Ein Bienengarten bietet Wild- und Honigbienen sowie zahlreichen anderen Insekten nicht nur nektar- und pollenreiche Pflanzen, sondern auch einen naturnahen Lebensraum. Wir verraten Ihnen nützliche Tipps für einen eigenen Bienengarten.

Ein reichhaltiges Blütenmenü für Bienen liefert diese traumhafte Kombination aus Purpursonnenhut, dunkler Blaunessel und purpurfarbener Indianernessel
Ein richtiger Bienengarten mit vielen bienenfreundlichen Pflanzen ist nicht nur für Wild- und Honigbienen ein richtiges Paradies. Wer beim Lesen im Garten gerade neben einem blühenden Lavendel sitzt und dabei die Hintergrundmelodie der Bienen hört, kann sich glücklich schätzen. Auch im Frühling in der Hängematte unterm blühenden Apfelbaum oder an der herbstlichen Efeublütenwand am Gartenhaus ist vielerorts die Welt noch in Ordnung – es summt!
Warum ist ein Bienengarten sinnvoll?
Experten verzeichnen seit längerer Zeit einen Rückgang der nützlichen Bestäuber. Gründe dafür sind die Zerstörung natürlicher Lebensräume, die Monokulturen und Pestizideinsätze der industriellen Landwirtschaft und auch der Klimawandel – und damit das Fehlen von Nahrungspflanzen. Vor allem Wildbienen, die faszinierenden Verwandten unserer Honigbiene, sind betroffen – mehr als die Hälfte der über 560 heimischen Arten ist gefährdet.
Die Holzbiene (links) gehört zu den größten Wildbienen und brummt in milden Regionen recht häufig durch den Garten. Sie ist sehr friedfertig und nistet in Totholz. Die Honigbiene (rechts) fliegt von Februar bis November. Um sie kümmert sich der Imker. Von unserer Westlichen Honigbiene gibt es verschiedene Rassen, die mitunter auch eine gelbliche Färbung auf dem Rücken zeigen
Wir Gartenbesitzer können die äußerst friedfertigen Bestäuber, die nebenbei unsere Ernten sichern, mit einfachen Mitteln unterstützen. Auch der Verband Deutscher Garten-Center setzt sich bundesweit stark für den Bienenschutz ein. In den Garten-Centern findet man eine riesige Auswahl an bienenfreundlichen Stauden und Gehölzen für jede Jahreszeit.

Auf den Pollen des Natternkopfs (Echium vulgare) hat sich die Natternkopf-Mauerbiene spezialisiert. Sie versorgt ihren Nachwuchs ausschließlich mit seinem Pollen. Der Sonnenanbeter mag es warm und trocken auf durchlässigem Boden
Erfahren Sie in unserem Podcast, wie Sie Bienen helfen können
Kaum ein anderes Insekt ist so wichtig wie die Biene und doch werden die Nützlinge immer seltener. In dieser Podcast-Folge hat sich Nicole Edler deshalb mit der Expertin Antje Sommerkamp unterhalten, die nicht nur den Unterschied zwischen Wildbienen und Honigbienen verrät, sondern auch erklärt, wie Sie die Insekten unterstützen können. Hören Sie rein!
Bienengarten anlegen: Wichtige Tipps
Pflanzen Sie Arten mit ungefüllten Blüten, die Wildbienen von Frühling bis Herbst reichlich Nektar und Pollen bieten – möglichst aus Bio-Anbau. Gut zu wissen: Alle Wildbienen-Pflanzen sind auch für Honigbienen nutzbar – umgekehrt ist das jedoch nicht immer Fall. Honigbienen haben noch einen weiteren Joker: den Imker. Er kümmert sich um seine Völker im Bienenstock und sorgt für ihre Gesundheit.

An den Nektar in den länglichen Blüten des Rot-Klees gelangen vor allem Insekten mit langen Zungen, dazu zählen Hummeln wie hier die Steinhummel, aber auch Honigbienen. Weitere Hummelpflanzen: Finger- beziehungsweise Eisenhut, Löwenmäulchen, Klee und Taubnessel
Wildbienen dagegen sind meist Einzelgänger, sie produzieren keinen Honig und sichern durch den Bau von kleinen Brutkammern in Hohlräumen oder im Boden ihren Nachwuchs. Sie brauchen eine intakte Umwelt und reagieren höchst sensibel auf chemische Pflanzenschutzmittel, die im Hausgarten ohnehin tabu sein sollten. Ihr Flugradius ist klein; Nahrungspflanzen und Nistmöglichkeiten müssen nah beieinander liegen.

Die stahlblauen Blüten vom Mannstreu (Eryngium x zabelii) sind im Juli und August für Bienen genauso attraktiv wie für uns. Auch Schmetterlinge und Hummeln lieben sie. Im Duett mit Spornblumen und Ysop wächst die mehrjährige Staude in voller Sonne auf durchlässigem Boden
Wie legt man einen Bienengarten an?
Pflanzen Sie ein Sonnenbeet mit besonders bienenfreundlichen Pflanzen oder ergänzen Sie bestehende Beete mit Bienenmagneten. Auch für den Schatten gibt es begehrte Arten wie Lungenkraut, Glockenblume, Fingerhut oder Taubnessel. So wird aus einem normalen Blumenbeet eine richtige Bienenweide im Garten.
Neben klassischen Bienenmagneten wie Zwiebelblumen im Frühjahr, Katzenminze oder Sonnenhut im Sommer sowie Fetthenne im Herbst sind vor allem Kräuter empfehlenswert. Kräuter in Töpfen mögen es sonnig und warm und brauchen nicht allzu viel Wasser. Unsere Favoriten sind auf jeden Fall Lavendel, Rosmarin, Oregano, Salbei, Bergminze und Thymian. Sie sollten aber unbehandelt und deshalb auch für Wildbienen geeignet sein. Damit sie die Pflanzen auch nutzen können, muss man diese allerdings blühen lassen. Deshalb immer nur einen Teil der Kräuter ernten und den Rest erblühen lassen. So haben alle etwas davon!

Die Bergminze (Calamintha, weiß blühend) ist genauso wie Lavendel ein wahrer Magnet für Honigbienen. Sie werden von Duft und Blütenfarbe angelockt und sammeln fleißig Nektar und Pollen
Für einen richtigen Bienengarten, indem sich Wildbienen und andere Insekten wohlfühlen, sät man am besten auch noch eine wildbienenfreundliche Blumenwiese aus und sorgt mit bienenfreundlichen Bäumen und Sträuchern für ein Blütenbuffet. Welche Pflanzen sich sonst noch für einen tollen Bienengarten eignen, verraten wir Ihnen in unserer Galerie.
Bildergalerie: Diese Pflanzen sollten in Ihrem Bienengarten nicht fehlen!

Unser folgendes Beispiel ist eine echte Bienenweide und wahres Paradies für die Bestäuber. Wie dort zu sehen ist, können wir Wildbienen, die in Hohlräumen oder in der Erde nisten, zahlreiche Nistmöglichkeiten anbieten – auf dass die nächste Generation im kommenden Jahr unsere Gärten wieder mit Summen erfüllt!
Zum Nachpflanzen: Ideen für einen Bienengarten

Ein bienenfreundlicher Garten ist auch für uns ausgesprochen attraktiv. Dieses Kleinod enthält alles, was die nützlichen Bestäuber brauchen