gartentiefe wird durch den geraden Wegverlauf deutlich gemacht, und das Auge wandert wie von selbst bis zum Ende. Der Trick, um räumliche Tiefe zu erzeugen, ist einfach: Beidseitig ragen Hecken und Sträucher quer zur Blickrichtung in den Garten – und zwar nach hinten in immer kürzer werdenden Abständen. Nebenbei schaffen sie einzelne, klar voneinander abgetrennte Räume, die beim Begehen des Wegs das Interesse der Besucher auf sich ziehen.

Harmonie mit Symmetrie
Gärten optisch verkleinern
Besitzer großer und langer Gärten sind häufig mit dem Problem konfrontiert, dass sie sich in dem weiten Areal verloren fühlen. Der Grund dafür ist eine zu große Tiefenwirkung, die nicht immer vorteilhaft ist. Wer diesen Effekt mindern möchte, sollte Folgendes ausprobieren: Pflanzen mit dunklem Laub wie Eibe, Blut-Buche, Perückenstrauch und Rhododendron kommen in den Hintergrund, und helllaubige Gehölze wie Silberweide, Hainbuche, Silberblättriger Eschen-Ahorn und Weidenblättrige Birne werden im Vordergrund platziert. Die Erklärung dafür findet sich im naturgemäßen Farbempfinden wieder: Dunkle Töne rücken optisch auf den Betrachter zu und lassen eine geringe Nähe vermuten. Der Garten wirkt so kleiner, als er eigentlich ist.

Mit den richtigen Tricks lässt sich ein Garten optisch verkleinern
Kleine Gärten ganz groß
Das Problem kleiner Gärten ist, dass sie durch die Bepflanzung oft noch kleiner und enger erscheinen, als sie eigentlich sind. Um diesem beklemmenden Gefühl entgegenzuwirken, sollten gezielt Bäume und Sträucher mit hellem Laub wie Flamingo-Eschen-Ahorn (Acer negundo ‘Flamingo‘) und Stauden mit weißen und blauen Blüten an das Gartenende gepflanzt werden.

Die richtigen Gehölze lassen kleine Gärten größer wirken
Dunkellaubige Gehölze und Stauden mit roten und orangefarbenen Blüten kommen in den Vordergrund, weil dunkle und warme Töne viel näher wirken. Zudem kann man die Distanz zum Grundstücksende optisch erweitern, indem man hinten etwas kleinere Gehölzarten platziert als vorne.
Mit groben Strukturen Bäume verkürzen
Nicht nur durch Farben und eine überlegte Gliederung lässt sich die räumliche Wahrnehmung im Garten beeinflussen. Selbst die Blattstruktur von Bäumen und Sträuchern hat eine Auswirkung auf den Gesamteindruck. Um schmale, tiefe Gärten kürzer wirken zu lassen, kommen Bäume und Sträucher mit großem Laub wie Hortensie, Tulpenbaum, Walnuss und Trompetenbaum in den Hintergrund, und Pflanzen mit feiner Struktur wie Eibe, Scheinzypresse und Buchs werden im vorderen Teil des Gartens platziert. Grobe Strukturen erzeugen Nähe, weil all das, was nah ist, auch groß erscheint. Dunkle großblättrige Gehölze wie Rhododendron unterstützen diesen Effekt.

Grobe Strukturen verkürzen im Garten die Räume
Feine Blätter für räumliche Tiefe
Ein gutes Zusammenspiel verschiedener Laubgrößen kann den Garten ausgedehnter erscheinen lassen, als er tatsächlich ist. Pflanzen mit feinen oder kleinen Blättern wie beispielsweise Buchsbaum, Liguster und Spierstrauch sollten im Garten ans Ende gepflanzt werden. In den Vordergrund kommen Hortensie, Schaublatt, Kastanie oder Trompetenbaum, die große Blätter besitzen. Denn feine Strukturen erzeugen einen Eindruck von Tiefe. Kombinationen von kleinen Blättern mit hellen Farben wie beispielsweise der Birke verstärken diese Wirkung noch zusätzlich.

Mehr räumliche Tiefe lässt sich mit unterschiedlichen Blattgrößen erzielen
Solitärgehölze geschickt platzieren
Viele Gartenbesitzer wünschen sich einen Hausbaum. Damit dieser nicht einsam und losgelöst im Raum steht, ist sowohl die Baumart als auch eine gute Einbindung in das Umfeld entscheidend. Sei es als zentraler Anziehungspunkt im Garten, nah am Haus für einen Schattenplatz oder in einiger Entfernung – die Wahl des Standorts entscheidet letztlich über seine optimale Wirkung. Bäume mit malerischem Wuchs wie Trompetenbaum, Felsenbirne, Walnuss, Magnolie und Weide sind für sich allein ein guter Blickfang und sollten deshalb nicht in Gruppenpflanzungen mit Sträuchern stehen.

Solitärbäume sollten richtig platziert werden
Stimmungsvolle Gehölzgruppen
Wahllos aufgereihte Gehölze am Gartenrand sind oft eintönig und erzielen keinen Effekt. Versetzt gepflanzte Bäume hingegen verstärken die räumliche Wirkung und lassen das Grundstück tiefer erscheinen. Das Auge kann sich so besser an verschiedenen Punkten in Nah und Fern festhalten, und für den Betrachter entsteht ein stimmiges Raumgefühl. Um das zu erreichen, werden die Hochstämme in unterschiedlichen Entfernungen versetzt zu einander angeordnet, am besten im Vorder-, Mittel- und Hintergrund.

Versetzt gepflanzte Bäume lassen das Grundstück tiefer erscheinen